Eine Wärmepumpenheizung gehört im Neubau inzwischen zur Standardausrüstung. Doch auch im Altbau kann man unter bestimmten Voraussetzungen von dem günstigen und nachhaltigen Heizsystem profitieren. In diesem Artikel geben wir Ihnen fünf Tipps, worauf Sie achten sollten und wie es mit der Wärmepumpe im Altbau klappt.
Kurz erklärt: So funktioniert eine Wärmepumpenheizung
Je nach Wärmepumpen-Typ werden verschiedene Wärmequellen genutzt. Dabei unterscheidet man zwischen Außenluft, Erdreich und Grundwasser. Die weitere Funktionsweise ist jedoch immer gleich.
Die Wärmeenergie wird durch eine Stromzufuhr in einen Kältemittelkreislauf eingeführt. Dadurch wird die Umweltenergie für die Heizung oder Warmwasserbereitung nutzbar gemacht. Über einen Wärmetauscher wird anschließend die Wärme verdichtet und an das zu beheizende System abgegeben. Zum Abschluss kühlt das Kältemittel wieder ab und fließt in den Verdampfer zurück. Der Kreislauf kann so von vorne beginnen.
Mehr darüber erfahren Sie hier: Wie funktioniert eine Wärmepumpe?
Welche Voraussetzungen braucht eine Wärmepumpe im Altbau?
Eine Wärmepumpe in einem bestehenden, schon etwas älteren Gebäude nachzurüsten, ist komplizierter, als sie in einem Neubau zu montieren. In der Regel ist eine Wärmepumpe im Altbau aber machbar, wenn Sie die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
Gute Dämmung
Wann wurde das Gebäude zuletzt saniert? Je besser Dach, Fassaden, Fenster und Türen gedämmt sind, desto weniger Wärme kann entweichen und desto weniger Aufwand muss eine Wärmepumpe betreiben, um Ihr Gebäude effizient zu heizen.
Gut zu wissen: Auch ohne perfekte Dämmung ist eine Wärmepumpe im Altbau oft machbar. Merhr dazu hier: Wärmepumpe im Altbau ohne Dämmung
Niedrige Vorlauftemperatur
Damit eine Wärmepumpenheizung im Altbau effizient arbeiten kann, sollte die Vorlauftemperatur der Heizung unter 50 Grad Celsius liegen. Das funktioniert am besten über großflächige Wärmeverteilsysteme wie eine Fußbodenheizung oder eine Wandheizung. Aber auch normale Heizkörper können ausreichen. Das führt uns zum nächsten Punkt.
Passende Heizkörper
Fußbodenheizungen sind für eine Wärmepumpe im Altbau vorteilhaft, aber nicht zwingend notwendig. Um herauszufinden, ob Ihre Heizkörper ausreichen, können Sie diesen einfachen Trick verwenden:
Stellen Sie an einem kühlen Wintertag die Vorlauftemperatur auf maximal 50 Grad ein. Drehen Sie nun die Heizung auf. Wenn es ausreichend warm wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die Installation einer Wärmepumpe bei Ihnen ohne große Anpassung der Heizkörper lohnt. Bleibt es dagegen kalt, müssen die Heizkörper ausgetauscht werden.
Welche Heizkörper eignen sich am besten für Wärmepumpen? Alle Infos hier: Wärmepumpe Heizkörper
Was kann noch helfen?
Neben einer guten Dämmung, einer niedrigen Vorlauftemperatur und den passenden Heizkörpern können folgende Punkte in Ihrer individuellen Situation relevant sein:
- Ausreichend Platz für die Installation einer Wärmepumpe (innen und außen)
- Großes Volumen vom Pufferspeicher für Warmwasserkomfort
- Niedriger Heizenergiebedarf (normalerweise im Energieausweis des Gebäudes zu finden)
Gut zu wissen: Das Fraunhofer ISE hat über fünf Jahre untersucht, ob sich eine Wärmepumpe im Altbau lohnen kann (zur Studie). Das Ergebnis: Ja, es kann sich lohnen! Entscheidend ist die richtige Planung für Ihre individuelle Situation.
Stromverbrauch & Stromkosten einer Wärmepumpe im Altbau
Stromverbrauch und Stromkosten einer Wärmepumpe sind individuell sehr unterschiedlich, da sie von mehreren Faktoren abhängig sind:
- Wärmebedarf des Gebäudes
- Wohnfläche
- Effizienz der Wärmepumpe
- Strompreis
Wir rechnen drei Beispiele durch, um die Unterscheide aufzuzeigen. Dabei gehen wir bei der Wärmepumpe immer von einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4, einem Strompreis von 20 Cent/kWh aus und einer Wohnfläche von 120 Quadratmeter aus.
{{jaz="/seo-elemente"}}
Beispiel 1: Niedriger Wärmebedarf
Gut sanierte Altbauten haben im Normalfall einen recht niedrigen Wärmebedarf von 100 kWh/m2. Das entspricht bei 120 m2 Wohnfläche 12.000 kWh Wärmebedarf.
Eine Wärmepumpe mit einer JAZ von 4 braucht 3.000 kWh Strom, um 12.000 kWh Wärmeenergie zu erzeugen. Die Stromkosten betragen somit 600 € pro Jahr.
