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Größe und Dimensionierung

Wärmepumpe berechnen: So dimensioniert man richtig

Aktualisiert:
10.06.2025
Lesezeit:
4 Minuten

Wärmepumpe berechnen: Das Wichtigste in Kürze

  • Im Durchschnitt benötigt ein Einfamilienhaus eine Wärmepumpe mit einer Größe zwischen 5 und 16 kW.
  • Der wichtigste Faktor für die Berechnung der Wärmepumpe ist die Heizlast.
  • Die Heizlast gibt an, welche Leistung ein Heizsystem erbringen muss, um einen Haushalt mit Wärme zu versorgen.
  • Faustformel, um die Wärmepumpe berechnen zu können:
    Wohnfläche in m² × spezifischer Wärmebedarf in kW/m² = Heizlast in kW

Mit einer Wärmepumpenheizung heizen Hausbesitzer günstig, effizient und nachhaltig - wenn sie richtig dimensioniert ist. Denn eine zu große Wärmepumpe lohnt sich nicht und eine zu kleine Wärmepumpe kann nicht ausreichend heizen. In diesem Artikel erklären wir, wie man Größe und Leistung der Wärmepumpe berechnen kann, sodass sie sich lohnt und man niemals kalte Füße bekommt.

Inhaltsverzeichnis

Heizlast: Grundlage für die richtige Größe der Wärmepumpe

Eine Heizung in einer kleinen Wohnung muss nicht so viel leisten wie die in einem großen Haus – das ist logisch. Also muss auch bei der Wärmepumpe die passende Leistung gewählt werden, um den Haushalt mit ausreichend Wärme zu versorgen. Diese Leistung wird Heizlast genannt und u. a. von der zu beheizenden Fläche, dem Dämmzustand des Gebäudes und der Art der Heizkörper bestimmt.

Fachbetriebe berechnen die Heizlast eines Gebäudes anhand der DIN EN 12831-1. Darin sind alle Berechnungen und Einflussfaktoren genormt, um eine zuverlässige Planung der richtigen Wärmepumpen-Größe sicherzustellen. Mehr dazu hier: Heizlastberechnung

Welche Faktoren beeinflussen die Leistung der Wärmepumpe?

Wenn ein Fachbetrieb die Wärmepumpe dimensioniert, müssen verschiedene Faktoren in die Berechnung der Größe mit einbezogen werden. Die wichtigsten Faktoren sind:

Wärmeverluste: Je nachdem, wie gut ein Gebäude gedämmt ist, geht mehr oder weniger Wärme verloren. Eine gute Dämmung hilft, um die Wärmeverluste zu minimieren. Auch das Lüftungsverhalten wird hierbei berücksichtigt – ein hoher Luftwechsel bedeutet in der Regel einen höheren Wärmeverlust.

Warmwasserverbrauch: Heizungen haben im Normalfall zwei Aufgaben. Die erste ist natürlich die Beheizung der Räume. Die zweite ist die Warmwasserbereitung. Auch dies muss bei der Dimensionierung einer Wärmepumpe berücksichtigt werden.

Vorlauftemperatur: Je höher die Vorlauftemperatur der Heizkörper ist, desto höher muss die Leistung der Wärmepumpe sein. Die geringsten Vorlauftemperaturen haben normalerweise Flächenheizungen, wie z. B. eine Fußbodenheizung.

Betriebsweise der Wärmepumpe: Es gibt drei Varianten, wie eine Wärmepumpe betrieben werden kann. Die Betriebsweise wirkt sich auch auf die Dimensionierung der Wärmepumpe aus:

  1. Eine monovalente Wärmepumpe übernimmt allein die komplette Heizlast des Gebäudes allein. Ein zusätzlicher Wärmeerzeuger ist nicht notwendig – die Auslegung der Wärmepumpe bleibt dadurch unverändert.
  2. Beim monoenergetischen Betrieb kommen zwei Wärmeerzeuger zum Einsatz, die beide elektrische Energie nutzen. In der Regel wird die Wärmepumpe durch einen integrierten Heizstab unterstützt, der nur an besonders kalten Tagen zugeschaltet wird, wenn die Wärmepumpe allein nicht mehr ausreicht. Dadurch kann die Wärmepumpe kleiner ausgelegt werden.
  3. Eine bivalente Wärmepumpe arbeitet gemeinsam mit einem zweiten Heizsystem, das auf eine andere Energiequelle als Strom zurückgreift – meist eine bestehende konventionelle Heizung wie eine Gastherme. Diese schaltet sich ein, sobald der sogenannte Bivalenzpunkt erreicht wird und die Wärmepumpe allein nicht mehr genug Wärme liefern kann. In diesem Fall ist eine deutlich kleinere Dimensionierung der Wärmepumpe möglich.

Wärmepumpe berechnen: So können Sie selbst schätzen

Um die perfekte Größe der Wärmepumpe zu berechnen, sollte immer ein Fachbetrieb wie Enpal beauftragt werden. Dennoch können Hausbesitzer sich im Vorhinein recht einfach einen ersten Überblick über die ungefähr benötigte Größe der Wärmepumpe verschaffen.

Schritt 1: Spezifischer Wärmebedarf

Im ersten Schritt braucht man dafür den Wärmebedarf des Gebäudes. Dabei kann man mit folgenden Richtwerten rechnen.

Wärmebedarf-Richtwerte je nach Haustyp
Haustyp Wärmebedarf in kW/m2
Altbau ohne Dämmung 0,12
Neubau ohne Dämmung 0,08
Sanierter Altbau mit Dämmung 0,08
Neubau mit Dämmung 0,06
Neubau nach GEG 0,04
Passivhaus 0,015

Schritt 2: Gesamtwärmebedarf

Im zweiten Schritt multipliziert man die zu beheizende Wohnfläche mit dem spezifischen Wärmebedarf. Daraus ergibt sich der Gesamtwärmebedarf. Wir schauen uns die Rechnung anhand von drei Beispielen an. Bei allen Beispielen rechnen wir mit einer Wohnfläche von 120 m².

Beispiel 1: Altbau ohne Dämmung

120 m² * 0,12 kW/m² = 14,4 kW

Beispiel 2: Neubau mit Dämmung

120 m² * 0,06 kW/m² = 7,2 kW

Beispiel 3: Neubau nach GEG

120 m² * 0,04 kW/m² = 4,8 kW

Die Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Wärmepumpe dimensioniert werden muss, um die richtige Größe zu haben. Das unterstreicht auch, dass man für eine zuverlässige Berechnung immer einen Fachbetrieb kontaktieren sollte.

Welchen Einfluss hat die Größe der Wärmepumpe auf die Heizkosten?

Die Wärmepumpe Betriebskosten sind deutlich geringer als die von fossilen Heizungen. Sie hängen vor allem vom Stromverbrauch der Wärmepumpe ab. Grundsätzlich gilt: Eine richtig dimensionierte Wärmepumpe lohnt sich finanziell langfristig, aber bei einer falsch dimensionierten Wärmepumpe muss man unterm Strich vielleicht sogar draufzahlen.

Damit eine Wärmepumpe möglichst wenig Strom verbraucht, sollte sie eine hohe Effizienz haben. Diese wird normalerweise mit der Jahresarbeitszahl (JAZ) gemessen. Die Jahresarbeitszahl gibt das Verhältnis von verbrauchter elektrischer Energie zu erzeugter Wärmeenergie an. Wenn eine Wärmepumpe also z. B. aus 1 kWh Strom 4 kWh Wärmeenergie erzeugt, beträgt die Jahresarbeitszahl 4.

Wenn man die Größe der Wärmepumpe durch die JAZ teilt und mit den Betriebsstunden multipliziert, erhält man den Stromverbrauch der Wärmepumpe. Wir rechnen unserer Beispiele von oben mit der JAZ 4 weiter. Für die Wohnfläche von 120 m² kann man von 2.000 Betriebsstunden pro Jahr ausgehen. Außerdem rechnen wir mit einem Strompreis von 20 Cent/kWh.

Beispiel 1: Altbau ohne Dämmung

Wärmepumpe dimensionieren: 120 m² * 0,12 kW/m² = 14,4 kW

Stromverbrauch berechnen: (14,4 kW / 4) * 2.000 h = 7.200 kWh

Heizkosten: 7.200 kWh * 20 Cent/kWh = 1.440 €

Beispiel 2: Neubau mit Dämmung

Wärmepumpe dimensionieren: 120 m² * 0,06 kW/m² = 7,2 kW

Stromverbrauch berechnen: (7,2 kW / 4) * 2.000 h = 3.600 kWh

Heizkosten: 3.600 kWh * 20 Cent/kWh = 720 €

Beispiel 3: Neubau nach GEG

Wärmepumpe dimensionieren: 120 m² * 0,04 kW/m² = 4,8 kW

Stromverbrauch berechnen: (4,8 kW / 4) * 2.000 h = 2.400 kWh

Heizkosten: 2.400 kWh * 20 Cent/kWh = 480 €

Die unterschiedlichen Heizkosten zeigen erneut, wie wichtig es ist, die korrekte Größe der Wärmepumpe zu berechnen, um langfristig Kosten zu sparen. Hier nochmal alle Ergebnisse im Überblick:

Wärmepumpe Größe inkl. Stromverbrauch und Kosten
Haustyp Wärmepumpe Größe Stromverbrauch pro Jahr Heizkosten pro Jahr
Altbau ohne Dämmung 14,4 kW 7.200 kWh 1.440 €
Neubau mit Dämmung 7,2 kW 3.600 kWh 720 €
Neubau nach GEG 4,8 kW 2.400 kWh 480 €
Annahmen: Wohnfläche 120 Quadratmeter, JAZ 4, Strompreis 20 Cent/kWh

Ist eine Wärmepumpe günstiger als eine Gasheizung?

