Wärmepumpe Kältemittel: Welches ist das beste?

Aktualisiert:
21.10.2025
Lesezeit:
3 Minuten
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Wärmepumpe Kältemittel: Das Wichtigste in Kürze

  • Das Kältemittel in einer Wärmepumpe transportiert die Umgebungswärme über den Kältemittelkreislauf in das Heizsystem des Haushalts.
  • Zu den verbreiteten Kältemitteln gehören R410A und R32 (beide fluorbasiert), Propan (R290), Ammoniak (NH3, R717) und CO₂ (R744), wobei jedes spezifische Eigenschaften und Umweltauswirkungen hat.
  • Natürliche Kältemittel wie Propan werden wegen ihrer hohen Effizienz und geringen Umweltauswirkungen bevorzugt.
  • Ab 2027 und 2032 gelten neue GWP-Grenzwerte – viele heute gängige Kältemittel werden dann verboten.
  • Bestandsanlagen sind von den Verboten nicht betroffen.
Siegel der Enpal-Wärmepumpe auf der Rückseite

Kältemittel in Wärmepumpen sorgen dafür, dass ein Haus effizient mit Wärme versorgt werden kann. Doch es gibt starke Unterschiede bei den Kältemitteln hinsichtlich Umweltverträglichkeit und anderen Risikofaktoren. Seit die neue F-Gase-Verordnung der EU in Kraft getreten ist, herrscht bei vielen Hausbesitzern Unsicherheit. R290, R32, R410A – was bedeuten diese Bezeichnungen? Welches Kältemittel ist umweltfreundlich, zukunftssicher und förderfähig? Dieser Artikel zeigt, welche Kältemittel es gibt, was die neuen Regelungen bedeuten und warum natürliche Kältemittel wie R290 die beste Wahl sind.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Kältemittel?

Im Zentrum jeder Wärmepumpe arbeitet das Kältemittel. Es transportiert Wärme von draußen nach drinnen – selbst bei Minusgraden. Die besondere Eigenschaft: Es verdampft schon bei sehr niedrigen Temperaturen und nimmt dabei Energie aus der Umgebung auf. Moderne Kältemittel verdampfen bereits bei -20 °C oder noch tieferen Temperaturen.

Die Besonderheit eines Kältemittels liegt in seiner Fähigkeit, bei verschiedenen Temperaturen und Drücken zwischen einem flüssigen und einem gasförmigen Zustand zu wechseln. Das Kältemittel nimmt Wärme auf, indem es verdampft (vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht), und gibt Wärme ab, indem es kondensiert (vom gasförmigen zurück in den flüssigen Zustand wechselt).

Wie funktioniert der Kältemittelkreislauf in der Wärmepumpe?

Der Kältemittelkreislauf läuft in vier Schritten ab: Wärmeaufnahme, Kompression, Wärmeabgabe und Expansion. 

  1. Wärmeaufnahme: Zuerst nimmt das Kältemittel Wärme aus der Umgebung auf. Dies geschieht in der Außeneinheit der Wärmepumpenheizung. Die Umgebungswärme lässt das Kältemittel verdampfen – es wechselt also von einem flüssigen in einen gasförmigen Zustand.
  2. Kompression: Das jetzt gasförmige Kältemittel wird durch einen Kompressor geleitet. Dabei wird es unter hohen Druck gesetzt, was seine Temperatur erhöht. Denken Sie an eine Fahrradpumpe, die warm wird, wenn Sie sie schnell benutzen. Das ist ein ähnlicher Effekt.
  3. Wärmeabgabe: Mit der erhöhten Temperatur strömt das Kältemittel in die Inneneinheit der Wärmepumpe, wo es seine Wärme an die Raumluft oder das Heizungssystem des Hauses abgibt. Beim Abkühlen kondensiert das Kältemittel und wird wieder flüssig.
  4. Expansion: Nachdem das Kältemittel seine Wärme abgegeben hat, fließt es durch ein Expansionsventil. Hierbei verringert sich der Druck des Kältemittels, es kühlt ab und der Kreislauf beginnt von vorne.

