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Smart Meter Gateway

Smart Meter Gateway: Funktion, Kosten, Pflichten

Aktualisiert:
17.06.2025
Lesezeit:
4 Minuten

Smart Meter Gateway: Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Smart Meter Gateway verbindet digitale Stromzähler mit Energieversorgern und Marktteilnehmern und überträgt Verbrauchsdaten sicher und automatisiert.
  • Es ist bei bestimmten Verbrauchsmengen und Anlagentypen gesetzlich vorgeschrieben, kann aber auch freiwillig installiert werden.
  • Die Kommunikation erfolgt über getrennte Schnittstellen, wodurch ein hoher Schutz vor Manipulation und unbefugtem Zugriff besteht.
  • Die Sicherheitsanforderungen werden durch das BSI festgelegt und müssen im Rahmen einer Zertifizierung vollständig erfüllt werden.
  • Das Smart Meter Gateway schafft die technische Grundlage für ein intelligentes Stromnetz und unterstützt den Ausbau erneuerbarer Energien.

Ein Smart Meter Gateway verbindet Messdaten sicher mit Energieversorgern, Netzbetreibern und anderen Marktteilnehmern. Seit dem Start des bundesweiten Rollouts sind Haushalte und Unternehmen je nach Verbrauch und Anlagenkonfiguration zur Installation verpflichtet. 

Dieser Artikel gibt einen Überblick über technische Grundlagen, Vor- und Nachteile, gesetzliche Vorgaben und die zu erwartenden Kosten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Smart Meter Gateway?

Ein Smart Meter Gateway ist das zentrale Kommunikationselement eines intelligenten Messsystems. Es verbindet den digitalen Stromzähler im Haushalt mit externen Marktakteuren wie Netzbetreibern, Energielieferanten oder Messstellenbetreibern

Ein digitaler Stromzähler allein kann Verbrauchswerte lediglich anzeigen, aber nicht automatisch übermitteln. Erst durch die Kombination mit einem Smart Meter Gateway entsteht ein sogenannter Smart Meter – ein intelligentes Messsystem, das Verbrauchsdaten verschlüsselt speichert und automatisiert an berechtigte Stellen überträgt. Nur diese Kombination ermöglicht auch die Nutzung dynamischer Stromtarife und die Anbindung an die intelligente Messinfrastruktur.

Das Smart Meter Gateway bildet damit die technische Grundlage für eine sichere, transparente und zukunftsfähige Digitalisierung des Energiesystems.

Wie funktioniert die Datenübertragung beim Smart Meter Gateway?

Ein Smart Meter Gateway nutzt drei getrennte Schnittstellen, um Messdaten sicher zu übertragen und externe Steuerbefehle zu empfangen. Diese klare Trennung ist essenziell für den Schutz sensibler Informationen und die Stabilität des Systems. 

Die Schnittstellen (Kommunikationswege) im Überblick:

  • WAN (Wide Area Network): Verbindet das Gateway mit externen Marktteilnehmern wie Netzbetreibern, Energielieferanten oder Messstellenbetreibern.
  • LMN (Local Metrological Network): Stellt die Verbindung zum digitalen Stromzähler innerhalb des Haushalts her.
  • CLS (Controllable Local Systems): Ermöglicht die Steuerung lokaler Anlagen, zum Beispiel von Wärmepumpen oder Ladeeinrichtungen.

Durch diese Struktur ist sichergestellt, dass Verbrauchsdaten geschützt bleiben, Steuerungsbefehle zuverlässig und getrennt verarbeitet werden.

Wie werden die Daten geschützt?

Damit die erfassten Verbrauchsdaten zuverlässig geschützt sind, gelten in Deutschland klare technische Vorgaben für Smart Meter Gateways. Diese Regeln sind in sogenannten Schutzprofilen (BSI-CC-PP-0073) und technischen Richtlinien des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) festgelegt. Sie definieren genau, wie das Gerät Daten verarbeitet, speichert und überträgt.

Ein zentrales Element ist das Sicherheitsmodul. Es sorgt dafür, dass alle Daten verschlüsselt gesendet werden, schützt die verwendeten Zugangsschlüssel und übernimmt wichtige Sicherheitsfunktionen. Dazu gehören zum Beispiel die Erzeugung von Zufallszahlen und die Prüfung von digitalen Signaturen. Dadurch ist sichergestellt, dass Daten nicht verändert oder von Unbefugten mitgelesen werden können.

Auch der Aufbau des Geräts selbst trägt zur Sicherheit bei. Die verschiedenen Kommunikationswege, etwa zum Stromzähler im Haus, zum öffentlichen Stromnetz oder zu steuerbaren Geräten im Haushalt, sind technisch voneinander getrennt. Zusätzlich ist es ausschließlich dem Gateway erlaubt, Verbindungen nach außen herzustellen. Zugriffe von außen auf das Gerät sind dadurch wirksam unterbunden.

Bevor ein Smart Meter Gateway eingesetzt werden darf, muss ein staatliches Prüfverfahren durchlaufen und vom BSI zertifiziert werden. Nur wenn das Gerät alle Anforderungen erfüllt, erhält es ein Zertifikat, das zunächst für acht Jahre gilt. Alle zwei Jahre findet eine erneute Überprüfung statt.

Vor- und Nachteile des Smart Meter Gateways

Das Smart Meter Gateway bringt eine Reihe praktischer Vorteile mit sich, ist jedoch auch mit einigen Herausforderungen verbunden. 

Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Vor- und Nachteile im direkten Vergleich:

Vorteile Nachteile
Verbrauchsdaten werden automatisch übermittelt Monatliche oder jährliche Zusatzkosten für den Betrieb des Gateways
Transparenter Stromverbrauch durch tägliche Verbrauchswerte Für die volle Funktionalität ist eine stabile Internetverbindung erforderlich
Bessere Vergleichbarkeit von Stromtarifen durch transparente Verbrauchsdaten Datenschutz wird von manchen kritisch gesehen, obwohl hohe Standards gelten
Voraussetzung für dynamische Stromtarife und zeitvariable Preise
Unterstützt die Integration erneuerbarer Energien durch netzdienliche Steuerung
Ermöglicht die Steuerung von Geräten wie Wallboxen oder Wärmepumpen

Ist ein Smart Meter Gateway gesetzlich vorgeschrieben?

Der Einbau eines Smart Meter Gateways ist für bestimmte Verbrauchergruppen gesetzlich vorgeschrieben, kann jedoch auch freiwillig erfolgen.

Grundlage hierfür ist das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG), das im Rahmen der Energiewende die stufenweise Einführung intelligenter Messsysteme vorsieht. 

Die folgende Übersicht zeigt, wer zum Einbau verpflichtet ist und unter welchen Voraussetzungen dies gilt:

Wer ist zum Einbau eines Smart Meter Gateways verpflichtet?
Verbrauchergruppe Ab wann besteht die Pflicht? Gesetz Hinweis
Haushalte mit hohem Stromverbrauch Ab 6.000 kWh Jahresverbrauch § 29 MsbG Pflicht seit 2020
Betreiber von Erzeugungsanlagen Ab 7 kW installierter Leistung § 29 MsbG Gilt für Solaranlagen, Blockheizkraftwerken, etc.
Stromverbraucher mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen Wenn steuerbar und mehr als 6.000 kWh § 31 MsbG Zum Beispiel Wärmepumpen oder Wallboxen
Stromlieferanten mit überregionalem Netzbezug Ab festgelegter Netzlast § 31 MsbG Gilt überwiegend für Großverbraucher
Weitere Verpflichtungen können sich aus künftigen Änderungen des MsbG ergeben.

Zwei-Richtungs-Messung bei Eigenerzeugung

Für Haushalte mit einer Photovoltaikanlage oder einem Blockheizkraftwerk ist eine Zwei-Richtungs-Messung erforderlich. Dabei wird sowohl der Stromverbrauch aus dem Netz als auch die Einspeisung ins Netz präzise erfasst. 

Smart Meter mit Gateway ermöglichen diese doppelte Erfassung automatisiert und ohne zusätzlichen Ableseaufwand. Die Daten werden getrennt verarbeitet, sodass Netzbetreiber und Energieversorger Verbrauch und Einspeisung eindeutig zuordnen können. Mehr dazu hier: Smart Meter auslesen

Enpal installiert im Rahmen einer Photovoltaik-Montage auch einen intelligenten Stromzähler. Damit ist man bestens gerüstet, um das volle Ersparnispotenzial aus der PV-Anlage herauszuholen. Ob sich eine PV-Anlage auch für Ihr Haus lohnt, finden Sie hier heraus:

Was kostet ein Smart Meter Gateway?

Ein Smart Meter Gateway kostet je nach individueller Situation ca. 20 - 200 € pro Jahr. Die genauen Kosten sind gesetzlich festgelegt und die Kosten für den Messstellenbetrieb sind hierbei inbegriffen. 

Die folgende Übersicht zeigt die aktuell gültigen Preisobergrenzen für verschiedene Nutzergruppen gemäß MsbG.

Max. Jahreskosten für Messstellenbetrieb und Gateway
Nutzergruppe Jährlicher Verbrauch/Anlagentyp Max. Kosten/Jahr (brutto) Rechtsgrundlage
Haushalt mit niedrigem Verbrauch bis 2.000 kWh 20 € § 31 MsbG
Durchschnittlicher Haushalt 2.000–3.000 kWh 30 € § 31 MsbG
Haushalt mit höherem Verbrauch 3.000–4.000 kWh 40 € § 31 MsbG
Verbraucher mit Pflicht zur Ausstattung ab 6.000 kWh oder Anlagen ab 7 kW 100 € § 30 MsbG
Betreiber steuerbarer Verbrauchseinrichtungen z. B. Wallbox, Wärmepumpe 100 € § 30 MsbG, § 14a EnWG
Gewerbe über 10.000 kWh 130–200 € § 30 MsbG
Die tatsächlichen Kosten können je nach Anbieter unterhalb der gesetzlichen Preisobergrenzen liegen.

Ergibt ein freiwilliger Einbau Sinn? 

Bei geringem Verbrauch ergibt der freiwillige Einbau eines Smart Meter Gateways in der Regel nur bedingt Sinn.

  • Kosten-Nutzen-Verhältnis: Bei einem Jahresverbrauch unter 2.000 oder 3.000 kWh übersteigen die laufenden Kosten (bis zu 20–30 Euro jährlich) oft die tatsächlichen Ersparnisse, da das Einsparpotenzial durch Verbrauchsoptimierung vergleichsweise gering ist.
  • Alternative: Für diese Zielgruppe reicht häufig ein moderner digitaler Stromzähler (ohne Gateway) aus, um die Anforderungen zu erfüllen.

Für Haushalte mit niedrigem Stromverbrauch (Stromverbrauchsrechner) kommt daher auch ein dynamischer Stromtarif nicht in Frage. Als kluge Alternative zum dynamischen Stromtarif hat sich der Enpal Stromtarif etabliert. Dieser wurde entwickelt, um die Vorteile von dynamischen und fixen Stromtarifen zu vereinen und Haushalten einen Stromtarif anzubieten, der so ist, wie er sein sollte: günstig, transparent und preissicher.

Wer installiert Smart Meter Gateways?

Für den Einbau eines Smart Meter Gateways ist der sogenannte grundzuständige Messstellenbetreiber verantwortlich. In der Regel handelt es sich dabei um das örtliche Netzunternehmen oder ein von diesem beauftragtes Unternehmen. 

Der Messstellenbetreiber übernimmt die Auswahl, die Lieferung, die fachgerechte Montage und den laufenden technischen Betrieb des Gateways. Verbraucher müssen sich nicht selbst um den Einbau kümmern, sondern werden im Vorfeld über den Ablauf informiert.

Hinweis: Der grundzuständige Messstellenbetreiber wird automatisch vom Gesetz vorgesehen und ist für den Einbau des Smart Meter Gateways verantwortlich. Kunden haben jedoch die Möglichkeit, selbst einen anderen Anbieter zu wählen. Ein solcher wettbewerblicher Messstellenbetreiber muss zertifiziert sein und in dem jeweiligen Netzgebiet tätig sein. Die Beauftragung eines alternativen Anbieters muss vom Kunden aktiv veranlasst werden.

Gut zu wissen: Enpal ist ein wettbewerblicher Messstellenbetreiber und installiert im Rahmen einer Photovoltaik-Montage einen intelligenten Stromzähler (mit Gateway). Damit holt man das volle Ersparnispotenzial aus der PV-Anlage heraus. Ob sich eine PV-Anlage auch für Ihr Haus lohnt, finden Sie hier heraus:

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