Wärmepumpe im Altbau ohne Dämmung? So klappt’s

Aktualisiert:
10.04.2025
Lesezeit:
4 Minuten

Wärmepumpe im Altbau ohne Dämmung: Das Wichtigste in Kürze

  • Vor dem Jahr 1977 gab es keine gesetzliche Verpflichtung, Häuser energieeffizient zu bauen.
  • Nicht gedämmte Häuser erkennt man zum Beispiel an Temperaturunterschieden in den Räumen und Zugluft.
  • Grundsätzlich sind Wärmepumpen aber für jedes Haus machbar.
  • Der Einbau einer Wärmepumpe im Altbau unterscheidet sich nicht von der im Neubau.
  • Bei manchen Gebäuden bedarf es allerdings einigen Anpassungen, damit die Wärmepumpe effizient arbeiten kann – zum Beispiel neue Dichtungen an Fenstern und Türen.
  • Für Sanierungsmaßnahmen gibt es Förderungen, die die Investitionskosten erheblich senken können.

Auch im Altbau ohne Dämmung kann eine Wärmepumpe gut funktionieren. Wie das geht, erklären wir im folgenden Artikel.

Inhaltsverzeichnis

Altbau ohne Dämmung, was heißt das?

Ein schlecht oder gar nicht gedämmtes Haus wurde meist vor 1977 gebaut. Zu dieser Zeit gab es noch keine Anforderungen an die Energieeffizienz eines Hauses. Bei Häusern ohne Dämmung sind zum Beispiel nur einfache Holzfenster ohne Isolierung verbaut oder der Raum zwischen Dachboden und Dach nicht gedämmt. In solchen Gebäuden hat man das Gefühl, dass es von irgendwoher zieht, obwohl alle Fenster und Türen geschlossen sind. Zudem erkennt man nicht gedämmte Gebäude an folgenden Dingen:

  • Hohe Heizkosten
  • Temperaturunterschiede in den Räumen
  • Risse um Türen und Fenster
  • Im Winter aufgetaute Stellen auf dem Dach

Was kostet eine Wärmepumpe im Altbau ohne Dämmung?

Der Einbau einer Wärmepumpe im Altbau unterscheidet sich finanziell nicht sonderlich von der im Neubau. Allerdings können Zusatzkosten entstehen, zum Beispiel, wenn ein Haus vor dem Einbau saniert werden muss. Bei manchen Gebäuden ist das notwendig, damit sich die Wärmepumpe auch wirtschaftlich lohnt. Demnach lassen sich die Kosten für eine Wärmepumpe im Altbau auf zwei Kategorien aufteilen:

  • Fixkosten: Wärmepumpe und deren Installation, Strom- und Betriebskosten.
  • Optionale Kosten: Sanierung des Hauses, z. B. neue Fenster, Heizungen oder Dichtungen.

Die Kosten für eine Wärmepumpe im Altbau bewegen sich zwischen 28.500 und 31.000 Euro. Zudem hängen die genauen Kosten einer Wärmepumpe von Faktoren ab, die sich von Haus zu Haus unterscheiden:

  • Größe des Hauses
  • Kombination mit Solaranlage, ja oder nein
  • Standort des Hauses
  • Art der Heizung
  • Art und Größe der Wärmepumpe
  • Installationskosten
  • Zustand des Hauses 
  • Förderoptionen und deren Höhe

Je nach Art der Wärmepumpe kann man mit folgenden Fixkosten rechnen: 

Luftwärmepumpe Erdwärmepumpe Wasserwärmepumpe Kostenanteil
Anschaffungskosten 21.000 € 15.000 € 16.000 € bis zu ca. 70 %
Erschließungskosten 0 € 10.000 € 10.000 € bis zu ca. 33 %
Installationskosten 7.500 € 6.000 € 4.000 € bis zu ca. 25 %
Gesamtkosten 28.500 € 31.000 € 30.000 €
Da die Preise von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden und sich schnell ändern können, können die aktuellen Anbieterpreise von den obigen Angaben abweichen.

Die optionalen Kosten, die speziell im Altbau entstehen, sind abhängig vom Zustand des Hauses. Bei Häusern, die nicht oder kaum saniert werden müssen, bedarf es keiner zusätzlichen Kosten. 

Zur besseren Orientierung haben wir uns die durchschnittlichen Kosten von kleineren und größeren Sanierungsmaßnahmen angesehen. Laut Zahlen der Sparkasse und des Umweltbundesamtes bewegen sich die Maßnahmen in folgenden Bereichen:

Typische Sanierungskosten nach Maßnahme
Maßnahme Preisspanne Einheit Hinweise
Oberste Geschossdecke dämmen 15 – 50 € pro m² abhängig von Material und Dämmstärke
Fassade dämmen 60 – 250 € pro m² je nach Dämmmaterial und Ausführung
Fenstertausch 290 – 390 € pro m² Fensterfläche abhängig vom Fenstertyp
Renovierung Türblatt & Rahmen ab 100 € pro Tür je nach Zustand und Material
Kellerdecke von unten dämmen 20 – 70 € pro m² je nach Dämmmaterial und Aufwand
Neue Dichtungen bei intakten Fenstern und Türen 4 – 20 € pro Meter abhängig vom Dichtungssystem
Alle Preise sind Richtwerte und können variieren

Wer sein Haus auf den neuesten energetischen Stand bringt, profitiert aber von einigen Förderprogrammen. Informationen zu den aktuellen Förderungen und Krediten haben wir im Artikel KfW-Förderprogramme für Wärmepumpen zusammengefasst. 

