Smart Meter erfassen den Stromverbrauch präzise und nahezu in Echtzeit. Wer seinen Smart Meter auslesen kann, gewinnt wertvolle Einblicke in das eigene Verbrauchsverhalten und schafft die Grundlage für bewusstes Energiesparen.
Ein Smart Meter liefert detaillierte Informationen über den Stromverbrauch und die Einspeisung im Haushalt. Wer diese Daten regelmäßig ausliest, kann das eigene Verbrauchsverhalten besser verstehen, Stromfresser identifizieren und gezielt Einsparmaßnahmen ergreifen.
Zudem ist das Auslesen Voraussetzung für Verbrauchsprognosen, dynamische Stromtarife oder die Optimierung des Gewinns durch die Direktvermarktung.
Gut zu wissen: Smart Meter können digital ausgelesen werden. Verbraucher müssen also nicht zum Stromzähler gehen und manuell Zahlen ablesen. Mehr dazu weiter unten im Artikel.
Ein Smart Meter ist ein intelligentes Messsystem zur Erfassung und Übermittlung von Stromverbrauchsdaten.
Es besteht aus zwei Komponenten:
Das Gateway übernimmt die sichere Datenübertragung an berechtigte Stellen – etwa an den Netzbetreiber oder an eine Nutzer-App.
Erst durch diese Kombination sind Funktionen wie Fernauslesung, Echtzeit-Datenanalyse und automatische Visualisierung des Verbrauchs möglich.
Tipp: Detaillierte Informationen rund um den Smart Meter gibt es hier.
Ein Smart Meter mit Gateway bietet viele Funktionen und zeigt unter anderem folgende Werte und Informationen an:
Diese Daten lassen sich je nach Gerätetyp und Anbieter direkt am Gerätedisplay, über eine App oder ein Online-Portal abrufen.
Tipp: Dieser Stromverbrauchsrechner hilft entweder den Stromverbrauch pro Gerät oder den gesamten Haushalt zu berechnen.
Bevor mit dem Auslesen begonnen werden kann, muss geprüft werden, ob diese Voraussetzungen erfüllt sind:
Der HAN-Port (Home Area Network Port) ist eine Schnittstelle am Smart Meter Gateway, über die Verbrauchsdaten direkt im Haushalt abgerufen werden können. Er ermöglicht es, aktuelle Messwerte ohne Beteiligung des Messstellenbetreibers oder einer Internetverbindung lokal auszulesen. Die Freischaltung zählt zu den freiwilligen Zusatzleistungen des Messstellenbetreibers und kann einmalige Kosten zwischen 20 und 40 € verursachen.
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, lässt sich der Smart Meter direkt am Gerät auslesen – so geht’s Schritt für Schritt:
Schauen wir uns die einzelnen Schritte im Detail an.
Der Smart Meter befindet sich in Einfamilienhäusern üblicherweise im Hauswirtschaftsraum oder Keller. In Mehrfamilienhäusern ist der Zähler häufig in einem zentralen Technikraum untergebracht.
Nach einer gewissen Zeit wechselt das Display in den Ruhemodus. Durch kurzes Drücken einer Taste (meist mit „OK“, „Menü“ oder einem Pfeilsymbol beschriftet) wird die Anzeige wieder aktiviert.
Durch wiederholtes Drücken der Tasten lassen sich die einzelnen Anzeigemodi aufrufen. Die Art und Reihenfolge der angezeigten Werte hängt vom jeweiligen Smart Meter-Modell ab.
Zu den typischen Informationen zählen Verbrauchs- und Einspeisedaten sowie tarifabhängige Zählerstände.
Bei modernen Messeinrichtungen ohne Gateway sind bestimmte Verbrauchswerte PIN-geschützt. Dazu zählen beispielsweise Momentanwerte wie die aktuelle Leistung oder detaillierte Lastgangdaten.
In diesen Fällen wird beim Durchblättern des Menüs ein Hinweis angezeigt: z. B. „PIN erforderlich“. Die PIN kann beim zuständigen Messstellenbetreiber beantragt und – je nach Gerät – direkt am Zähler eingegeben werden.
Die Anzeige erfolgt meist in Kombination mit den genannten Kürzeln. Für die genaue Zuordnung hilft das technische Datenblatt des Geräts oder die Information des zuständigen Messstellenbetreibers.
Die Zähleranzeige basiert auf dem sogenannten OBIS-System (Object Identification System), einem standardisierten Schema zur Kennzeichnung von Messwerten.
Typische Beispiele:
1.6.0: maximale bisher gemessene Leistung
Für die regelmäßige Verbrauchskontrolle empfiehlt es sich, die Abfolge der Anzeigeschritte festzuhalten und die erfassten Werte samt Datum zu dokumentieren. Dadurch lassen sich Entwicklungen im Stromverbrauch über längere Zeiträume nachvollziehen.
