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Gasheizung mit Solarthermie

Gasheizung mit Solarthermie: Lohnt sich das?

Aktualisiert:
05.08.2025
Lesezeit:
4 Minuten

Gasheizung mit Solarthermie: Das Wichtigste in Kürze

  • Solarthermieanlagen decken maximal 40 % der benötigten Heizleistung ab.
  • Auch bei Warmwasser werden nur maximal 65 % erreicht.
  • Solarthermieanlagen benötigen immer weitere Heizungen wie Gasheizungen, v.a. im Winter.
  • Wärmepumpen haben der Solarthermie den Rang abgelaufen, weil sie effizienter und kostengünstiger sind.

Inhaltsverzeichnis

Wie funktioniert Solarthermie in Kombination mit einer Gasheizung?

Durch die Kombination von Gasheizung und Solarthermie können Verbraucher ihren Gasverbrauch durch Nutzung von Solarenergie reduzieren. Das geht dank der Kraft der Sonneneinstrahlung: 

  1. Sonnenkollektoren auf dem Dach fangen Lichtenergie ein und wandeln diese in Wärmeenergie um.
  2. Diese Wärmeenergie wird dann für die Aufbereitung von Warmwasser und / oder Heizungswärme genutzt.
  3. Dabei kommt ein Warmwasserspeicher zum Einsatz, der für einige Tage Warmwasser vorhalten kann.

Durch die Nutzung dieses erhitzten Wassers wird der Brennstoffbedarf der Gasheizung senkt. So heizen Verbraucher günstiger ihre Wohnräume und sparen Energie beim Verbrauchen von warmem Wasser.  

Diese Hybridlösung war lange Zeit eine bewährte Methode, um den fossilen Energieverbrauch zu reduzieren und die Energiekosten zu senken.

Warum galten Gasheizung plus Solarthermie lange als effizient?

Bis vor wenigen Jahren galt die Kombination als sinnvoller Kompromiss: Solarthermie liefert in der sonnigen Jahreszeit kostengünstige Wärme für Wasser und Heizung, während die Gasheizung die Versorgung in den kalten Monaten sicherstellt. Inzwischen bietet es sich jedoch an, auf komplett fossilfreies und kostengünstiges Heizen durch eine Wärmepumpe zu setzen. Dies ist laut Fraunhofer ISE günstiger und klimaschonender.

Gasheizung plus Solarthermie: Vorteile und Nachteile

Die Nachteile der Kombination von Gasheizung und Solarthermie überwiegen inzwischen deutlich, vor allem da Wärmepumpen effizienter, ganzjährig und kostengünstiger Wärme liefern. Mehr dazu hier: Welche Heizung ist die beste?

Auf einen Blick: Vorteile und Nachteile einer Gasheizung plus Solarthermie

Vorteile Nachteile
Reduzierter Gasverbrauch durch kostenlose Solarwärme Komplexere Systemintegration
Bewährte Technik mit hoher Betriebssicherheit Heizleistung sinkt im Winter deutlich bei geringer Sonneneinstrahlung
Förderprogramme für Solarthermie verfügbar Vor allem auf größeren Dächern lohnenswert (mehr Kollektoren, mehr Warmwasser, mehr Ersparnis)
Kostenvorteile durch große Dachflächen möglich Höhere Wartungskosten
Nicht klimafreundlich bei fossilen Heizsystemen

Das kann Solarthermie leisten: 

  • 30 bis 65 % des jährlichen Energiebedarfs zur Warmwasseraufbereitung abdecken
  • 10 bis 20 % der Wärme zum Heizen liefern (bei weniger gut gedämmten Gebäude) 
  • Maximal 25  bis 40 % des Wärmebedarfs abdecken bei Energieeffizienzhäusern

Das kann Solarthermie nicht leisten:

  • 100 % Heizungswärme liefern
  • 100 % Warmwasser liefern
  • 100 % ohne weitere Heizung eingesetzt werden
Wärmepumpe

Lohnt sich Solarthermie? Eine Beispielrechnung

Eine Solarthermieanlage für Heizung und Warmwasser kostet meist zwischen 5.000 € und 20.000 €. Der genaue Preis hängt von der Größe und Beschaffenheit des Eigenheims, den gewählten Komponenten, der Größe des Speichers und vielen anderen Faktoren ab.

