Wer mehrere E-Autos gleichzeitig an einem Standort laden oder neben der E-Auto-Betankung parallel noch weitere große Stromverbraucher nutzen will, läuft Gefahr, den Stromanschluss zu überlasten. Ein Lastmanagement der Wallbox verhindert das. Wir erklären, wie genau das funktioniert, was es dabei zu beachten gibt und wann sich eine solche Erweiterung der Ladestation wirklich lohnt.
Lastmanagement für Wallboxen regelt die Stromverteilung für E-Autos so, dass eine Überlastung des Stromnetzes vermieden wird. Durch intelligente Steuerung wird die vorhandene Stromkapazität optimal verteilt und mehrere Geräte und/oder Ladestationen können gleichzeitig genutzt werden.
Ohne Lastmanagement kann es beim gleichzeitigen Aufladen mehrerer E-Autos oder der parallelen Nutzung vieler Geräte zu einer Überlastung des Stromnetzes kommen. Wenn der verfügbare Strom nicht ausreicht, um alle Geräte und Fahrzeuge gleichermaßen zu bedienen, kann es ohne Lastmanagement zu Stromausfällen, Schäden an der Infrastruktur und unnötig hohen Stromkosten kommen. Ebenso drohen ein Kurzschluss und im Extremfall ein daraus resultierender Brand.
Will man diese Risiken ohne Lastmanagement umgehen, bleibt nur der Ausbau des Stromanschlusses mit dickeren Kabeln. Eine teure und aufwendige Angelegenheit. Sinnvoller ist es daher, Wallboxen installieren zu lassen, die die Fähigkeit zum Lastmanagement haben oder die Funktion entsprechend nachrüsten zu lassen.
In der Regel ist Lastmanagement ab drei Ladepunkten sinnvoll, da die Wahrscheinlichkeit steigt, dass mehrere E-Autos gleichzeitig aufgeladen werden sollen. Damit erhöht sich auch das Risiko einer Überlastung. Mit einem Lastmanagement lassen sich Lastspitzen vermeiden und die Wallbox-Ladeleistung wird effizient verteilt.
Überall dort, wo eine hohe Energiebelastung durch das Laden von E-Autos und die Nutzung mehrerer stromintensiver Geräte herrscht, ist Lastmanagement sinnvoll. Das sind z. B.:
Beim statischen Lastmanagement wird die vorab festgelegte Ladeleistung zu gleichen Teilen auf die Anzahl an angeschlossenen Elektroautos verteilt. Unabhängig davon, wie viel jedes einzelne wirklich lädt und wie viel Kapazität tatsächlich vorhanden ist. Das lässt sich sehr leicht umsetzen, ist aber an starre Werte gebunden.
Das dynamische Lastmanagement hingegen kann die Ladekapazität an den tatsächlich vorhandenen Strom des Gebäudes und den realen Bedarf der E-Autos anpassen. Wird im Haus gerade wenig Strom verbraucht, weil z. B. ein Großteil der Bewohner nicht zuhause ist, steht mehr Strom für das Laden der E-Autos zur Verfügung. Das dynamische Lastmanagement nutzt die Kapazitäten in Echtzeit optimal aus.
Dank Smart Meter können Wallboxnutzer nicht nur dynamisches Lastmanagement nutzen, sondern zusätzlich sogenanntes Load Shifting (Lastverschiebung) betreiben. Dann wird das E-Auto entweder bei geringer Stromnachfrage (nachts) oder einem Überangebot an Strom (bei viel Sonne und Wind) geladen. Das spart Geld und schont die Umwelt. Umgekehrt funktioniert das auch: Beim sogenannten Peak Shaving (Lastspitzenkappung) wird die Ladeleistung der Wallbox gedrosselt oder gestoppt, wenn Strom gerade sehr nachgefragt und deshalb teuer ist.
Doch nicht nur die Nutzung des Netzstroms lässt sich dank Lastmanagement optimiert steuern, auch der selbst produzierte Solarstrom wird bestmöglich ausgekostet. Wer also eine Photovoltaikanlage besitzt oder plant, kann sich das sogenannte Überschussladen zu nutze machen. Überschüssiger Solarstrom wird dann direkt vom Dach ins E-Auto geleitet. Die intelligente Wallbox erfasst über den Austausch mit der Solaranlage oder dem Energiemanager in Echtzeit, wie viel Strom zur Verfügung steht.
Gut zu wissen: Wenn Sie planen, Ihre Wallbox mit Photovoltaik zu kombinieren, sind Sie mit dem Komplettangebot von Enpal bestens beraten. Sie bekommen Wallbox, PV-Anlage, Speicher und mehr aus einer Hand. Das garantiert die intelligente Kommunikation der Geräte untereinander sowie eine effiziente und kostenoptimierte Verteilung Ihres Solarstroms.
Die Kosten für Wallboxen mit der Fähigkeit, Lastmanagement zu betreiben, liegen bei rund 2.000 €. Auch das Nachrüsten dieser Funktion bei vorhandenen Wallboxen ist nicht unbedingt günstiger. Wer also eine Wallbox kaufen möchte, sollte das Lastmanagement von vornherein einplanen und direkt in eine Wallbox mit entsprechender Fähigkeit investieren.
Lastmanagement lässt sich unter Umständen bei der Wallbox nachrüsten. Dazu muss nachträglich ein entsprechendes Steuersystem installiert werden. Das übernimmt am besten ein Fachbetrieb.
Es gibt keine Pflicht, Lastmanagement bei Wallboxen anzuwenden. Im Hinblick auf die Nachteile und Risiken, die ohne Lastmanagement bestehen, ist die Erweiterung der Ladestation jedoch sehr sinnvoll. Das gilt besonders für Orte mit hoher Energiebelastung und wenn gleichzeitig mehrere E-Autos geladen werden sollen. In einem Mehrfamilienhaus sollte sich die Eigentümergemeinschaft unbedingt über Wallboxen und Lastmanagement informieren.
Nein, nicht jedes Mehrfamilienhaus braucht Wallboxen mit Lastmanagement. Sollen aber drei oder mehr elektrische Fahrzeuge aufgeladen werden und das auch noch zur gleichen Zeit, kommt die Eigentümergemeinschaft um Lastmanagement kaum herum.