

Fernwärme gilt als bequeme Lösung für die Heizung: Kein Kessel im Keller, kein Brennstoffvorrat, keine Wartung. Doch wie teuer ist diese Bequemlichkeit wirklich? Während einige Haushalte von stabilen Preisen profitieren, erleben andere böse Überraschungen bei der Jahresabrechnung. Die Kosten hängen von zahlreichen Faktoren ab – vom regionalen Versorger über die Netzanbindung bis zum eigenen Verbrauchsverhalten.
In diesem Artikel erfahren Sie genau, welche Kosten bei Fernwärme auf Sie zukommen, wie sich die Preise zusammensetzen und ob sich Fernwärme im Vergleich zu anderen Heizsystemen lohnt.
Fernwärme ist die Wärmeversorgung von mehreren Haushalten ohne eigene Heizanlage. An einer zentralen Quelle wird Energie erzeugt, die in Form von heißen Dampf- oder Wasserleitungen an die beziehenden Gebäude verteilt wird. Wassernetze werden dabei deutlich öfter genutzt als Dampfnetze. Je länger der Weg zu den Gebäuden, desto größer sind die Wärmeverluste. Um die Verluste zu minimieren und die städtische Umgebung nicht zu beeinflussen, sind die Rohre in der Regel unterirdisch verlegt und isoliert.
Durch eine Übergabestation mit Wärmetauscher wird die Wärme an das interne Heiz- und Wassersystem abgegeben. Der Wärmetauscher stellt sicher, dass sich die neue Fernwärme nicht mit der vorhandenen Wärme im Gebäude vermischt und herunterkühlt. Wurde die Wärme genutzt, fließt das abgekühlte oder kondensierte Wasser zurück zur Anlage. Hier kann es erneut erhitzt werden. Dieser Kreislauf sorgt für eine kontinuierliche Wärmeversorgung.
Zur Stromgewinnung können Anbieter auf fossile und erneuerbare Energieträger setzen. Sofern es sich um erneuerbare Energien bei der Erhitzung des Wassers handelt, ist Fernwärme auch nachhaltig. Oftmals können die erneuerbaren Energieträger auch kombiniert werden.
Fernwärme wird aus verschiedenen Energieträgern gewonnen. Mögliche Energiequellen sind: Kohle, Öl, Erd- oder Biogas, Holz, Solar- und Geothermie, Wärmepumpen, Abwärme, KWK-Anlagen, Blockheizkraftwerke oder Müllverbrennungsanlagen. Die folgende Grafik zeigt die Nettowärmeerzeugung der Fernwärme nach Energieträgern in Deutschland in 2024 auf:

Quelle: BDEW
Die häufigsten Energiequellen kann man unterteilen in:
Durch die Verbrennung von Kohle, Erdgas und Heizöl kann Energie erzeugt werden. Während dieses Prozesses entstehen jedoch CO₂ und Treibhausgase, welche die Umwelt stark belasten.
Wasser-, Wind- und Sonnenkraft zählen zu den erneuerbaren Energien. Sie sind nachhaltig und verschmutzen die Umwelt nicht. Auch Energie aus Biomasse und Biogas zählt dazu.
Abwärme entsteht nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern besonders auch in großen Industrien und Fabriken. Bei bestimmten Prozessen, wie bei Maschinenarbeit oder der Arbeit mit Feuer, entsteht heiße Luft oder heißes Wasser in dem Gebäude. Diese potenzielle Energie geht oftmals ungeachtet verloren, allerdings kann sie zur Raumbeheizung, Wassererwärmung und Stromerzeugung genutzt werden. Sie entsteht beispielsweise in KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung). Von dort aus geht sie an die Haushalte.
KWK-Anlagen gewinnen in einem thermodynamischen Prozess mechanische Energie und nutzbare Wärme. Die mechanische Energie wird daraufhin in Strom umgewandelt, während die Wärme für Fernwärme oder weitere Produktionsprozesse verwertet werden kann. Eine KWK-Anlage minimiert sowohl die benötigte Energie als auch die CO₂-Emissionen. Als Ausgangsenergie können fossile und erneuerbare Energieträger gewählt werden.
Wärmepumpen sind nachhaltige und emissionsarme Wärmelieferanten. Man unterscheidet Luft-, Wasser- und Erdwärmepumpen. Diese ziehen die Wärme jeweils aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser und der Erdwärme. Während für die Wasser- und Erdwärmepumpe einige Meter in die Erde gebohrt werden müssen, muss die Luftwärmepumpe im Freien stehen. Für die Produktion von Fernwärme werden diese allerdings in einem deutlich größeren Maßstab aufgebaut.
Fernwärme-Kosten bestehen aus vier Hauptkomponenten: dem einmaligen Anschlusspreis, dem jährlichen Grundpreis, dem verbrauchsabhängigen Arbeitspreis und dem Messpreis. Diese Struktur ähnelt der von Strom- oder Gasverträgen, unterscheidet sich aber in wichtigen Details.
Anschlusskosten fallen einmalig an und decken die Erschließung des Gebäudes sowie die Installation der Hausübergabestation. Je nach Entfernung zum nächsten Fernwärmenetz und baulichen Gegebenheiten liegen diese zwischen 5.000 und 20.000 €. In Neubaugebieten mit vorhandenem Netz sind die Kosten meist niedriger, bei Nachrüstungen in Bestandsgebäuden deutlich höher.
Der Grundpreis (auch Leistungspreis genannt) wird jährlich fällig und deckt die Bereitstellung der Anschlussleistung ab. Er orientiert sich an der maximalen Heizlast des Gebäudes und beträgt typischerweise 200 bis 800 € pro Jahr. Größere Häuser mit höherem Wärmebedarf zahlen entsprechend mehr.
Der Arbeitspreis berechnet sich pro verbrauchter Kilowattstunde (kWh) und schwankt je nach Region und Versorger zwischen 10 und 18 Cent/kWh. Dieser Preis macht den größten Anteil der jährlichen Kosten aus und hängt direkt vom Heizverhalten und der Gebäudedämmung ab.
Der Messpreis (auch Verrechnungspreis oder Dienstleistungspreis genannt) deckt die Kosten für Zählerinstallation, Ablesung und Abrechnung. Er liegt größtenteils zwischen 50 und 250 € pro Jahr und wird oft pauschal berechnet. Manche Versorger integrieren ihn in den Grundpreis.
Ein typischer Haushalt mit 150 m² Wohnfläche und einem Jahresverbrauch von 18.000 kWh zahlt bei einem Arbeitspreis von 13 Cent/kWh etwa 2.340 € für den Verbrauch plus 400 € Grundpreis plus 80 € Messpreis – insgesamt also rund 2.820 € pro Jahr, ohne die einmaligen Anschlusskosten.
Die Anschlusskosten variieren je nach Situation erheblich:
Neubaugebiet mit bestehendem Netz: 3.000 bis 6.000 €
In neu erschlossenen Gebieten liegen die Leitungen bereits in der Straße. Es fallen nur Kosten für die Stichleitung zum Haus und die Hausübergabestation an.
Nachrüstung in Bestandsgebieten: 8.000 bis 15.000 €
Muss das Netz erst zum Gebäude verlängert werden, steigen die Kosten deutlich. Aufwendige Tiefbauarbeiten, schwierige Bodenverhältnisse oder Straßensperrungen treiben den Preis nach oben.
Hausübergabestation: 2.000 bis 4.000 €
Sie enthält Wärmetauscher, Regelungstechnik und Messeinrichtungen. Die Kosten hängen von der benötigten Leistung ab.
Fördermöglichkeiten: Einige Kommunen bezuschussen Fernwärme-Anschlüsse, besonders in Sanierungsgebieten oder beim Austausch alter Ölheizungen. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt den Anschluss mit bis zu 30 % der Kosten, wenn die Fernwärme zu mindestens 25 % aus erneuerbaren Energien stammt.
Die Kosten pro Quadratmeter variieren stark nach Gebäudestandard und Verbrauch. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit 150 m² und moderater Dämmung liegen die jährlichen Fernwärmekosten bei etwa 18 bis 20 € pro m². In gut gedämmten Neubauten oder sanierten Altbauten kann dieser Wert auf 10 bis 12 € pro m² sinken.
Der Arbeitspreis pro kWh schwankt erheblich zwischen den Regionen. Während einige Stadtwerke Preise um 11 Cent/kWh anbieten, verlangen andere Versorger bis zu 18 Cent/kWh. Diese Unterschiede resultieren aus verschiedenen Faktoren:
Ein Rechenbeispiel: Bei 18.000 kWh Jahresverbrauch und 13 Cent/kWh zahlt ein Haushalt 2.340 € reine Verbrauchskosten. Bei 15 Cent/kWh wären es bereits 2.700 € – eine Differenz von 360 € pro Jahr.
Einen Überblick über regionale Preisunterschiede bietet diese Plattform, die die Fernwärmepreise verschiedener Versorger in Deutschland transparent vergleichbar macht.
Die Fernwärme-Abrechnung erfolgt jährlich und basiert auf dem tatsächlichen Verbrauch, gemessen durch einen Wärmemengenzähler an der Hausübergabestation. Anders als bei dezentralen Heizsystemen haben Mieter keinen direkten Einfluss auf den Versorger oder Tarif – diese Entscheidung trifft der Eigentümer oder die Hausverwaltung.
Die Abrechnung gliedert sich in:
Bei Mehrfamilienhäusern wird die Gesamtwärme zunächst für das ganze Gebäude abgerechnet. Die Verteilung auf einzelne Wohnungen erfolgt nach Heizkostenverordnung: mindestens 50 % nach Verbrauch (gemessen durch Heizkostenverteiler), maximal 50 % nach Wohnfläche oder Nutzfläche.
Achtung: Fernwärme-Verträge enthalten oft Preisgleitklauseln, die Preisanpassungen ohne individuelle Zustimmung ermöglichen. Diese orientieren sich an externen Faktoren wie Brennstoffkosten oder Lohnentwicklung und können zu kurzfristigen Kostensteigerungen führen.
Preisgleitklauseln sind ein zentrales Element von Fernwärme-Verträgen und erlauben Versorgern, Preise regelmäßig anzupassen. Anders als bei Strom oder Gas, wo Verbraucher den Anbieter wechseln können, sind Fernwärme-Kunden an diese Klauseln gebunden.
Typische Indexe in Preisgleitklauseln:
Beispielformel (vereinfacht):
Neuer Arbeitspreis = Basispreis × (0,4 × Index Heizöl + 0,3 × Index Gas + 0,3 × Index VPI)
Problem: Diese Formeln sind oft intransparent und für Verbraucher schwer nachvollziehbar. Zudem können Versorger von sinkenden Rohstoffpreisen profitieren, ohne dass Endkunden entsprechende Preissenkungen sehen.
Einige große Versorger veröffentlichen ihre Preisblätter online – ein Blick darauf zeigt, wie komplex diese Formeln sein können. Transparenz-Portale helfen, die tatsächliche Preisentwicklung verschiedener Versorger zu vergleichen.
Fernwärme-Kunden haben deutlich weniger Rechte als Strom- oder Gaskunden, da sie nicht den Anbieter wechseln können. Dennoch gibt es rechtliche Schutzmechanismen:
1. Preistransparenz: Versorger müssen Preisanpassungen schriftlich ankündigen und begründen. Die verwendeten Indizes und Berechnungsformeln sollten im Vertrag transparent dargestellt sein.
2. BGH-Urteile zur Preisgestaltung: Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in mehreren Urteilen entschieden, dass Fernwärmepreise nicht willkürlich sein dürfen. Sie müssen sich an den tatsächlichen Kosten orientieren und dürfen nicht unangemessen hoch sein (u. a. BGH-Urteil vom 13.07.2011, Az. VIII ZR 339/10). Verbraucher können überhöhte Preise gerichtlich prüfen lassen.
