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Solarthermie-Kollektoren

Solarthermie-Kollektoren: Alles, was Sie wissen müssen

Aktualisiert:
05.08.2025
Lesezeit:
4 Minuten

Solarthermie-Kollektoren: Das Wichtigste in Kürze

  • Solarthermie-Kollektoren nutzen Sonneneinstrahlung, um Wärme zu produzieren.
  • Es gibt mehrere Typen von Kollektoren: Flachkollektoren sind günstiger, Röhrenkollektoren effizienter.
  • Solarthermie unterstützt bei Warmwasser oder Heizung, braucht aber immer eine weitere Primärheizung.
  • Viele Faktoren beeinflussen, wie effizient Solarkollektoren arbeiten und welcher der richtige für ein Bauprojekt ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Solarthermie-Kollektor?

Ein Solarthermie-Kollektor wandelt Sonnenstrahlen in nutzbare Wärme um. Damit ist er das zentrale Bauteil einer Solarthermieanlage.

Anders als bei Photovoltaikanlagen, die Strom erzeugen, dient diese Solarthermie hierbei nur der Wärmegewinnung – meist zur Unterstützung der Warmwasserbereitung oder Raumheizung.

Wie funktioniert ein Solarthermie-Kollektor?

In Solarthermie-Kollektoren werden die einfallenden Sonnenstrahlen genutzt, um Wärme zu erzeugen. 

Solarthermieanlage: Aufbau und Funktionsweise im Detail

Eine Solarthermieanlage besteht aus mehreren exakt aufeinander abgestimmten Komponenten:

  • Lichtdurchlässige Abdeckung: Die Oberfläche des Kollektors besteht in der Regel aus gehärtetem Glas, das besonders widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse, UV-Strahlung und mechanische Belastung ist. Es schützt die darunterliegenden Schichten und lässt die Sonnenstrahlung ungehindert auf den Absorber treffen.
  • Absorber: Das Absorberblech – häufig beschichtet mit einer wärmeabsorbierenden Schicht – nimmt die Sonnenenergie auf und wandelt sie in Wärme um. Die Beschichtung sorgt für eine besonders hohe Absorption bei gleichzeitig geringer Wärmeabstrahlung.
  • Rohrsystem mit Wärmeträgermedium: Direkt mit dem Absorber verbunden ist ein Rohrsystem, durch das ein Wärmeträgermedium (meist ein Wasser-Glykol-Gemisch) zirkuliert. Es nimmt die erzeugte Wärme auf und transportiert sie weiter zur Übergabestation, dem Wärmetauscher.
  • Wärmetauscher: Im Wärmetauscher überträgt das erhitzte Wärmeträgermedium die Wärmeenergie an das Trink- oder Heizungswasser. Dabei kommt es zu keiner direkten Vermischung der beiden Flüssigkeiten, lediglich Wärmeenergie wird übertragen.
  • Pufferspeicher: Das erwärmte Nutzwasser wird im Pufferspeicher zwischengespeichert und bei Bedarf für die Warmwasserbereitung oder als Heizungsunterstützung bereitgestellt.

‍Ablauf der Wärmegewinnung durch Solarthermie-Kollektoren

So funktioniert der typische Energiefluss einer Solarthermieanlage:

  1. Sonnenstrahlen treffen auf die Glasabdeckung des Kollektors.
  2. Der Absorber wandelt die Sonnenstrahlen in Wärme um und erhitzt sich dabei stark.
  3. Die Wärme wird auf das Wärmeträgermedium in den Rohren übertragen.
  4. Das heiße Medium gelangt zum Wärmetauscher, wo es die Wärme an das Nutzwasser abgibt.
  5. Das erwärmte Nutzwasser wird im Pufferspeicher gespeichert.

Je nach Bedarf wird das Warmwasser für Dusche, Bad oder zur Heizungsunterstützung genutzt.

Wichtig für Hausbesitzer: Solarthermieanlage allein reicht nicht

Solarthermie kann immer nur gemeinsam mit einer anderen Primärheizung genutzt werden, da sie maximal 

  • 30 bis 65 % des jährlichen Energiebedarfs zur Warmwasseraufbereitung 
  • und je nach Energieeffizienz des Hauses 10 bis 40 % des Wärmebedarfs abdeckt. 