Dieser Prozess ermöglicht es einer Wärmepumpe, selbst bei niedrigen Außentemperaturen effizient zu heizen, da sie die vorhandene Umgebungswärme nutzt und diese verstärkt. Das Kältemittel spielt dabei eine zentrale Rolle, denn ohne seine einzigartigen Eigenschaften wäre dieser Prozess nicht möglich.

Die gängigsten Wärmepumpe Kältemittel im Überblick

Historisch gesehen wurden verschiedene Substanzen als Kältemittel in Wärmepumpen verwendet, angefangen von natürlichen Gasen wie Ammoniak bis hin zu synthetischen Fluorkohlenwasserstoffen (FKWs). In modernen Wärmepumpen kommen hauptsächlich drei Kältemittel zum Einsatz: R290 (Propan), R32 und das veraltete R410A.

In jüngerer Zeit hat jedoch das Bestreben, umweltfreundlichere Alternativen zu finden, die Entwicklung von Kältemitteln mit geringerem Treibhauspotenzial (Global Warming Potential - GWP) vorangetrieben. Das hat dazu geführt, dass die neuen Wärmepumpen inzwischen keine fluorbasierten Kältemittel mehr verwenden.

Was bedeutet GWP?

GWP steht für Global Warming Potential. Der Wert gibt an, wie stark ein Kältemittel zur Erderwärmung beiträgt, wenn es in die Atmosphäre gelangt. CO₂ dient als Referenzwert mit GWP 1. Ein Kältemittel mit GWP 675 wirkt also 675-mal stärker auf das Klima als die gleiche Menge CO₂.

Das Treibhauspotenzial von den Kältemitteln CO2, R290, R32, R407C und R410A als Vergleich in einem Balkendiagramm
Treibhauspotenzial (GWP) von verschiedenen Kältemitteln im Überblick

Gut zu wissen: Kältemittel haben ein bestimmtes Muster in der Namensgebung. Das „R“ steht „refrigerant“, das englische Wort für Kältemittel. Die Zahlen dahinter beschreiben die chemische Zusammensetzung. Hier ein detaillierter Blick auf einige gängige Wärmepumpe Kältemittel:

  • Propan (R290): Das Kältemittel R290 ein natürliches Kältemittel und kein FKW. Es hat ein vernachlässigbares Treibhauspotenzial und bietet hervorragende Effizienz. Da es entflammbar ist, sind die Wärmepumpen mit Propan so gebaut, dass ein sicherer Betrieb gewährleistet werden kann. Alle Informationen zu Propan finden Sie hier: Propan Wärmepumpe
  • R410A: Dieses synthetische Kältemittel gehört zur Gruppe der FKWs und ist für seine hohe Effizienz bekannt. Allerdings hat es ein hohes Treibhauspotenzial und wird aufgrund immer strenger werdender EU-Regelungen zur Verwendung von FKWs immer seltener verwendet.
  • R32: Auch R32 ist ein FKW, aber mit einem deutlich niedrigeren Treibhauspotenzial als R410A. Trotz seiner leicht entflammbaren Eigenschaften wird es aufgrund seiner guten Leistung und geringeren Umweltbelastung in einigen modernen Wärmepumpen verwendet.
  • Ammoniak (NH3, R717): Ammoniak ist ebenfalls kein FKW und wird wegen seiner Effizienz und Umweltfreundlichkeit geschätzt. Seine Toxizität macht jedoch spezielle Sicherheitsvorkehrungen notwendig.
  • CO₂ (R744): CO₂ ist ein natürliches Kältemittel und zählt nicht zu den FKWs. Es ist umweltfreundlich, hat minimales Treibhauspotenzial und nicht entflammbar. CO₂-Wärmepumpen sind allerdings komplexer im Aufbau, dadurch deutlich teurer und meistens nicht lohnenswert für normale Wohnhäuser.

Kältemittel im Vergleich:

Kältemittel im Vergleich: GWP, Vorlauftemperatur, Förderung und Zukunftsstatus
Kältemittel GWP Vorlauf-
temperatur
Förderung Status ab 2027/2032 Geeignet für
R290 (Propan) 3 bis 80 °C Ja + 5 % Bonus ✅ Zukunftssicher Neubau & Altbau
R32 675 bis 65 °C Ja ⚠️ Ab 2027 verboten Nur Neubau/saniert
R410A 2.088 bis 65 °C Nein ❌ Ab 2025 verboten Auslaufmodell
CO₂ (R744) 1 bis 90 °C Ja + 5 % Bonus ✅ Zukunftssicher Noch selten
* GWP = Global Warming Potential. Angaben zu Verboten beziehen sich auf EU-F-Gas-Regulierung und nationale Förderpraxis; Details können je nach Auslegung/Produktstand variieren.

Wie effizient sind verschiedene Kältemittel im Realbetrieb?

Die Effizienz einer Wärmepumpe hängt nicht nur vom Kältemittel ab. Anlagendesign, Hydraulik, Vorlauftemperatur und Wärmequelle spielen eine deutlich größere Rolle. Dennoch gibt es messbare Unterschiede zwischen den Kältemitteln.

JAZ und COP – was bedeuten diese Werte?

Der COP (Coefficient of Performance) beschreibt die Effizienz unter Laborbedingungen. Die JAZ (Jahresarbeitszahl) zeigt die tatsächliche Effizienz über ein ganzes Jahr im Realbetrieb. Eine JAZ von 4,0 bedeutet: Pro 1 kWh Strom werden 4 kWh Heizwärme erzeugt.

Effizienzvergleich der Kältemittel

Feldstudien zeigen: Die Unterschiede zwischen R290, R32 und R410A sind in der Praxis gering.

Kältemittel im Effizienzvergleich: Typische JAZ, COP-Bereich und Besonderheiten
Kältemittel Typische JAZ COP-Bereich Besonderheit
R290 3,8 – 4,5 4,0 – 5,5 Besonders effizient bei hohen Vorlauftemperaturen
R32 3,7 – 4,4 3,8 – 5,3 Gute Effizienz im Neubau-Bereich
R410A 3,6 – 4,3 3,7 – 5,2 Etablierte Technik, aber auslaufend
CO₂ (R744) 3,5 – 4,2 3,5 – 5,0 Hervorragend bei sehr niedrigen Außentemperaturen
* JAZ = Jahresarbeitszahl, COP = Coefficient of Performance. Werte sind typische Bereiche und abhängig von Systemauslegung und Betriebsbedingungen.

Wichtig: Der Unterschied zwischen einer gut und einer schlecht geplanten Anlage beträgt oft 1,0 JAZ oder mehr. Die Wahl des Kältemittels macht dagegen meist nur 0,1 bis 0,3 JAZ aus.

Was beeinflusst die Effizienz wirklich?

Entscheidender als das Kältemittel sind:

  • Vorlauftemperatur: Je niedriger, desto effizienter (Fußbodenheizung besser als alte Heizkörper)
  • Wärmequelle: Erdwärme effizienter als Außenluft
  • Hydraulischer Abgleich: Optimierte Heizungsverteilung steigert JAZ um 0,5 oder mehr
  • Pufferspeicher-Dimensionierung: Verhindert häufige Taktverluste
  • Regelungsstrategie: Intelligente Steuerung nutzt günstige Stromzeiten

Was regelt die F-Gase-Verordnung und welche Kältemittel sind verboten?

Die EU-Verordnung 2024/573 verschärft den Umgang mit fluorierten Treibhausgasen (F-Gasen). Ziel ist es, den Ausstoß klimaschädlicher Substanzen drastisch zu reduzieren.

F-Gase sind synthetische Kältemittel wie R32 oder R410A mit hohen GWP-Werten. Die neue Verordnung setzt klare Grenzwerte und führt gestaffelte Verbote ein. Das bedeutet: Neue Wärmepumpen mit bestimmten Kältemitteln dürfen ab festgelegten Stichtagen nicht mehr verkauft oder installiert werden.