Beispiel 2: Mittlerer Wärmebedarf
Bei teilweise sanierten Altbauten kann man mit einem Wärmebedarf von 150 kWh/m2 rechnen. Der Wärmebedarf liegt in unserem Beispiel also bei 18.000 kWh.
Dafür bräuchte die Wärmepumpe aus unserem Beispiel 4.500 kWh Strom. Die Stromkosten betragen somit 900 € pro Jahr.
Beispiel 3: Hoher Wärmebedarf
Unsanierte Altbauten haben meistens einen Wärmebedarf von ca. 200 kWh/m2. Bei einer Wohnfläche von 120 Quadratmetern sind das 24.000 kWh.
Um diese Wärme zu erzeugen, braucht die Wärmepumpe 6.000 kWh Strom. Die Stromkosten liegen also bei 1.200 € pro Jahr.
Die Tabelle fasst unsere Beispielrechnungen zusammen:
Welche Wärmepumpe ist für einen Altbau geeignet?
Grundsätzlich gibt es verschiedene Wärmepumpen-Arten für unterschiedliche Anforderungen. Dabei wird vor allem nach Wärmequelle, Installationsaufwand, Leistung, Effizienz sowie selbstverständlich auch nach Preis unterschieden.
Am günstigsten und leichtesten zu installieren ist eine Luftwärmepumpe. Bei beiden sind auch keine Erdarbeiten nötig. Das Außenmodul wird hier einfach im Garten aufgestellt. Im Altbau selbst ist das Innenmodul dann flexibel einsetzbar.
Wenn Ihr Budget etwas höher ist und Sie kein Problem mit einer Erdbohrung haben, so können Sie auch eine Erdwärmepumpe oder Grundwasser-Wärmepumpe einbauen lassen. Diese sind etwas effizienter. Bedenken Sie jedoch, dass solche Wärmepumpen viel Platz benötigen und deutlich teurer sind als Luftwärmepumpen.
Mehr dazu hier: Wärmepumpe Kosten
Manchmal ist es auch sinnvoll, eine Wärmepumpe mit anderen Heizsystemen zu verbinden. Mehr dazu hier: Hybrid-Wärmepumpe
Was kostet eine Wärmepumpenheizung für den Altbau?
Je nach Bauart der Wärmepumpe fallen die Kosten in der Anschaffung unterschiedlich aus. Dazu kommen weitere Kostenpunkte wie notwendiges Zubehör, die Montage oder die Erschließung der Wärmequelle. Gerade im Altbau können die Zusatzkosten höher ausfallen, weil das Ganze einige Umbauarbeiten nach sich zieht. Auch ist beispielsweise kein Bagger bereits vor Ort (bei einem Neubau dagegen schon).
Weitere Mehrkosten können sich durch Arbeiten ergeben, die unabhängig von der neuen Heizung ohnehin anfallen würden. Beispiele hierfür sind das Spülen des Heizsystems, die Erneuerung von Verteilern und Umwälzpumpen, der Austausch von Thermostatventilen, die Nachisolierung von Rohrleitungen oder die Erneuerung der Elektroverteilung. Manchmal müssen auch alte Heizkörper ausgewechselt werden.
Nun die gute Nachricht: Egal ob Neubau oder Altbau, in beiden Fällen können Sie von einer staatlichen Förderung profitieren. Mehr dazu hier: Förderung Wärmepumpe
Doch auch auf Landesebenen oder in den einzelnen Kommunen werden häufig attraktive Fördersummen bereitgestellt. Hilfestellung bei der Suche gibt es bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale.
Des Weiteren lohnt sich häufig ein Blick auf die Website der KFW Förderbank. Hier werden oft zinsgünstige Kreditdarlehen über Programme zur energetischen Sanierung vergeben.
Wärmepumpe im Altbau: Das Fazit
Die Anschaffung einer Wärmepumpe kann sich im Altbau durchaus lohnen. In den meisten Fällen muss man aber mit höheren Kosten rechnen als bei einem Neubau. Grund dafür ist, dass insbesondere in Bezug auf die Dämmung oder die Heizkörper Sonderkosten anfallen.
Doch eine Wärmepumpenheizung rechnet sich in den allermeisten Fällen. Da bis zu 75 % der Wärmeenergie aus der Umgebung gewonnen wird, leisten Sie so nicht nur einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz, sondern werden auch unabhängiger von den steigenden Öl- und Strompreisen.
Insbesondere in Verbindung mit einer eigenen PV-Anlage auf dem Dach können Sie so richtig sparen. Außerdem können Sie sicher sein, dass der Strom wirklich grün ist.
Sie sind auf der Suche nach einer passenden Wärmepumpe? Enpal bietet Luftwärmepumpen von Bosch ab 8.690 € an. Lieferung und Montage sind natürlich im Kaufpreis enthalten, die Wärmepumpen sind deutschlandweit verfügbar und im Durchschnitt dauert es nur vier Wochen von Anfrage bis zu Installation.
Hier können Sie unverbindlich herausfinden, ob sich eine Wärmepumpe auch für Sie lohnt: