
Haushalte mit dynamischen Stromtarifen können von günstigen Preisphasen profitieren. Doch was auf den ersten Blick verlockend wirkt, birgt auch Risiken. Denn der Preis kann auch schnell steigen. Dieser Ratgeber zeigt, wie dynamische Tarife funktionieren, was sie wirklich kosten und für wen sie sich lohnen.
Ein dynamischer Stromtarif ist ein Stromtarif, bei dem sich der Preis pro Kilowattstunde nach dem aktuellen Börsenpreis richtet. Anders als bei klassischen Festpreistarifen zahlen Kunden nicht einen über Monate oder Jahre festgelegten Preis. Stattdessen ändert sich der Arbeitspreis im Stunden- oder sogar 15-Minuten-Takt, abhängig von Angebot und Nachfrage an der Strombörse.
Das Prinzip dahinter ist einfach: Wenn viel Strom aus Wind- und Solaranlagen ins Netz fließt, sinkt der Börsenpreis. Wer seinen Verbrauch in diese Zeiten verlagert, spart Geld. Umgekehrt steigt der Preis, wenn die Nachfrage hoch und das Angebot knapp ist, etwa an kalten Winterabenden ohne Wind.

Die Abrechnung erfolgt in der Regel monatlich. Ein intelligenter Stromzähler (Smart Meter) erfasst dabei den Verbrauch in kurzen Intervallen und ordnet ihn dem jeweiligen Börsenpreis zu. Ohne Smart Meter ist eine stundengenaue Abrechnung nicht möglich. Daher werden dynamische Stromtarife oft auch “Smart-Meter-Stromtarife” genannt.
Der wichtigste Unterschied zwischen einem dynamischen und einem festen Stromtarif liegt in der Preisgestaltung. Bei einem Festpreistarif bleibt der Arbeitspreis über die gesamte Vertragslaufzeit konstant, oft für 12 oder 24 Monate. Das bietet Planungssicherheit, aber keine Möglichkeit, von günstigen Marktphasen zu profitieren.
Tipp: Der Enpal Stromtarif vereint die Vorteile vom festen und dynamischen Stromtarif. Sie profitieren von einem transparenten und preissicheren Vertrag mit niedrigen Strompreisen.
Die Antwort hängt davon ab, wie viel Aufwand jemand betreiben möchte und welche technische Ausstattung vorhanden ist. Grundsätzlich gibt es drei Varianten: komplett manuell, teilautomatisiert oder vollautomatisch.
Ohne Automatisierung erfordert ein dynamischer Tarif tatsächlich aktives Verbrauchsmanagement. Das bedeutet: täglich die Preise prüfen (z. B. per App), Geräte gezielt einschalten, wenn der Strom günstig ist, und teure Stunden meiden. Das kann funktionieren, ist aber auf Dauer aufwendig.
Mit Smart-Home-Geräten oder einem Energiemanagementsystem wie Enpal.One lässt sich der Aufwand deutlich reduzieren. So lädt das E-Auto nur, wenn der Preis unter einem bestimmten Schwellenwert liegt, oder die Wärmepumpe heizt bevorzugt in günstigen Stunden.
Gut zu wissen: Mit Enpal.One erhalten Enpal Kunden einen intelligenten Energiemanager, der den Stromverbrauch automatisch optimiert. Das System steuert Wärmepumpe, Wallbox und Stromspeicher so, dass möglichst viel günstiger Strom genutzt wird, ohne dass Hausbesitzer selbst aktiv werden müssen.
Die Gesamtkosten eines dynamischen Stromtarifs setzen sich aus fünf Bestandteilen zusammen:
Der Börsenpreis macht dabei nur etwa 20-30 % des Endpreises aus. Der größere Teil entfällt auf fixe Bestandteile, die unabhängig vom Marktgeschehen anfallen.