3. Bundeskartellamt: Das Bundeskartellamt überwacht Fernwärme-Versorger auf Preismissbrauch. Bei Verdacht auf überhöhte Preise können Verbraucher Beschwerde einreichen. In der Vergangenheit hat das Kartellamt bereits mehrfach Versorger zu Preissenkungen gezwungen.
4. Sonderkündigungsrecht: Bei drastischen Preiserhöhungen (meist über 15 bis 20 % innerhalb eines Jahres) kann ein Sonderkündigungsrecht bestehen – dies hängt aber vom individuellen Vertrag ab.
5. Verbraucherzentralen: Die Verbraucherzentralen bieten kostenlose Erstberatung zu Fernwärme-Verträgen und helfen bei der Prüfung von Abrechnungen. Bei Verdacht auf überhöhte Preise lohnt sich eine Beratung.
Checkliste für Verbraucher:
Mehrere Faktoren wirken sich direkt auf die Höhe der Fernwärmekosten aus:
1. Regionale Monopole: Fernwärme-Netze sind natürliche Monopole – meist gibt es nur einen Anbieter pro Region. Ohne Wettbewerb fehlt der wirtschaftliche Druck zur Preissenkung. Verbraucher können nicht wie bei Strom oder Gas den Anbieter wechseln.
2. Energiequellen: Der Energiemix des Versorgers beeinflusst die Kosten erheblich:
3. CO₂-Steuer: Seit Einführung der CO₂-Steuer steigen die Kosten für fossil befeuerte Fernwärme. Versorger geben diese Kosten direkt an Endkunden weiter. Bei einem Anteil von 50 % Erdgas im Energiemix können das 1 bis 2 Cent/kWh zusätzlich bedeuten.
4. Netzausbau und Modernisierung: Investitionen in neue Leitungen, Wärmespeicher oder effizientere Technik werden über Preissteigerungen refinanziert. Besonders in wachsenden Städten mit ambitionierten Fernwärme-Ausbauplänen können die Kosten temporär steigen.
5. Vertragsbindung: Fernwärme-Verträge haben oft lange Laufzeiten (5 bis 10 Jahre) mit begrenzten Kündigungsmöglichkeiten. Selbst bei Preiserhöhungen bleibt ein Wechsel zu anderen Heizsystemen schwierig.
Ein typisches Einfamilienhaus mit 150 m² Wohnfläche verbraucht je nach Dämmstandard zwischen 12.000 und 20.000 kWh pro Jahr.
Rechenbeispiel sanierter Altbau (120 kWh/m² pro Jahr):
Rechenbeispiel Neubau nach KfW-55-Standard (60 kWh/m² pro Jahr):
Die Spannweite ist erheblich: Zwischen gut gedämmten Gebäuden und unsanierten Altbauten liegen schnell über 1.500 € Unterschied pro Jahr.
Die Fernwärme-Preise sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag der durchschnittliche Arbeitspreis 2020 bei etwa 9 Cent/kWh, 2023 bereits bei rund 13 Cent/kWh – eine Steigerung von über 40 %.
Haupttreiber der Preisentwicklung:
Prognose: Experten rechnen mittelfristig mit weiter steigenden Preisen, da die Transformation zu klimaneutraler Fernwärme erhebliche Investitionen erfordert. Gleichzeitig könnten sinkende Gaspreise und ein steigender Anteil erneuerbarer Energien dämpfend wirken.
In der folgenden Grafik ist der Preis pro Megawattstunde für Fernwärme nach dem Anschlusswert in Deutschland von 1991 bis 2022 veranschaulicht:

Auch wenn Verbraucher bei Fernwärme wenig Einfluss auf den Preis haben, lassen sich die Kosten durch gezielte Maßnahmen reduzieren:
1. Dämmung verbessern: Die effektivste Maßnahme ist die energetische Sanierung. Eine verbesserte Dämmung von Dach, Fassade und Kellerdecke senkt den Wärmebedarf um 30 bis 50 %. Bei einem Verbrauch von 20.000 kWh können das 6.000 bis 10.000 kWh und damit 780 bis 1.300 € Ersparnis pro Jahr bedeuten.