Die wichtigsten Verbotstermine

Die F-Gase-Verordnung sieht gestaffelte Verbote nach Bauart, Leistung und GWP-Wert:

F-Gas-Regulierung: Stichtage, Typen, Leistungsgrenzen und GWP-Grenzwerte
Stichtag Wärmepumpen-Typ Leistung GWP-Grenzwert Betroffene Kältemittel
01.01.2025 Split-Wärmepumpen unter 12 kW max. 750 R410A
01.01.2027 Monoblock-Wärmepumpen unter 12 kW max. 150 R32
01.01.2032 Alle Wärmepumpen ab 12 kW max. 150 R32
* GWP = Global Warming Potential. Stichtage und Grenzwerte basieren auf EU-F-Gas-Regulierung.

Was bedeutet das für Bestandsanlagen?

Bestandsanlagen dürfen weiter betrieben werden – unabhängig vom Kältemittel. Auch Service, Wartung und Nachfüllung bleiben für Kältemittel mit GWP unter 2.500 bis mindestens 2032 erlaubt. Es besteht kein Austauschzwang für bestehende Anlagen.

Welches Kältemittel ist zukunftsfähig – R290 oder R32?

Die Antwort ist eindeutig: R290 ist die zukunftssichere Wahl.

R290 im Überblick:

  • GWP von nur 3 – nahezu klimaneutral
  • Natürlich vorkommend und unbegrenzt verfügbar
  • 5 % zusätzliche Förderung vom Staat
  • Vorlauftemperaturen bis 80 °C
  • Erfüllt alle aktuellen und künftigen Grenzwerte

R32 im Überblick:

  • GWP von 675 – 225-mal höher als R290
  • Ab 2027 in Monoblock-Wärmepumpen unter 12 kW verbotenen
  • Ab 2032 in allen Wärmepumpen ab 12 kW verboten
  • Nur Übergangslösung
  • Vorlauftemperaturen nur bis 65 °C

Gut zu wissen: Die Enpal Wärmepumpe nutzt das umweltfreundliche Kältemittel R290. Sie erreicht Vorlauftemperaturen bis 80 °C – ideal für Altbauten. Mit 16 kW Heizleistung eignet sie sich auch für größere Einfamilienhäuser.

Ist Kältemittel R290 gefährlich – und was muss ich beachten?

R290 ist Propan – und damit brennbar. Diese Tatsache sorgt bei manchen Hausbesitzern für Bedenken. Doch die Sorge ist bei fachgerechter Installation unbegründet.

Die Fakten zu R290 und Sicherheit

R290 gehört zur Sicherheitsklasse A3 (brennbar, aber nicht toxisch). Die verwendete Menge ist jedoch sehr gering: Moderne Monoblock-Wärmepumpen enthalten weniger als 1 Kilogramm. Zum Vergleich: Eine Gasheizung verbrennt täglich mehrere Kilogramm brennbares Gas.

Hersteller statten R290-Wärmepumpen mit umfangreichen Sicherheitsmechanismen aus:

  • Sensoren überwachen den Kältemittelkreislauf kontinuierlich
  • Bei Leckagen schaltet die Anlage sofort ab
  • Zertifizierung nach strengen europäischen Normen
  • Mehrfache Sicherheitsventile und Drucküberwachung

Aufstellungsregeln für R290-Wärmepumpen

Bei der Installation sind folgende Punkte zu beachten:

  • Mindestabstände einhalten (z. B. 1 Meter zu Kellerfenstern)
  • Außenaufstellung bevorzugen
  • Bei Innenaufstellung ausreichende Lüftung sicherstellen
  • Fachbetrieb mit R290-Zertifizierung beauftragen
  • Keine offenen Flammen in unmittelbarer Nähe

Wer einen qualifizierten Fachbetrieb wie Enpal beauftragt, kann sich auf die korrekte Umsetzung aller Sicherheitsvorkehrungen verlassen.

Wie lange hält das Kältemittel in der Wärmepumpe?

Bei modernen Wärmepumpen ist der Kältemittelkreislauf hermetisch verschlossen. Unter normalen Bedingungen hält das Kältemittel die gesamte Lebensdauer der Anlage – also 15 bis 25 Jahre. Doch wie sieht es in der Praxis aus?

Leckageraten im Langzeitbetrieb

Studien zeigen: Die Leckagerate hängt stark von der Bauart ab.

Monoblock-Wärmepumpen:

  • Werksseitig befüllt und verschweißt
  • Durchschnittliche Leckagerate: unter 1 % pro Jahr
  • Über 20 Jahre: 80 bis 90 % der Anlagen ohne Kältemittelverlust

Split-Wärmepumpen:

  • Leitungen werden vor Ort verlegt und befüllt
  • Durchschnittliche Leckagerate: 2 bis 5 % pro Jahr
  • Über 20 Jahre: 30 bis 50 % benötigen Nachfüllung

Die häufigsten Ursachen für Leckagen:

  • Korrosion an Lötstellen (vor allem bei fehlerhafter Installation)
  • Vibration und mechanische Belastung
  • Undichte Verschraubungen
  • Materialermüdung nach 15+ Jahren

Wie viel Kältemittel geht verloren?

Bei einer typischen Luft-Wasser-Wärmepumpe mit 1,5 kg Füllmenge bedeutet eine Leckagerate von 2 % pro Jahr:

  • Nach 5 Jahren: ca. 150 g Verlust
  • Nach 10 Jahren: ca. 300 g Verlust
  • Nach 15 Jahren: ca. 450 g Verlust

Eine Monoblock-Anlage mit unter 1 % Leckagerate verliert im gleichen Zeitraum weniger als die Hälfte.

Klimawirkung von Leckagen

Genau hier zeigt sich der Vorteil von R290. Selbst bei einer Leckage von 500 g über die gesamte Lebensdauer:

CO₂-Äquivalent bei Leckage: Vergleich nach Kältemittel und GWP
Kältemittel Ausgetretene Menge GWP CO₂-Äquivalent
R290 500 g 3 1,5 kg CO₂
R32 500 g 675 337,5 kg CO₂
R410A 500 g 2.088 1.044 kg CO₂
* R290 verursacht selbst bei Totalverlust weniger Klimaschaden als die durchschnittliche Leckage bei R32 oder R410A. GWP = Global Warming Potential; CO₂-Äquivalent = Menge × GWP.

Wie erkenne ich eine Leckage?

Typische Anzeichen für ein Leck sehen folgendermaßen aus:

  • Wärmepumpe läuft häufiger und länger als üblich
  • Vorlauftemperatur wird nicht mehr erreicht
  • Vereisung am Außengerät (auch im Sommer)
  • Fehlercode auf dem Display
  • Spürbar erhöhter Stromverbrauch

Bei Verdacht: Sofort Fachbetrieb kontaktieren. Eine kleine Leckage lässt sich oft reparieren. Bei Totalverlust muss der Kreislauf geprüft, repariert und neu befüllt werden.

Muss ich das Kältemittel in meiner Wärmepumpe nachfüllen?

Das hängt von der Bauart ab.

Monoblock-Wärmepumpen:

  • Werksseitig befüllt und hermetisch verschweißt
  • Geschlossener Kreislauf
  • Nachfüllen normalerweise nicht nötig

Split-Wärmepumpen:

  • Leitungen werden vor Ort verlegt und befüllt
  • Höheres Risiko für Undichtigkeiten
  • Nachfüllen kann im Laufe der Jahre nötig werden

Wann ist eine Dichtheitsprüfung Pflicht?

Die Prüfpflicht richtet sich nach dem CO₂-Äquivalent der Anlage (Kältemittelmenge × GWP-Wert):

Prüfintervalle von Kälte-/Klimaanlagen nach CO₂-Äquivalent
CO₂-Äquivalent Prüfintervall
Unter 3 Tonnen Keine Prüfpflicht
3 bis 30 Tonnen Alle 12 Monate
Über 30 Tonnen Alle 6 Monate
* CO₂-Äquivalent = Kältemittelmenge × GWP. Prüfpflichten gelten typischerweise für dichteprüfpflichtige F-Gas-Anlagen; nationale Details beachten.