Auch wichtig: Wärmepumpen lohnen sich langfristig immer mehr, weil sie nicht von den Rohstoffpreisen und der CO₂-Steuer abhängig sind. Hier erklären wir im Detail, wie viel man sich dadurch im Vergleich zu fossilen Heizungen sparen kann: Wie viel kostet eine Wärmepumpe im Altbau? 

Lohnt sich eine Wärmepumpe im Altbau ohne Dämmung?

Ja, eine Wärmepumpe im Altbau ohne Dämmung kann sinnvoll sein. Das Alter eines Hauses ist pauschal kein Grund gegen eine Wärmepumpe. Das zeigte eine Studie des Fraunhofer ISE, das vier Jahre lang Bestandsgebäude untersucht hat. Bei der Dämmung muss man jedes Haus als Einzelfall betrachten und es braucht gewisse Voraussetzungen, dass die Wärmepumpe effizient und wirtschaftlich arbeitet. Das gilt übrigens auch für jedes andere Heizsystem.

Wie findet man heraus, ob die Dämmung ausreicht? Ein einfacher Test kann helfen:

An kalten Wintertagen mit Frost die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage auf 50 Grad Celsius drehen. Ist es dann im Haus noch immer angenehm warm, eignet sich die bestehende Anlage und das Haus insgesamt für eine Umrüstung auf eine Wärmepumpe. Ist es unter diesen Umständen zu kalt, sollte man über den Tausch der Fenster oder eine bessere Dämmung nachdenken. 

Erklärung: Bei niedrigen Vorlauftemperaturen zwischen 35 und 55 Grad Celsius liefern Wärmepumpen die besten Ergebnisse. Daher sollte man einmal testen, ob die bestehende Heizungsanlage mit diesen Temperaturen zurechtkommt.

Im Altbau herrscht wegen der fehlenden Dämmung und hohen Decken oft ein höherer Energiebedarf. Umso wichtiger ist ein effizientes Heizsystem. Wärmepumpen können aus 1 kWh Strom bis zu 5 kWh Wärme erzeugen. Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe liegt somit bei 300 bis 500 Prozent. Zum Vergleich: Bei Öl- und Gasheizung sind es nur 85 bis 95 Prozent. 

Wärmepumpen arbeiten also um einiges effizienter als konventionelle Heizsysteme und können im Altbau einiges an Kosten sparen. 

Wichtig: Am Ende sollten immer Heizungsexperten beurteilen, inwiefern und unter welchen Umständen eine Wärmepumpe sinnvoll ist. 

Jetzt von Heizungsexperten beraten lassen

Gut zu wissen: Im Altbau ohne Dämmung kann manchmal eine Hochtemperatur-Wärmepumpe eine Option sein. Sie schafft Vorlauftemperaturen von bis zu 100 Grad Celsius und kann somit auch in ungedämmten Häusern betrieben werden. Allerdings sind die Kosten dafür sehr hoch und die Anlage lohnt sich nur selten. Besser und oft auch günstiger ist es, vorhandene Heizkörper gegen größere Modelle auszutauschen, Risse und Spalten abzudichten sowie neue Dichtungen an Fenster- und Türrahmen anzubringen. Es lohnt sich, hier die genannten Förderprogramme zu nutzen. 

Wärmepumpe im Altbau ohne Dämmung: Welche Heizungen passen?

Je größer die Fläche eines Heizkörpers, desto besser gibt er die Wärme auch bei geringer Vorlauftemperatur an den Raum ab. Großflächige Heizungen sind daher eine beliebte Kombination mit Wärmepumpen. Das spricht natürlich für Fußbodenheizungen. Aber auch Plattenheizkörper und Niedertemperaturheizkörper sind eine Möglichkeit. Im Altbau ohne Dämmung reicht es manchmal, nur einzelne Heizkörper zu tauschen. Die Tabelle unten gibt einen ersten Überblick, welche Heizkörper passen. Genauere Informationen haben wir in diesem Artikel aufbereitet: Heizkörper für Wärmepumpe im Altbau

Heizkörper-Arten im Vergleich
Art Wo zu finden? Effizienz Für Wärmepumpe geeignet?
Gliederheizkörper Altbau-Klassiker sehr gering meistens nicht
Röhrenheizkörper Die Handtuchheizung gering meistens nicht
Plattenheizkörper Neubau gut meistens ja
Flächenheizung Fußboden oder Wand sehr gut ja
Niedertemperaturheizkörper energetisch sanierter Neubau sehr gut ja

Individuelle Situation entscheidet

Wer eine Wärmepumpe im Altbau ohne Dämmung installieren will, für den gilt: Die individuelle Situation entscheidet. Da die finanzielle Investition hoch ist, sollte man sich vor einer Entscheidung vernünftig von einem Fachbetrieb wie Enpal beraten lassen.

Ob sich eine Wärmepumpe auch für Ihr Haus lohnt, finden Sie hier heraus:

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