Das macht sie weniger effizient als andere klimafreundliche Heizlösungen wie eine Wärmepumpe.

Was ist besser: Flachkollektoren oder Vakuumröhrenkollektoren? 

Beim Bau einer Solarthermieanlage auf dem Dach stehen Hausbesitzer vor der Frage: Welche Art Kollektor soll es sein? Die Entscheidung für Flachkollektoren oder Vakuumröhrenkollektoren beeinflusst den Preis, die Effizienz und die Amortisierung einer Solarthermieanlage entscheidend.

Die beiden Kollektoren unterscheiden sich vor allem in der Dämmung: Bei Flachkollektoren setzt man auf herkömmliche Dämmung, um Wärmeverlust zu verhindern. Die Rohre von Vakuumröhrenkollektoren sind mit Vakuum umgeben und somit isoliert. Dies ist deutlich effizienter, aber auch in der Produktion teurer.

Werfen wir einen genaueren Blick auf die beiden Arten von Kollektoren.

Flachkollektoren: Vorteile & Nachteile

Flachkollektoren bestehen aus einer rechteckigen Fläche mit Glasabdeckung. Unter dieser verlaufen verflochtene Rohrsysteme auf einem Absorberblech.

Preis pro m² Vorteile Nachteile Anwendung
300 – 500 € langlebig & robust
vollständig ins Dach integrierbar
günstiger als Vakuumröhrenkollektoren
höherer Platzbedarf
höherer Aufwand bei Montage auf Flachdächern
für Warmwasser & Heizung
auf allen Dächern einsetzbar (ggf. bei Flachdächern mit Aufständerung)

Vakuumröhrenkollektoren: Vorteile & Nachteile

Das Prinzip kennt jeder von einer Thermoskanne: Innen ein Behälter mit heißer Flüssigkeit, darum ein Vakuum zur Isolierung der Wärme und darum ein weiterer Behälter. Eine solche Bauweise hält nicht nur den Kaffee schön warm, indem es die Übertragung von Wärmeenergie an die Umgebung stark einschränkt. Auf dem Dach funktioniert es genauso: Eine Solarthermieanlage mit Röhrenkollektoren ist effizienter, weil sie kaum Wärme abgibt, ist aber auch deutlich teurer.

Preis pro m² Vorteile Nachteile Anwendung
600 – 800 € deutlich effizienter
weniger Platzbedarf
geringes Gewicht
deutlich teurer für Warmwasser, Heizung & Prozesswärme (Industrie)
Eigenheime & Industrie
bei Flachdächern mit Aufständerung einsetzbar

Flach- und Vakuumröhrenkollektoren im Vergleich

Kollektorfläche pro Person (Warmwasser) Kollektorfläche pro Person (Warmwasser & Heizung) Preis pro m²
Flachkollektoren 1,5 m² 3 m² 300 – 500 €
Vakuumröhrenkollektoren 1 m² 2 m² 600 – 800 €

Flachkollektoren punkten mit Preis-Leistung, hoher Robustheit und geringem Pflegeaufwand. Sie sind eine gute Wahl, wenn ausreichend Fläche vorhanden ist und eine günstige Lösung gesucht wird.

Vakuumröhrenkollektoren lohnen sich vor allem bei hohem Energiebedarf, beschatteten Standorten oder wenn die Dachfläche begrenzt ist, denn sie liefern mehr Energie pro Fläche, trotz höherer Kosten.

Welche Einsatzgebiete gibt es für Solarthermie?

Solarthermieanlagen wandeln Sonnenenergie in Wärme um und sind vielseitig einsetzbar. Grundsätzlich unterscheidet man drei zentrale Einsatzbereiche: Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung und Prozesswärme.

1. Solarthermie zur Warmwasserbereitung

Die Aufbereitung von warmem Wasser für Dusche, Bad oder Küche ist der häufigste Einsatzzweck in Einfamilienhäusern. Hierbei können gut geplante Solarthermieanlagen in den Sommermonaten bis zu 100 % des Bedarfs abdecken, im Jahresmittel bis zu 65 % des Warmwasserbedarfs.

2. Solarthermie zur Heizungsunterstützung

Eine Solarthermieanlage kann nie eine Primärheizung zu 100 % ersetzen, sie aber durchaus unterstützen und somit Heizkosten einsparen. Wie effizient dies ist, hängt unter anderem von der Anzahl der verwendeten Solarthermie-Kollektoren, deren Typ und der Dämmung des Hauses ab.

Maximal können bei Energieeffizienzhäusern bis zu 40 Prozent der Heizleistung durch Solarthermie abgedeckt werden. Wie eine solche unterstützende Solarthermieanlage mit einer Gasheizung gemeinsam funktioniert und wie viel Heizkosten sich damit sparen lassen, erfahren Sie hier: Gasheizung mit Solarthermie 

3. Solarthermie für Prozesswärme

Hierbei liefert Solarthermie das notwendige Warmwasser für Reinigung oder Produktionsprozesse, zum Beispiel für Wäschereien, Textilindustrie oder auch Lebensmittelverarbeitung. Diese Prozesswärme ist ein großer Kostenfaktor, aber auch entscheidend für den CO₂-Ausstoß einer Firma.

Für Privathaushalte ist oft eine kombinierte Nutzung für Warmwasser und Heizung interessant, weil sie die meisten Kosten einspart und sich schneller amortisiert. Mehr dazu auch hier: Solarthermie Rechner

Unser Tipp: Schauen Sie sich auch Alternativen wie eine Wärmepumpe, die 100 % Ihres Heizbedarfs abdecken kann, genauer an. Solarthermieanlagen sind eine weniger kostenintensive Investition, bieten aber auch deutlich weniger Leistung.

Welchen Wirkungsgrad haben Solarthermie-Kollektoren?

Die verschiedenen Arten von Solarthermie-Kollektoren unterscheiden sich stark in ihrem Wirkungsgrad, also darin, wie viel der eingespeisten Energie in nutzbare Wärme umgewandelt wird. Hier ein Überblick dazu, inklusive Vergleich zu einer Wärmepumpe.

Solarthermie für Warmwasser Solarthermie für Warmwasser und Heizung Wärmepumpe
Wirkungsgrad 50 % maximal 30 % 300 – 500 %

Die Übersicht zeigt klar, dass der Wirkungsgrad einer Solarthermieanlage hinter der einer Wärmepumpe zurücksteht. Für Warmwassernutzung kann die Thermieanlage maximal die Hälfte der eingespeisten Energie umwandeln, für Heizungen sogar noch weniger. 

Im Vergleich zur Wärmepumpe, die für jede aufgenommene Energieeinheit die dreifache bis fünffache Energie an Wärme gewinnt, sind sie daher weniger effizient. 

Was beeinflusst den Wirkungsgrad einer Solarthermieanlage?

Die Effizienz einer Solarthermieanlage hängt von einer Reihe von Faktoren ab, hier die wichtigsten:

  1. Art der Kollektoren: Günstigere Flachkollektoren oder effizientere Röhrenkollektoren?
  2. Ausrichtung der Anlage: Ideal ist eine südliche Ausrichtung, andere Ausrichtungen sind weniger effizient.
  3. Dämmung des Hauses: Gut gedämmte Häuser verlieren weniger Wärme an die Umgebung. Je energieeffizienter das Haus, desto mehr bringt die Solarthermieanlage.
  4. Größe der Anlage: Passt sie zur Personenanzahl im Haus und deren Verbrauch?
  5. Größe des Pufferspeichers: Zu kleine Speicher begünstigen Wärmeverlust. Ein zu kleiner Speicher kann zur Abschaltung bei Überhitzung führen.
  6. Neigung der Anlage: Ideal sind 30 bis 45 Grad Neigung. Deshalb arbeiten Monteure auf flachen Dächern / auf dem Boden mit Aufständerungen.
  7. Verschattung: Nahe stehende Gebäude oder Bäume können die Anlage beschatten. Vakuumröhrenkollektoren sind bei Beschattung effizienter.
  8. Veraltete Rohre oder veraltete Technik: Können ebenfalls schlecht isoliert sein und so Wärme verlieren oder Wärme ineffizient verteilen.
  9. Vorlauftemperatur: Je höher sie ist, desto mehr Wärme kann verloren gehen. Niedrigtemperatur-Systeme sind ideal.
  10. Wartung: Nur mit regelmäßiger Wartung kann die Anlage optimale Ergebnisse liefern.