Hinweis: Die folgenden Schritte gelten nur für Smart Meter mit aktivem Gateway. Einfache digitale Stromzähler ohne Kommunikationsmodul ermöglichen keinen Zugriff per App oder Webportal.
Ob ein Gateway vorhanden ist, lässt sich daran erkennen, dass vom Messstellenbetreiber Zugangsdaten bereitgestellt wurden oder bereits eine Online-Verknüpfung eingerichtet ist. Voraussetzung für die Nutzung des Smart Meters ist die Freischaltung durch den Messstellenbetreiber.
Auf der Website des Energieversorgers oder Messstellenbetreibers prüfen, ob ein Kundenportal oder eine App für Smart Meter bereitgestellt wird. Gegebenenfalls steht dort auch ein Link zum Download oder zur Registrierung.
Ein Konto im Portal oder in der App anlegen. Dabei werden in der Regel folgende Angaben benötigt:
Letztere befindet sich am Smart Meter, im Menü des Geräts oder auf der Stromrechnung.
Nach dem Login erfolgt die Verknüpfung mit dem Smart Meter. Manche Anbieter erkennen den Zähler automatisch anhand der Kundendaten, bei anderen muss die Zählernummer manuell eingegeben werden.
Teilweise ist auch ein Freischaltcode erforderlich, der vorab per Post oder E-Mail zugeschickt wird.
Nach erfolgreicher Verknüpfung wird ein Dashboard (Übersichtsseite) mit verschiedenen Ansichten freigeschaltet.
Dort lassen sich der aktuelle Verbrauch, historische Werte (Tag, Woche, Monat), Einspeisung, Momentanleistung anzeigen. Die Daten werden grafisch aufbereitet.
Gut zu wissen: Mit der Enpal-App gibt es alle Stromdaten auf einen Blick. Kunden erhalten automatisch Zugriff auf eine moderne App, die Stromverbrauch, Eigenverbrauch und die Einspeisung direkt nach der Inbetriebnahme des Smart Meters digital abbildet, ganz ohne zusätzliche Freischaltung.
Viele Portale bieten Filteroptionen nach Zeitraum, Tarif oder Zählpunkt. Einzelne Datensätze lassen sich oft als CSV oder PDF (Dateiformate) exportieren. Manche Anwendungen ermöglichen auch den Vergleich mit Vorperioden oder die Anzeige von Durchschnittswerten.
Wer die Verbrauchsdaten eines Smart Meters gezielt auswertet, kann konkrete Einsparpotenziale erkennen.
Die folgende Übersicht zeigt, welche Analysen sinnvoll sind, was sie bedeuten können und welche Maßnahmen sich daraus ableiten lassen.
Neben diesen Maßnahmen haben wir zusätzlich hier die 12 besten Spartipps zusammengestellt.
Gezieltes Auslesen des Smart Meters und Erkennen der Verbrauchsmuster spart Geld! Das folgende Beispiel verdeutlicht den Effekt.
Ausgangslage:
Eine vierköpfige Familie nutzt regelmäßig Waschmaschine und Geschirrspüler abends zwischen 18 und 21 Uhr.
Der Smart Meter zeigt im Dashboard:
Analyse:
Der Haushalt:
Unnötige Stromkosten pro Tag: 1,8 kWh × (0,32 € – 0,08 €) = 0,43 €
Maßnahme:
Ergebnis:
Hinweis: Bei diesem Rechenbeispiel handelt es sich um eine vereinfachte Darstellung. Die tatsächlichen Verbrauchswerte, Strompreise und Einsparpotenziale können je nach Haushaltsgröße, Stromtarif und individueller Nutzung abweichen.
Gut zu wissen: Enpal.One, der intelligente Energiemanager von Enpal, optimiert die Stromflüsse automatisch so, dass Haushalte ihre Stromkosten möglichst stark senken. So spart man sich aufwendige manuelle Analysen. Ob sich eine PV-Anlage auch für Ihr Haus lohnt, finden Sie hier heraus:
Beim Auslesen eines Smart Meters können in der Praxis gelegentlich Probleme auftreten. Die folgende Übersicht zeigt Beispiele und gibt konkrete Hinweise zur Lösung.
Beim Einsatz von Smart Metern gelten klare datenschutzrechtliche Vorgaben. Die erfassten Verbrauchsdaten werden nach den Bestimmungen des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) und der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verarbeitet.
Wer seine Verbrauchsdaten kennt, kann fundierte Entscheidungen treffen. Das Auslesen des Smart Meters schafft dafür die nötige Klarheit.
Hier sind nochmal die wesentlichen Vorteile des Smart Meter Auslesens im Überblick: