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Messstellenbetreiber: Aufgaben, Kosten & Wechsel erklärt

Aktualisiert:
17.12.2025
Lesezeit:
5 Minuten
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Messstellenbetreiber: Das Wichtigste in Kürze

  • Der Messstellenbetreiber (MSB) ist für Einbau, Betrieb, Wartung und Ablesung von Stromzählern verantwortlich. Jeder Haushalt in Deutschland hat automatisch einen grundzuständigen Messstellenbetreiber (gMSB) zugewiesen.
  • Jeder Anschlussnutzer darf seinen Messstellenbetreiber frei wählen. Ein Wechsel zu einem wettbewerblichen MSB (wMSB) lohnt sich besonders bei Photovoltaikanlage, hohem Stromverbrauch oder dem Wunsch nach Echtzeit-Verbrauchsdaten mit einem Smart Meter.
  • Der Unterschied zwischen grundzuständigem und wettbewerblichem Messstellenbetreiber liegt vor allem im Leistungsumfang: wMSB bieten oft Smart Meter, schnelle Services und flexible Tarife.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Messstellenbetreiber und welche Aufgaben hat er?

Der Messstellenbetreiber ist das Unternehmen, das Stromzähler einbaut, betreibt, wartet und die Verbrauchsdaten erfasst. Ohne ihn wüsste niemand, wie viel Strom ein Haushalt verbraucht.

Die Aufgaben im Überblick:

  • Einbau und Austausch von Stromzählern
  • Regelmäßige Wartung und Eichung der Messgeräte
  • Ablesung der Verbrauchsdaten, entweder manuell oder per Fernauslesung
  • Übermittlung der Daten an Netzbetreiber und Stromlieferant
  • Bei Smart Metern: Bereitstellung eines Zugangs zur Verbrauchsvisualisierung

Jeder Haushalt in Deutschland hat automatisch einen Messstellenbetreiber. In den meisten Fällen ist das der örtliche Netzbetreiber, der diese Rolle als sogenannter grundzuständiger Messstellenbetreiber übernimmt. Daneben gibt es wettbewerbliche Anbieter, die sich meistens auf intelligente Stromzähler (Smart Meter) spezialisiert haben.

Was ist der Unterschied zwischen dem grundzuständigen und wettbewerblichen Messstellenbetreiber?

Der grundzuständige Messstellenbetreiber (gMSB) ist automatisch für jeden Haushalt zuständig, der wettbewerbliche Messstellenbetreiber (wMSB) kann frei gewählt werden.

Grundzuständiger vs. wettbewerblicher Messstellenbetreiber
Merkmal Grundzuständiger MSB (gMSB) Wettbewerblicher MSB (wMSB)
Zuweisung Automatisch durch den örtlichen Netzbetreiber Aktive Beauftragung durch den Anschlussnutzer
Typische Zählerart Ferraris-Zähler, moderne Messeinrichtung Intelligente Messsysteme (Smart Meter)
Zusatzleistungen Standardablesung, keine App Oft Echtzeit-Verbrauchsanzeige, App, flexible Tarife
Fokus Grundversorgung im Netzgebiet Spezialisierung auf digitale Messtechnik

Der gMSB erfüllt die gesetzliche Pflicht zur Messstellenversorgung. Wer mehr möchte, findet beim wMSB oft passendere Angebote.

Was kostet der Messstellenbetreiber pro Jahr?

Die Kosten für den Messstellenbetrieb richten sich nach dem Zählertyp und sind gesetzlich gedeckelt. Je nach Messsystem und Verbrauch zahlen Haushalte zwischen 20 € und 100 € pro Jahr.

Kosten für den Messstellenbetrieb nach Zählertyp
Zählertyp Beschreibung Kosten pro Jahr
Ferraris-Zähler Klassischer analoger Drehstromzähler mit Drehscheibe max. 20 €
Moderne Messeinrichtung (mME) Digitaler Zähler ohne Kommunikationsmodul max. 20 €
Intelligentes Messsystem (iMSys) Smart Meter bei Pflichteinbau (ab 6.000 kWh oder PV ab 7 kWp) 20–50 €
Intelligentes Messsystem (iMSys) Smart Meter bei freiwilligem Einbau ca. 100 €

Diese Kosten stehen auf der Stromrechnung unter dem Posten „Messstellenbetrieb" oder „Messung". Bei Mietern läuft die Abrechnung oft über die Nebenkosten.

Kann ich den Messstellenbetreiber frei wählen?