Der Endpreis pro Kilowattstunde besteht aus variablen und fixen Komponenten. Die folgende Tabelle zeigt die typische Kostenstruktur für einen dynamischen Stromtarif in Deutschland:
Die Tabelle zeigt: Selbst wenn der Börsenpreis auf null fällt, bleiben rund 15-17 Cent/kWh an fixen Kosten bestehen. Das erklärt, warum der Endpreis bei dynamischen Tarifen im Durchschnitt bei 22-28 Cent/kWh liegt und nicht noch tiefer.
Annahmen:
Berechnung Arbeitspreis:
Berechnung Jahreskosten:
Zum Vergleich: Ein Festpreistarif mit 32 Cent/kWh und 10 € Grundgebühr kostet bei gleichem Verbrauch: 4.000 × 0,32 + 120 = 1.400 € pro Jahr. Die Ersparnis beträgt in diesem Beispiel 114 € pro Jahr.
Wichtig: Die tatsächlichen Kosten hängen stark vom individuellen Verbrauchsverhalten ab. Wer seinen Verbrauch gezielt in günstige Stunden verlagert (z. B. nachts oder mittags bei viel Solarstrom), kann deutlich mehr sparen.
Falls der Strompreis an der Strombörse schlagartig steigt, können Verbraucher mit dynamischen Stromtarifen darunter leiden. Was passiert, wenn der Preis im Extremfall zum Beispiel bei 1 €/kWh liegt?
Diese Preisexplosionen sind extrem selten, sollten aber im Hinterkopf behalten werden, weil die staatliche Strompreisbremse auch nicht mehr gilt.
Tipp: Der Enpal Stromtarif ist im Hintergrund zwar dynamisch, der Kunde bezahlt aber einen günstigen, transparenten und sicheren Preis. Damit übernehmen wir das Preisrisiko.
Für einen dynamischen Stromtarif ist ein intelligenter Stromzähler (Smart Meter) die wichtigste Voraussetzung. Nur mit einem Smart Meter kann der Stromanbieter den Verbrauch in kurzen Intervallen erfassen und dem jeweiligen Börsenpreis zuordnen. Daher werden dynamische Stromtarife oft auch “Smart-Meter-Stromtarife” genannt.
Ein Smart Meter besteht aus zwei Komponenten: einem digitalen Stromzähler und einem Kommunikationsmodul (Smart Meter Gateway). Das Gateway überträgt die Verbrauchsdaten automatisch an den Netzbetreiber und ermöglicht die stunden- oder viertelstundengenaue Abrechnung.
Mehr dazu auch in diesem Artikel: Alles, was Sie zum Smart Meter wissen müssen
Ein dynamischer Stromtarif lohnt sich vor allem für Haushalte, die mindestens eins von drei Kriterien erfüllen:
Je mehr dieser Faktoren zutreffen, desto größer ist das Sparpotenzial.
Die größten Vorteile haben Haushalte, die ihren Verbrauch gezielt in günstige Stunden verlagern können. Wer tagsüber eine Photovoltaikanlage betreibt und den Überschuss in einem Speicher zwischenspeichert, kann abends den teuren Netzstrom vermeiden. Wer ein E-Auto besitzt, kann es nachts laden, wenn der Börsenpreis oft bei unter 10 Cent/kWh liegt. Und wer eine Wärmepumpe hat, kann den Pufferspeicher in günstigen Stunden aufheizen.
Weniger geeignet ist ein dynamischer Tarif für Haushalte mit geringem Verbrauch, festem Tagesablauf oder ohne steuerbare Geräte. Wer morgens duscht, abends kocht und keine Möglichkeit hat, diese Zeiten zu verschieben, profitiert kaum von Preisschwankungen.
Gut zu wissen: Mit Enpal.One müssen die eigenen Gewohnheiten nicht umgestellt werden. Das System passt sich automatisch an Sie an, und sorgt dafür, dass Sie den günstigsten Strom verwenden.
Der Break-Even-Punkt, ab dem sich ein dynamischer Tarif finanziell lohnt, liegt bei etwa 4.000 bis 5.000 kWh Jahresverbrauch. Das gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass mindestens 30-40 % des Verbrauchs in günstige Stunden verlagert werden können.