2. Hydraulischer Abgleich: Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass alle Heizkörper gleichmäßig mit Wärme versorgt werden. Das erhöht den Komfort und senkt den Verbrauch um 5 bis 15 %. Kosten: 500 bis 1.000 €, die sich in 3 bis 5 Jahren amortisieren.
3. Heizkurve optimieren: Die Heizkurve bestimmt, wie viel Wärme bei welcher Außentemperatur geliefert wird. Eine zu hoch eingestellte Kurve verschwendet Energie. Professionelle Anpassung durch den Versorger oder Heizungsbauer kann 10 bis 20 % Energie sparen.
4. Raumtemperatur anpassen: Jedes Grad weniger spart rund 6 % Heizenergie. Statt 22 °C in Wohnräumen reichen oft 20 °C. In Schlafzimmern genügen 16 bis 18 °C.
5. Stoßlüften statt Kipplüften: Kurzes Stoßlüften (5 bis 10 Minuten) tauscht die Luft aus, ohne Wände auszukühlen. Gekippte Fenster verschwenden Energie.
6. Vertragskonditionen prüfen: Manche Versorger bieten vergünstigte Tarife für Großabnehmer oder bei mehrjähriger Vertragsbindung. Ein Gespräch mit dem Anbieter kann sich lohnen.
7. Abrechnung überprüfen: Auffällige Abweichungen können auf überhöhte Preise hinweisen – in diesem Fall lohnt sich eine Beratung bei der Verbraucherzentrale.
Der Vergleich hängt stark von individuellen Rahmenbedingungen ab – Gebäudezustand, Region und langfristiger Zeithorizont spielen entscheidende Rollen.
Fernwärme vs. Gas: Gasheizungen haben niedrigere Anschaffungskosten (8.000 bis 12.000 € für eine moderne Brennwerttherme), aber variable Betriebskosten. Bei aktuellen Gaspreisen von rund 10 bis 12 Cent/kWh liegen die reinen Energiekosten etwas unter Fernwärme. Allerdings kommen bei Gas Wartungskosten (150 bis 250 € pro Jahr) und Schornsteinfegergebühren hinzu.
Fernwärme vs. Öl: Ölheizungen sind in der Anschaffung ähnlich teuer wie Gasheizungen, haben aber höhere Betriebskosten durch Tankreinigung und Brennstofflagerung. Die Ölpreise schwanken stark. Fernwärme ist meist günstiger und deutlich komfortabler.
Fernwärme vs. Wärmepumpe: Wärmepumpen haben höhere Investitionskosten (20.000 bis 35.000 € mit Installation), bieten aber langfristig oft die niedrigsten Betriebskosten. Bei einem Strompreis von 30 Cent/kWh und einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4,0 liegen die Energiekosten bei etwa 7,5 Cent/kWh – deutlich unter Fernwärme.
Kombiniert mit einer Photovoltaikanlage sinken die Kosten weiter, da selbst erzeugter Solarstrom zu Gestehungskosten von 8 bis 12 Cent/kWh die Wärmepumpe versorgen kann. Bei einem Eigenverbrauchsanteil von 30 bis 40 % reduzieren sich die Betriebskosten um weitere 20 bis 30 %.
Kostenvergleich Heizsysteme – Jährliche Kosten (150 m² EFH, 18.000 kWh/Jahr)
Die tatsächlichen Kosten eines Heizsystems zeigen sich erst über die gesamte Nutzungsdauer. Ein Vergleich über 20 Jahre berücksichtigt Anschaffung, Betrieb, Wartung und eventuelle Preissteigerungen.
Annahmen für die Berechnung:
Ergebnis: Über 20 Jahre ist die reine Wärmepumpe mit Abstand am günstigsten (58.000 €), gefolgt von Wärmepumpe + PV (67.300 €). Fernwärme (73.500 €) und Gasheizung (75.800 €) liegen deutlich darüber. Der Unterschied zwischen Wärmepumpe und Fernwärme beträgt über 15.000 € – bei Wärmepumpe + PV immerhin noch 6.200 € zugunsten der PV-Kombination, trotz höherer Anfangsinvestition.