Rechenbeispiele:

  • 2 kg R32 (GWP 675) = 1.350 kg CO₂-Äquivalent → Keine Prüfpflicht
  • 6 kg R410A (GWP 2.088) = 12.528 kg CO₂-Äquivalent → Jährliche Prüfung
  • 5 kg R290 (GWP 3) = 15 kg CO₂-Äquivalent → Keine Prüfpflicht

Wärmepumpen mit R290 haben praktisch nie eine Prüfpflicht.

Kosten für Wartung und Nachfüllen

  • Jährliche Wartung: 150 bis 300 €
  • Nachfüllen von Kältemittel: ab 200 € plus Kältemittelkosten
  • R290-Kältemittel: Günstiger als synthetische Alternativen

Was passiert mit altem Kältemittel bei Austausch oder Entsorgung?

Kältemittel dürfen nicht in die Atmosphäre entweichen. Bei Austausch oder Verschrottung der Wärmepumpe gelten strenge gesetzliche Vorgaben. Die fachgerechte Entsorgung ist in Deutschland Pflicht und wird kontrolliert.

Wie wird Kältemittel fachgerecht entsorgt?

Der Ablauf beim Austausch oder bei der Verschrottung:

1. Absaugen durch zertifizierten Fachbetrieb

Nur geschulte Kälte-Klima-Techniker dürfen Kältemittel absaugen. Sie nutzen spezielle Rückgewinnungsgeräte, die das Kältemittel vollständig aus dem Kreislauf entfernen.

2. Lagerung in Druckbehältern

Das abgesaugte Kältemittel wird in zugelassenen Druckflaschen gelagert. Jede Flasche ist gekennzeichnet und dokumentiert.

3. Rückführung an zertifizierte Entsorgungsbetriebe

Die gefüllten Behälter gehen an spezialisierte Recyclingunternehmen oder werden thermisch vernichtet.

4. Dokumentationspflicht

Jeder Schritt wird protokolliert. Fachbetriebe müssen Nachweise führen und können bei Verstößen mit hohen Bußgeldern rechnen.

Kann Kältemittel recycelt werden?

Ja – und das lohnt sich besonders bei teuren synthetischen Kältemitteln. Dafür gibt es verschiedene Verfahren.

Aufbereitung: Das Kältemittel wird gereinigt, gefiltert und auf Norm-Qualität gebracht. Danach kann es erneut verwendet werden.

Downcycling: Minderwertiges Kältemittel wird für weniger kritische Anwendungen eingesetzt (z. B. Kühlanlagen statt Wärmepumpen).

Thermische Vernichtung: Bei stark verschmutztem oder gemischtem Kältemittel bleibt nur die kontrollierte Verbrennung in Spezialanlagen.

Recyclingquoten in Deutschland:

  • R32 und R410A: ca. 60 bis 70 % werden recycelt
  • R290: Recycling meist nicht nötig – sehr günstiger Neupreis
  • CO₂ (R744): Einfache Rückführung in industrielle Prozesse

Wie effektiv sind die Kontrollen?

In Deutschland sind die Kontrollen streng. Die Chemikalien-Klimaschutzverordnung (ChemKlimaschutzV) regelt:

  • Pflicht zur Registrierung aller Kältemittel-Anlagen
  • Dichtheitskontrollen nach festgelegten Intervallen
  • Nachweis über fachgerechte Entsorgung
  • Meldepflicht bei Leckagen über bestimmte Mengen

Verstöße können mit Bußgeldern bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

Schwarzmarkt und illegale Emissionen

Trotz strenger Regeln gibt es illegale Praktiken. Vor allem bei alten R410A- und R22-Anlagen wird Kältemittel manchmal einfach abgelassen. Die EU schätzt, dass 10 bis 20 % aller F-Gase unkontrolliert in die Atmosphäre gelangen.