Die folgende Analyse zeigt, wie sich die Ersparnis je nach Jahresverbrauch und Flexibilität entwickelt:
Die Abrechnung bei einem dynamischen Stromtarif erfolgt in der Regel monatlich und ist deutlich detaillierter als bei klassischen Festpreistarifen. Statt eines einzigen Arbeitspreises zeigt die Rechnung den Verbrauch pro Zeitintervall (Stunde oder Viertelstunde) zusammen mit dem jeweiligen Börsenpreis. Das macht die Kosten transparent und nachvollziehbar, erfordert aber auch etwas Einarbeitung.
Seit dem 1. Januar 2025 müssen alle Stromanbieter in Deutschland mindestens einen dynamischen Stromtarif im Angebot haben. Diese Verpflichtung ergibt sich aus dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und setzt eine EU-Richtlinie um. Das bedeutet: Jeder Haushalt hat nun das Recht, einen dynamischen Tarif zu wählen, wenn er das möchte.
Wichtig ist die Unterscheidung: Es besteht eine Angebotspflicht für Anbieter, aber keine Nutzungspflicht für Verbraucher. Niemand wird gezwungen, auf einen dynamischen Tarif zu wechseln. Wer mit seinem Festpreistarif zufrieden ist, kann diesen behalten. Die Gesetzesänderung erweitert lediglich die Wahlmöglichkeiten.
Die Pflicht zum Angebot dynamischer Tarife ist Teil der Energiewende. Der Gesetzgeber verfolgt damit mehrere Ziele:
Für die meisten Haushalte ändert sich durch die neue Regelung zunächst nichts. Wer keinen dynamischen Tarif möchte, muss nicht wechseln. Allerdings ergeben sich neue Möglichkeiten:
Als Vorteile von dynamischen Stromtarifen sind vor allem die potenziell hohen Kosteneinsparungen, die hohe Transparenz und die Entlastung des Stromnetzes hervorzuheben.
Nachteile sind das hohe Preisrisiko, die teilweise hohe Komplexität und die Tatsache, dass ein intelligenter Stromzähler (Smart Meter) gebraucht wird, um einen dynamischen Stromtarif nutzen zu können.
Die Tabelle fasst alle Vor- und Nachteile zusammen:
Ein dynamischer Stromtarif bietet echtes Sparpotenzial, aber nicht für jeden Haushalt.
Wer einen hohen Stromverbrauch hat, flexible Verbrauchszeiten nutzen kann und steuerbare Geräte wie Wärmepumpe, E-Auto oder Stromspeicher besitzt, kann mit einem dynamischen Tarif mehrere hundert Euro pro Jahr sparen. Haushalte ohne diese Voraussetzungen müssen genau nachrechnen.
Das Preisrisiko bei Börsenspitzen ist real und sollte nicht unterschätzt werden. Wer die Vorteile dynamischer Preise nutzen möchte, ohne das volle Risiko zu tragen, findet in hybriden Modellen oder günstigen Festpreistarifen mit intelligentem Energiemanagement eine sinnvolle Alternative.
Ja, ein Wechsel zurück zu einem Festpreistarif ist jederzeit möglich. Die meisten dynamischen Tarife haben eine Kündigungsfrist von nur einem Monat. Nach der Kündigung kann ein neuer Vertrag bei einem beliebigen Anbieter abgeschlossen werden.
Bei negativen Strompreisen an der Börse vorübergehend mit einem Minuswert gehandelt. Das bedeutet: Erzeuger zahlen dafür, dass ihr Strom abgenommen wird. Für Verbraucher mit dynamischem Tarif kann der Arbeitspreis in diesen Stunden auf null oder sogar leicht negativ sinken. Allerdings bleiben Netzentgelte, Steuern und Abgaben bestehen, sodass der Endpreis nie komplett negativ wird.