Wichtig: Bei Berücksichtigung von Förderungen (BEG: bis zu 40 % für Wärmepumpen) verbessert sich die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe weiter erheblich. Eine Förderung von 10.000 € würde die Gesamtkosten auf 48.000 € senken.
Wer langfristig Heizkosten senken und unabhängig von Energieversorgern werden möchte, findet in der Kombination aus Photovoltaikanlage und Wärmepumpe eine zukunftssichere Alternative. Enpal bietet hierfür Komplettlösungen ohne hohe Anschaffungskosten: Photovoltaikanlage, Stromspeicher und Wärmepumpe inklusive Installation, Wartung und Versicherung. So produzieren Hausbesitzer ihren eigenen Strom und nutzen ihn direkt zum Heizen, was die Abhängigkeit von steigenden Energiepreisen deutlich reduziert.
Fernwärme bietet spezifische Vorteile, hat aber auch strukturelle Nachteile, die vor einer Entscheidung abgewogen werden sollten.
Ja, unter bestimmten Voraussetzungen werden Fernwärme-Anschlüsse staatlich gefördert. Die wichtigste Förderung ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).
Voraussetzungen:
Förderhöhe:
Maximale Förderung: bis zu 40 % der Kosten
Auch kommunale Förderprogramme bieten oft Zuschüsse für Fernwärme-Anschlüsse, besonders in Städten mit ambitionierten Klimazielen. Informationen gibt es bei den örtlichen Stadtwerken oder Energieagenturen.
Weitere Details zur Heizungsförderung finden Sie auch im Enpal-Ratgeber zur BAFA-Förderung Heizung.
Fernwärme ist nicht die einzige Option, um sich von Gas und Öl zu verabschieden. Wer keinen Zugang hat oder sich gegen diese Variante entscheidet, hat Alternativen:
Wärmepumpe: Wärmepumpen nutzen Umweltwärme aus Luft, Erdreich oder Grundwasser. Bei guter Planung erreichen sie Jahresarbeitszahlen von 3,5 bis 4,5 und bieten damit sehr niedrige Betriebskosten. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage wird die Wärmepumpe besonders effizient, da selbst erzeugter Solarstrom die Betriebskosten weiter senkt.
Pelletheizung: Pellets verbrennen CO₂-neutral und sind regional verfügbar. Die Anschaffungskosten liegen bei 15.000 bis 25.000 €, die Brennstoffkosten bei etwa 6 bis 8 Cent/kWh. Pelletheizungen eignen sich besonders für Bestandsgebäude mit höherem Wärmebedarf.
Hackschnitzelheizung: Hackschnitzelheizungen zählen zu den Holzheizungen. Sie verbrennen kleine Holzstücke, in der Regel Abfallreste. Dieses Hackgut muss jedoch in großen Mengen gelagert werden, bevor es in den Heizkessel kommt.
Brennstoffzellenheizung: Eine Brennstoffzellenheizung verwendet Erdgas als Energielieferanten und produziert damit Strom, Wärme und Warmwasser. Sie ist innovativ und effektiv, jedoch sehr teuer in der Anschaffung und lohnt sich damit kaum.
Infrarotheizung: Die Elektroheizung arbeitet mit Wärmestrahlung im elektromagnetischen Bereich. Sie verbraucht jedoch viel Strom und hat daher hohe Betriebskosten. Wirtschaftlich lohnt sich eine Infrarotheizung meistens nicht.
Solarthermie: Solarthermieanlagen erzeugen Warmwasser und können die Heizung unterstützen. Als alleiniges Heizsystem reichen sie in Deutschland nicht aus, in Kombination mit anderen Systemen senken sie aber den Energieverbrauch um 20 bis 30 %.