Ja, jeder Anschlussnutzer in Deutschland darf seinen Messstellenbetreiber frei wählen. Das Recht auf freie Wahl ist im Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) verankert. Der Wechsel vom grundzuständigen zu einem wettbewerblichen Anbieter ist kostenlos.

So funktioniert die freie Wahl in der Praxis:

  • Ohne aktive Entscheidung übernimmt automatisch der grundzuständige Messstellenbetreiber (gMSB), in der Regel der örtliche Netzbetreiber.
  • Wer einen anderen Anbieter möchte, beauftragt einen wettbewerblichen Messstellenbetreiber (wMSB) direkt.
  • Der neue Anbieter kümmert sich um alle Formalitäten, inklusive Kündigung beim bisherigen MSB.
  • Der Wechsel selbst verursacht keine zusätzlichen Kosten.

Alle Informationen dazu auch in diesem Artikel: Messstellenbetreiber wechseln

Wann lohnt sich ein Wechsel des Messstellenbetreibers?

Ein Wechsel lohnt sich vor allem dann, wenn der Haushalt von Zusatzleistungen wie Echtzeit-Daten, App-Zugang oder dynamischen Tarifen profitieren kann.

Wann lohnt sich ein Wechsel des Messstellenbetreibers?
Situation Lohnt sich ein Wechsel? Begründung
Photovoltaikanlage vorhanden Ja Verbrauch lässt sich durch Echtzeit-Daten optimieren
Wärmepumpe, Wallbox oder Stromspeicher Ja Steuerbare Verbraucher profitieren von flexiblen Tarifen
Dynamischer Stromtarif gewünscht Ja Smart Meter ist technische Voraussetzung
Interesse an Verbrauchsanalyse Ja wMSB bieten oft Apps mit detaillierten Auswertungen
Niedriger Verbrauch, keine PV Eher nein Einsparpotenzial gering, Aufwand lohnt sich selten

Gut zu wissen: Bei Enpal ist der Messstellenbetrieb Teil des Komplettpakets. Wer eine Photovoltaikanlage von Enpal nutzt, bekommt Zähler, App und Energiemanagement aus einer Hand, ohne sich um separate Anbieter kümmern zu müssen. Wer nur einen Smart Meter sucht, findet hier eine aktuelle Smart-Meter-Anbieterübersicht.

Häufig gestellte Fragen zum Messstellenbetreiber

Welche Daten erfasst der Messstellenbetreiber und wer sieht sie?

Der Messstellenbetreiber erfasst Stromverbrauchsdaten und übermittelt sie an berechtigte Stellen. Bei einem Smart Meter werden die Daten in 15-Minuten-Intervallen gemessen. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und das Messstellenbetriebsgesetz regeln, wer welche Daten sehen darf. Dritte erhalten nur dann Zugriff, wenn der Anschlussnutzer ausdrücklich zustimmt. Mehr dazu auch hier: Smart-Meter-Datenschutz

Was passiert bei einem defekten Zähler und wer ist verantwortlich?

Bei einem defekten Zähler ist der Messstellenbetreiber verantwortlich und muss den Austausch organisieren. Der Anschlussnutzer zahlt dafür nichts extra, solange kein Fremdverschulden vorliegt.

Zuständigkeit und Kosten bei Zählerproblemen
Situation Wer ist zuständig? Wer zahlt?
Zähler defekt (normale Abnutzung) Messstellenbetreiber MSB (in Jahresgebühr enthalten)
Zähler durch Fremdeinwirkung beschädigt Messstellenbetreiber Anschlussnutzer bzw. Verursacher
Stromausfall im Haus Netzbetreiber Netzbetreiber
Zählerstand unklar/Ablesung verpasst Stromlieferant Keine Kosten (Schätzung erfolgt)

Wer ist mein Messstellenbetreiber?

Der Name des Messstellenbetreibers steht auf der Stromrechnung unter dem Posten „Messstellenbetrieb" oder „Messung". Alternativ findet sich die Information auf dem Zähler selbst oder im Kundenportal des Stromanbieters. Mehr dazu auch hier: Messstellenbetreiber finden

Was ist der Unterschied zwischen Messstellenbetreiber und Netzbetreiber?

Der Messstellenbetreiber ist für den Stromzähler zuständig, der Netzbetreiber für das Stromnetz. Der Netzbetreiber sorgt dafür, dass Strom physisch zum Haus gelangt. Der Messstellenbetreiber misst, wie viel davon verbraucht wird. In vielen Fällen ist der örtliche Netzbetreiber gleichzeitig der grundzuständige Messstellenbetreiber.

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