Wie Sie das vermeiden:

  • Nur zertifizierte Fachbetriebe beauftragen
  • Entsorgungsnachweis einfordern
  • Bei Austausch: Protokoll über abgesaugte Kältemittelmenge verlangen

Fazit: R290 ist die Zukunft

Die Wahl des richtigen Kältemittels entscheidet über Zukunftssicherheit und Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe. R290 erfüllt alle aktuellen und künftigen Anforderungen, ist extrem umweltfreundlich und wird mit 5 % Zusatzförderung belohnt. Die hohen Vorlauftemperaturen machen es zur idealen Wahl für Bestandsgebäude.

Gut zu wissen:

Enpal bietet Wärmepumpen an, die Propan (R290) als Kältemittel nutzen. Propan vereint hohe Effizienz mit guter Umweltverträglichkeit und ist dank fachgerechter Bauweise und Installation sehr sicher. Das Beste: Wärmepumpen, die Propan nutzen, sind für eine zusätzliche 5 % Wärmepumpe Förderung freigegeben.

Hier können Sie herausfinden, ob sich eine Wärmepumpe auch für Ihr Haus lohnt:

Häufig gestellte Fragen zu Wärmepumpe Kältemittel

Ist R32 zukunftsfähig?

Nein. R32 ist ab 2027 für Monoblock-Wärmepumpen unter 12 kW verboten, ab 2032 für alle Wärmepumpen ab 12 kW. Langfristig zukunftssicher sind nur Kältemittel mit sehr niedrigem GWP wie R290 oder CO₂.

Welche Kältemittel sind ab 2027 verboten?

Ab 2027 darf R32 nicht mehr in Monoblock-Wärmepumpen unter 12 kW verwendet werden. R410A ist bereits ab 2025 bei Split-Geräten unter 12 kW verboten.

Was ist besser: R290 oder R32?

R290 ist umweltfreundlicher (GWP 3 vs. 675), erreicht höhere Vorlauftemperaturen und wird mit 5 % Zusatzförderung belohnt. R32 ist ab 2027 schrittweise verboten. Für eine langfristige Investition ist R290 die bessere Wahl.

Muss ich Kältemittel nachfüllen?

Bei Monoblock-Wärmepumpen muss normalerweise kein Kältemittel nachgefüllt werden. Bei Split-Systemen kann im Laufe der Jahre eine Nachfüllung notwendig sein. Die Kosten starten bei 200 € plus Kältemittelkosten.

Ist das Kältemittel R290 gefährlich?

R290 ist brennbar, wird aber in sehr geringen Mengen (unter 1 kg) eingesetzt. Bei fachgerechter Installation durch zertifizierte Betriebe ist das Risiko minimal. Moderne Wärmepumpen verfügen über umfangreiche Sicherheitsmechanismen.

Welche Zertifizierung braucht der Installateur für R290?

Installateure benötigen eine Schulung nach der Kategorie I oder II gemäß EU-Verordnung 2015/2067. Die Schulung umfasst den Umgang mit brennbaren Kältemitteln der Sicherheitsklasse A3. Viele Hersteller bieten zusätzliche produktspezifische Schulungen an. Nur zertifizierte Betriebe dürfen R290-Wärmepumpen installieren und warten.

Haftet der Hausbesitzer bei einem Unfall mit R290?

Nein. Bei fachgerechter Installation durch einen zertifizierten Betrieb haftet der Installateur für Schäden aus Planungs- oder Montagefehlern. Der Hausbesitzer haftet nur bei Eigenverschulden (z. B. unsachgemäße Eingriffe in die Anlage). Wichtig: Regelmäßige Wartung dokumentieren lassen.

Welches Kältemittel hat den niedrigsten GWP?

CO₂ (R744) hat mit GWP 1 den niedrigsten Wert, gefolgt von R290 (Propan) mit GWP 3. Beide gelten als natürliche Kältemittel und werden vom Staat gefördert.

Was passiert mit meiner Bestandsanlage?

Bestandsanlagen dürfen weiter betrieben werden – unabhängig vom Kältemittel. Service und Nachfüllung bleiben für Kältemittel mit GWP unter 2.500 bis mindestens 2032 erlaubt. Somit besteht kein Austauschzwang.

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