Hybridheizung: Kombinationen aus verschiedenen Systemen (z. B. Wärmepumpe + Gas-Brennwertkessel) bieten Flexibilität. An kalten Tagen übernimmt der Gaskessel die Spitzenlast, an milden Tagen arbeitet die Wärmepumpe effizient.
Einen umfassenden Überblick über Kosten und Optionen beim Heizungstausch bietet unser Ratgeber zum Thema "Neue Heizung".
Ob sich Fernwärme langfristig lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab: Preisentwicklung, Vertragsgestaltung, individueller Situation und Zukunftsperspektive des Netzes.
Fernwärme lohnt sich eher, wenn:
Fernwärme lohnt sich weniger, wenn:
Fernwärme bietet Komfort ohne Wartungsaufwand, bindet Verbraucher aber langfristig an Monopolversorger mit oft intransparenten Preisgleitklauseln. Mit 12 bis 16 Cent/kWh liegen die Betriebskosten deutlich über modernen Wärmepumpen, besonders in Kombination mit Photovoltaik. Der 20-Jahres-Vergleich zeigt: Fernwärme verursacht über 15.000 € höhere Gesamtkosten als eine Wärmepumpe.
Die Entscheidung für eine Wärmepumpe ist unter vielen Gesichtspunkten sinnvoll: Sie schützen das Klima, machen unabhängig von der Preissteigerung durch die CO2-Steuer, sparen auf lange Sicht durch günstige Betriebskosten und sind förderfähig.
Finden Sie hier heraus, ob sich eine Wärmepumpe auch für Ihr Haus lohnt:
Fernwärme kostet in Deutschland durchschnittlich 12 bis 16 Cent pro kWh, wobei regionale Unterschiede erheblich sind. Dazu kommen jährliche Grundgebühren von 200 bis 800 € und Messpreise von 50 bis 150 €.
Nein, ein Anbieterwechsel ist bei Fernwärme nicht möglich, da es pro Region meist nur einen Versorger gibt. Fernwärmenetze sind natürliche Monopole.
Die Anschlusskosten liegen zwischen 5.000 und 15.000 €, abhängig von der Entfernung zum Netz und baulichen Gegebenheiten. In Neubaugebieten sind die Kosten meist niedriger.
Langfristig ist eine Wärmepumpe meist günstiger. Bei Betriebskosten von etwa 7,5 Cent/kWh (ohne PV) oder 5 bis 6 Cent/kWh (mit PV) liegt sie deutlich unter Fernwärme mit 12 bis 16 Cent/kWh. Über 20 Jahre spart eine Wärmepumpe über 15.000 € gegenüber Fernwärme.
Ja, die BEG fördert Fernwärme-Anschlüsse mit bis zu 40 % der Kosten, wenn die Fernwärme zu mindestens 25 % aus erneuerbaren Energien stammt und eine alte fossile Heizung ersetzt wird.
Die effektivsten Maßnahmen sind verbesserte Dämmung, hydraulischer Abgleich, optimierte Heizkurve und angepasstes Heizverhalten (niedrigere Raumtemperaturen, Stoßlüften statt Kipplüften). Auch ein Vergleich auf waermepreise.info hilft, überhöhte Preise zu erkennen.
Fernwärme-Verträge enthalten meist Preisgleitklauseln, die Preisanpassungen ermöglichen. Verbraucher haben kaum Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren. Bei drastischen Erhöhungen kann ein Sonderkündigungsrecht bestehen – dies ist aber vertragsabhängig. Bei Verdacht auf überhöhte Preise kann das Bundeskartellamt eingeschaltet werden.
Fernwärme wird nach drei Komponenten abgerechnet: Grundpreis (abhängig von der Anschlussleistung), Arbeitspreis (pro verbrauchter kWh) und Messpreis (für Zähler und Abrechnung). Die Preise sind oft an Indizes wie den Erzeugerpreisindex gekoppelt.
Die meisten Versorger bieten nur Preislisten an. Online-Tools ermöglichen den Vergleich verschiedener Anbieter. Für individuelle Berechnungen nutzen Sie den Heizkostenrechner von Enpal, der verschiedene Heizsysteme vergleicht.