Wie wähle ich den richtigen Solarthermie-Kollektor? 

Spätestens mit der Einführung des Heizungsgesetzes beschäftigen sich viele Verbraucher mit der Frage: Wie heize ich effizient und klimafreundlich?

Die Wahl des richtigen Solarkollektors hängt von zahlreichen Faktoren ab. Wir empfehlen, dass Sie sich vor der Entscheidung für eine Solarthermieanlage von Experten beraten und alles detailliert berechnen lassen. 

Wir von Enpal bieten keine Solarthermieanlagen an. Wenn Sie Fragen rund um eine Wärmepumpe haben oder sich deren Kosten und Amortisierung berechnen lassen möchten, sind wir gerne für Sie da.

Welche Alternativen gibt es zur Solarthermie? 

Wer einen Heizungstausch möchte, hat neben einer Solarthermieanlage als Sekundärheizung auch andere Optionen. Hier ein Überblick mit den Vorteilen und Nachteilen der jeweiligen Lösung.

Alternative Vorteile Nachteile
Wärmepumpe 100 % Heizung & Warmwasser abgedeckt
Ganzjährig effizient
Kombinierbar mit PV-Anlagen
Keine Emissionen im Betrieb
Hohe staatliche Förderung
Schallschutz bei Außenaufstellung u. U. erforderlich
Photovoltaik + Warmwasserbereitung (z. B. Heizstab, WW-Wärmepumpe) Nutzt selbst erzeugten Strom direkt
Hoher Eigenverbrauch möglich
Förderfähig
Direkte Warmwasserbereitung eher ineffizient
Zusätzlicher Speicher oft notwendig
Strombedarf im Winter höher als Ertrag
Fernwärme Kein eigener Heizkessel nötig
Versorgung aus zentraler klimafreundlicher Quelle möglich
Wartungsarm
Nur in erschlossenen Gebieten verfügbar
Kaum Anbieterwahl möglich
Preisentwicklung abhängig vom Anbieter
Biomasseheizung (z. B. Pelletheizung) Nutzung nachwachsender Rohstoffe
Bei nachhaltiger Forstwirtschaft klimafreundlich
Förderfähig
Feinstaubemissionen
Brennstofflager nötig
Wartungsaufwand
Steigende Holzpreise

Mehr dazu auch hier: Welche Heizung ist die beste?

Fazit: Welcher Solarthermie-Kollektor passt zu welchem Vorhaben?

Bei einem hohen Verbrauch, wenig Dachfläche oder einem nicht ideal gedämmten Haus sind die effizienten, aber auch deutlich teureren Röhrenkollektoren vorteilhaft. Vor allem dann, wenn Hausbesitzer sowohl Warmwasser als auch Heizung darüber möglichst weit abdecken wollen.

Da aber immer eine Primärheizung ergänzend zur Solarthermieanlage nötig ist, ist sie wirklich nur eine Teillösung. Selbst bei einem bestmöglich gedämmten Haus werden Eigentümer so nicht unabhängig von fossilen Brennstoffen und deren Preisentwicklung.

Daher empfehlen wir von Enpal klar die Wärmepumpe als effizienteste Lösung. Sie ersetzt eine alte Heizung zu 100 %. Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe ist viel höher als jeder Solarthermieanlage und zugleich ebenso klimafreundlich.

Ein weiterer Vorteil: Die Wärmepumpe lässt sich perfekt mit einer Photovoltaikanlage kombinieren. So können Sie bis zu 75 % Ihrer Energiekosten sparen. Ob sich das auch für Sie lohnt, finden Sie hier heraus:

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