Eine Gasheizung würde bei derselben Heizleistung deutlich mehr kosten als eine Wärmepumpe. Im Altbau ohne Dämmung gehen wir von einem Wärmebedarf von 28.800 kWh aus. Mit einer Gasheizung bräuchte man dafür etwa 32.900 kWh Gas. Bei einem Preis von 11 Cent pro kWh Gas sind das etwa 3.620 € pro Jahr und damit rund 2,5-mal so hohe Heizkosten wie bei einer Wärmepumpe.  

Wärmebedarf und Heizkosten im Vergleich
Haustyp Wärmebedarf Gasverbrauch Heizkosten pro Jahr
Altbau ohne Dämmung 28.000 kWh 32.900 kWh 3.620 €
Neubau mit Dämmung 14.400 kWh 16.450 kWh 1.810 €
Neubau nach GEG 9.600 kWh 10.900 kWh 1.200 €
Annahmen: JAZ 4, Wirkungsgrad Gasheizung 87,5 %, Gaspreis 11 Cent/kWh

Was passiert, wenn die Wärmepumpe falsch dimensioniert ist?

Größe und Leistung der Wärmepumpe richtig zu berechnen, ist essentiell: Andernfalls drohen ineffizienter Betrieb, höhere Kosten und eine kürzere Lebensdauer der Anlage.

Ist die Wärmepumpe zu klein dimensioniert:

  • Zu wenig Heizleistung: Reicht die Leistung nicht aus, kann das Gebäude – vor allem an kalten Tagen – nicht vollständig beheizt werden. Die Räume bleiben zu kühl.
  • Höherer Stromverbrauch: Um den Wärmebedarf dennoch zu decken, läuft die Wärmepumpe häufiger und länger. Das führt zu einem höheren Stromverbrauch und höheren Heizkosten.
  • Zusätzliche Heizung notwendig: Oft ist dann zusätzlich eine Elektroheizung nötig, was die laufenden Kosten weiter steigen lässt.

Ist die Wärmepumpe zu groß dimensioniert:

  • Häufiges Takten: Eine Wärmepumpe mit zu viel Leistung schaltet sich ständig ein und aus (Takten), weil sie die nötige Wärme zu schnell liefert. Das erhöht den Verschleiß und verkürzt die Lebensdauer der Wärmepumpe.
  • Ineffizienter Betrieb: Durch die kurzen Laufzeiten arbeitet die Anlage ineffizient und verbraucht unnötig viel Energie.
  • Unnötig hohe Anschaffungskosten: Zudem verursacht eine zu große Wärmepumpe höhere Anschaffungskosten – ohne Mehrwert.

Pufferspeicher für Wärmepumpen: Größe berechnen

Nicht nur die Größe der Wärmepumpe selbst muss richtig berechnet werden. Auch der Pufferspeicher sollte richtig dimensioniert werden. 

Ein Pufferspeicher speichert die von der Wärmepumpe erzeugte Wärme, um sie später flexibel einzusetzen. So geht keine Wärmeenergie verloren und die Wärmepumpe arbeitet effizient. 

Das Volumen des Pufferspeichers ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Als Faustregel lässt sich sagen, dass er zwischen 20 und 100 Liter pro kW Heizleistung der Wärmepumpe haben sollte. 

Empfohlene Speichergrößen je nach Wärmepumpenleistung
Größe Wärmepumpe Größe Pufferspeicher
5 kW 250 l
7 kW 350 l
8 kW 400 l
10 kW 500 l
12 kW 600 l
14 kW 700 l
16 kW 800 l
Richtwerte für Pufferspeichergrößen je nach Wärmepumpenleistung

Wie viel Platz benötigt eine Wärmepumpe?

Der Begriff “Größe” bezeichnet bei Wärmepumpen in aller Regel die Leistung der Heizung. Allerdings interessiert viele Hausbesitzer natürlich auch, wie viel Platz sie für die Wärmepumpe benötigen. Die Abmessungen der Pumpe sind abhängig von ihrer Leistung: So ist eine Wärmepumpe mit 5 kW meistens kleiner als eine mit 16 kW. Bei der von Enpal verbauten Monoblock-Wärmepumpe von Bosch mit 10 kW sind die Abmessungen wie folgt: 

Abbildung zur Dimensionierung einer Wärmepumpe mit Abmessungen

Nähere Informationen zu Wärmepumpen in verschiedenen Größen auch hier:

Enpal hilft Ihnen gerne bei der richtigen Dimensionierung Ihrer Wärmepumpe. Starten Sie einfach hier in einer Minute mit unserem Wärmepumpen-Rechner:

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