

Smart Meter ersetzen nach und nach die alten Drehscheibenzähler in deutschen Haushalten. Doch was genau steckt hinter dem Begriff? Wer muss umrüsten, wer darf freiwillig wechseln, und was kostet das Ganze? Dieser Artikel gibt einen kompakten Überblick über Funktion, Kosten, Pflichten und Nutzen des intelligenten Stromzählers. Zu jedem Thema finden Sie weiterführende Artikel mit allen Details.
Ein Smart Meter ist ein digitaler Stromzähler, der den Verbrauch elektronisch erfasst und über ein Kommunikationsmodul automatisch an den Messstellenbetreiber übermittelt.
Das Herzstück ist das sogenannte Smart Meter Gateway. Es verbindet den digitalen Zähler mit dem Kommunikationsnetz und ermöglicht den sicheren Datenaustausch. Erst diese Kombination aus digitalem Zähler und Gateway bildet ein „intelligentes Messsystem" (iMSys) im Sinne des Messstellenbetriebsgesetzes.
Für Haushalte bedeutet das:
Und wer einen dynamischen Stromtarif nutzt, kann gezielt dann Strom verbrauchen, wenn er besonders günstig ist, etwa bei viel Wind oder Sonne im Netz.
Der Smart Meter erfasst den Stromverbrauch kontinuierlich in 15-Minuten-Intervallen und sendet die Daten verschlüsselt über das Smart Meter Gateway an den Messstellenbetreiber und den Netzbetreiber.
Der Prozess beginnt beim digitalen Stromzähler. Dieser misst jede Sekunde, wie viel Strom durch die Leitung fließt. Alle 15 Minuten erstellt das Gerät eine Zusammenfassung und überträgt diese an das Smart Meter Gateway. Das Gateway prüft die Daten auf Plausibilität, verschlüsselt sie nach BSI-Standard und sendet sie weiter. Die Verschlüsselung erfolgt nach höchsten Sicherheitsstandards, vergleichbar mit Online-Banking. Mehr dazu auch hier: Smart-Meter-Datenschutz
Beim Messstellenbetreiber kommen die Daten an und werden dort gespeichert. Der Netzbetreiber erhält nur die Informationen, die er für die Netzstabilität benötigt, wie etwa Lastspitzen oder Einspeisungen aus Photovoltaikanlagen. Der Stromversorger bekommt die Daten nur, wenn der Hausbesitzer dem ausdrücklich zugestimmt hat. Diese strikte Datentrennung ist gesetzlich vorgeschrieben und wird vom BSI überwacht.
Zusätzlich zur Datenübertragung kann das Smart Meter Gateway steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen oder Wallboxen ansteuern. Droht eine Netzüberlastung, sendet der Netzbetreiber ein Signal ans Gateway, das dann die Leistung des angeschlossenen Geräts vorübergehend reduziert.
Gut zu wissen: Bei Enpal kümmert sich Enpal.One um die intelligente Verteilung der verfügbaren Strommenge. Falls der Strombezug zum Beispiel durch den Netzbetreiber gedrosselt wird, kümmert sich Enpal.One darum, dass Ihr Haushalt optimal mit Energie versorgt bleibt. Mehr dazu auch hier: Kann ein Smart Meter den Strom abschalten?
Der Unterschied liegt in der Kommunikationsfähigkeit: Ein digitaler Stromzähler (moderne Messeinrichtung) erfasst den Verbrauch elektronisch und zeigt ihn auf einem Display an, sendet aber keine Daten. Ein Smart Meter hingegen ist mit einem Gateway ausgestattet und überträgt die Messwerte automatisch an Netzbetreiber und Stromanbieter.
Ein Smart Meter kostet einmalig nichts und jährlich zwischen 20 € und 50 €, abhängig von Stromverbrauch und Ausstattung. Der Einbau ist kostenlos, da der Messstellenbetreiber die Installation übernimmt. Die jährlichen Messstellengebühren werden über die Stromrechnung abgerechnet und sind gesetzlich gedeckelt.
Für einen einfachen digitalen Zähler ohne Gateway (moderne Messeinrichtung) liegt die Obergrenze bei 20 € pro Jahr. Ein intelligentes Messsystem mit Gateway kostet ebenfalls maximal 20 € für Haushalte mit einem Verbrauch unter 10.000 kWh. Für Haushalte mit Photovoltaikanlage, Wärmepumpe oder Wallbox können die Kosten bei bis zu 50 € jährlich liegen.
Die Tabelle zeigt alle Preise im Überblick, alle Details zu den Kosten finden Sie auch hier: Smart-Meter-Kosten
Die Smart-Meter-Pflicht gilt für Haushalte
Für alle anderen Haushalte ist der Einbau freiwillig, sie erhalten aber bis spätestens 2032 mindestens einen digitalen Zähler ohne Gateway.
Gut zu wissen: Haushalte können auch freiwillig einen Smart Meter einbauen lassen, um die vielfältigen Vorteile zu nutzen. Eine Anbieter-Übersicht finden Sie weiter unten in diesem Artikel.
Der Einbau dauert etwa 30 bis 60 Minuten und wird vom Messstellenbetreiber durchgeführt, ohne dass Kosten für den Haushalt entstehen. Ein Techniker tauscht den alten Zähler gegen den neuen digitalen Zähler aus und installiert bei Bedarf das Gateway.
Vor dem Einbau erhalten betroffene Haushalte eine schriftliche Ankündigung mit einem Terminvorschlag. Der Zählerschrank muss für den Techniker zugänglich sein. In den meisten Fällen bleibt der Strom nur wenige Minuten während des Zählerwechsels unterbrochen.
Der Ablauf im Überblick:
In seltenen Fällen muss der Zählerschrank vor dem Einbau modernisiert werden, etwa wenn er nicht den aktuellen Sicherheitsanforderungen entspricht. Diese Kosten trägt der Hauseigentümer. Der Messstellenbetreiber informiert vorab, falls Anpassungen nötig sind. Alle Detailinformationen finden Sie auch in diesem Artikel: Smart-Meter-Einbau
Eine Verweigerung ist rechtlich nur in eng begrenzten Ausnahmefällen möglich und bringt in der Regel Nachteile mit sich. Wer unter die Einbaupflicht fällt, muss den Zählertausch dulden.
Für Haushalte ohne Einbaupflicht gilt: Der Einbau eines einfachen digitalen Zählers kann ebenfalls nicht verweigert werden, da die alten Ferraris-Zähler bis 2032 vollständig ersetzt werden. Lediglich das Upgrade zum intelligenten Messsystem mit Gateway bleibt für diese Gruppe freiwillig.
Mehr dazu auch in diesem Artikel: Smart-Meter-Einbau verweigern
Der größte Vorteil eines Smart Meters ist die Transparenz: Der Stromverbrauch lässt sich tages- oder stundengenau nachvollziehen, und dynamische Stromtarife ermöglichen echte Kosteneinsparungen.
Der größte Nachteil sind die laufenden Gebühren, die bei älteren Stromzählern nicht anfielen. Die Gebühren sind aber deutlich geringer als die realen Einsparungen, die dank Smart Meter erzielt werden können.
Für Haushalte mit Photovoltaikanlage, Wärmepumpe oder Wallbox bietet der Smart Meter zusätzlichen Nutzen. Einspeisung und Bezug werden getrennt erfasst, und steuerbare Verbraucher lassen sich gezielt dann einschalten, wenn der Strom günstig ist.
Alle Informationen dazu auch hier: Vorteile und Nachteile von Smart Metern im Überblick
In Deutschland gibt es zwei Arten von Anbietern: grundzuständige und wettbewerbliche Messstellenbetreiber.
Der grundzuständige Anbieter ist meist der örtliche Netzbetreiber, der automatisch für alle Zähler in seinem Gebiet zuständig ist.
Wettbewerbliche Anbieter wie metrify, Inexogy oder Energy Metering Germany arbeiten unabhängig vom Netzbetreiber und bieten oft kürzere Wartezeiten sowie zusätzliche Services.
Seit 2025 kann jeder Haushalt in Deutschland seinen Messstellenbetreiber frei wählen. Der Wechsel funktioniert ähnlich wie ein Stromanbieterwechsel: Der neue Anbieter übernimmt die Kündigung beim bisherigen Messstellenbetreiber und koordiniert die Installation. Der Vorgang dauert in der Regel wenige Wochen.
Beim Vergleich von Anbietern lohnt sich ein Blick auf drei Faktoren: Kosten, Installationszeit und Tarifbindung. Anbieter wie metrify arbeiten unabhängig vom Stromtarif und berechnen 99 € pro Jahr. Andere wie Energy Metering Germany bieten den Einbau nur in Kombination mit einem bestimmten Stromtarif an.
Alle Informationen zu den Anbietern finden Sie hier: Smart-Meter-Anbieter im Überblick
Ein Smart Meter lohnt sich vor allem für Haushalte mit Photovoltaikanlage, Wärmepumpe, Wallbox oder dem Wunsch nach einem dynamischen Stromtarif. Für Haushalte mit sehr geringem Stromverbrauch unter 2.000 kWh ist der Nutzen eher gering.
Der Vorteil eines Smart Meters liegt nicht im Zähler selbst, sondern in den Möglichkeiten, die er eröffnet: Dynamische Stromtarife passen den Preis an die aktuelle Marktlage an. Wer seinen Verbrauch in günstige Stunden verlagern kann, etwa durch eine Wärmepumpe oder Wallbox, spart bares Geld. Haushalte mit Photovoltaikanlage profitieren zusätzlich von der getrennten Erfassung von Einspeisung und Bezug.
Der Smart-Meter-Rollout läuft seit 2020 und soll bis 2032 abgeschlossen sein, wobei bestimmte Haushalte bereits früher ein intelligentes Messsystem erhalten. Ziel ist es, alle analogen Stromzähler durch digitale Zähler zu ersetzen und bei Pflichtfällen zusätzlich ein Gateway zu installieren.
Der Rollout erfolgt in Stufen. Seit 2025 gilt die Einbaupflicht für Haushalte
Bis 2032 sollen alle übrigen Haushalte mindestens einen digitalen Zähler ohne Gateway bekommen.
Zugriff auf die Verbrauchsdaten haben ausschließlich der Messstellenbetreiber, der Netzbetreiber und der gewählte Stromanbieter. Alle Daten werden verschlüsselt übertragen und unterliegen strengen Datenschutzvorschriften. Unbefugte Dritte, Vermieter oder Behörden haben keinen Zugang.
Das Smart Meter Gateway ist vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert und erfüllt höchste Sicherheitsstandards. Die Datenübertragung erfolgt über eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Welche Daten übermittelt werden, regelt das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) genau.
Alle Details dazu hier: Smart-Meter-Datenschutz
Die Strahlung von Smart Metern ist nicht gesundheitsschädlich und liegt weit unter den gesetzlichen Grenzwerten. Das Gateway sendet nur wenige Minuten pro Tag und mit deutlich geringerer Leistung als ein WLAN-Router oder Smartphone. Mehr dazu auch in diesem Artikel: Smart-Meter-Strahlung
Ein Smart Meter lässt sich in der Regel direkt am Display des Zählers, über ein Online-Portal des Messstellenbetreibers oder per App auslesen. Der Verbrauch wird in 15-Minuten-Intervallen gespeichert und kann tages-, wochen- oder monatsgenau abgerufen werden.
Im Alltag ändert sich für die meisten Haushalte wenig. Der Zählerstand muss nicht mehr manuell abgelesen werden, da die Daten automatisch übermittelt werden. Wer den eigenen Verbrauch aktiv überwachen möchte, kann über das Portal oder die App des Messstellenbetreibers detaillierte Auswertungen einsehen.
Mehr dazu hier: Smart Meter auslesen
Nein, der Strom kann nicht einfach über den Smart Meter abgeschaltet werden. Der Strom kann lediglich vorübergehend gedrosselt werden. Das heißt: Netzbetreiber dürfen bei drohender Netzüberlastung die Leistung bestimmter Geräte für maximal zwei Stunden pro Tag reduzieren.
Mehr dazu in diesem Artikel: Smart Meter Strom abschalten
Bei technischen Problemen ist der Messstellenbetreiber zuständig, die Stromversorgung bleibt auch bei einem Zählerausfall in der Regel unberührt. Der Smart Meter ist nur ein Messgerät und hat keinen Einfluss darauf, ob Strom fließt oder nicht.
Bei Störungen sollten Verbraucher zuerst den Messstellenbetreiber kontaktieren. Dessen Kontaktdaten stehen auf der Stromrechnung oder im Online-Portal. Die Behebung von Fehlern am Zähler ist in der Regel kostenlos, da sie Teil des Messstellenbetriebs ist.