Wichtig: Solarthermie bietet nur eine Unterstützung bei der Heizung eines Hauses, es kommen also immer weitere Heizkosten hinzu.

Beispielrechnung Amortisierung einer Solarthermieanlage

Annahmen:

  • Gesamtwärmebedarf: 20.000 kWh/Jahr
  • Mögliche Einsparung durch Solarthermie: 5.000 kWh/Jahr
  • Investitionskosten: 12.000 € (mit GEG-Förderung)
  • Laufende Kosten: 100 €/Jahr

Familie Müller hat eine Gasheizung, die rund 11 Cent pro kWh verursacht. Damit entstehen pro Jahr rund 2.200 € Heizkosten für die verbrauchten 20.000 kWh für Heizung und Warmwasser. 

Durch ihre Solarthermieanlage auf dem Dach kann Familie Müller nun 5.000 kWh bei der Gasheizung einsparen. Somit fallen für die weiterhin genutzte Gasheizung 1.650 € Gaskosten pro Jahr an. 

Die Ersparnis durch die Solarthermie beträgt also 2.200 € - 1.650 € = 550 €, vor den Betriebs- und Wartungskosten von rund 100 € jährlich.

Um die Dauer bis zum Ausgleich der Investition der Familie zu ermitteln, setzt man nun diese gesenkten Heizkosten in Beziehung setzen zu den Investitionskosten und laufenden Kosten. Zunächst zieht man die laufenden Kosten ab.

  • Ersparnis bei Gaskosten: 550 € pro Jahr
  • Reale Ersparnis: geringere Gaskosten minus laufende Kosten: 550 € - 100 € = 450 €

Um die Amortisierung zu ermitteln, nimmt man nun die Investition von 12.000 € und setzt sie in Relation zu den 450 €, die Familie Müller pro Jahr bei den Gaskosten einspart. 

12.000 € Investition : 450 € reale Ersparnis pro Jahr = 26,6 Jahre Amortisierungszeit

Für Hausbesitzer, die auf eine Solarthermieanlage setzen und eine andere Primärheizung nutzen, kann die Amortisierung früher erfolgen, je nach Heizungstyp und Preisentwicklung.

Amortisation nach Energieträgern
Energieträger Preis pro kWh Jährliche Einsparung Amortisationszeit
Strom 27 Cent 1.250 € ca. 10 Jahre
Heizöl 17,5 Cent 775 € ca. 15 Jahre
Gas 11 Cent 450 € ca. 26 Jahre

Durch die nur partielle Nutzung kostengünstiger Energie aus Sonneneinstrahlung dauert die Amortisierung länger, vor allem wenn vorher bereits auf klimaschädliche, aber (momentan) günstigere fossile Brennstoffe wie Gas gesetzt wird. Dann lohnt sich eine Solarthermieanlage erst nach über 26 Jahren - also zum Ende ihrer garantierten Laufzeit. 

Unser Tipp: Lassen Sie sich immer ausführlich beraten und Ihre potenzielle Ersparnis detailliert ausrechnen - und holen Sie Vergleichsangebote für andere Lösungen wie eine Wärmepumpe ein.

Technische Herausforderungen: Komplexität, Wartung, Integration

Die Kombination einer Solarthermieanlage mit einer bestehenden Gasheizung erfordert ein komplexes hydraulisches System, das Solarthermie, Speicher und Gasheizung intelligent steuert. Planung und Montagearbeiten sind daher aufwendiger als bei anderen Lösungen zur Nutzung erneuerbarer Energien für Privathaushalte, wie eine Photovoltaikanlage oder eine Wärmepumpe.

Dadurch, dass hier drei Systeme (Solarthermie, Gasheizung, Warmwasser) verknüpft werden, ist auch die Wartung deutlich aufwändiger als bei einer reinen Gasheizung oder Wärmepumpe. Dadurch fallen auch höhere Wartungskosten an, was die gesamten jährlichen Betriebskosten steigert.

Außerdem kann die Integration von Solarthermie in moderne, effiziente Heizsysteme technisch anspruchsvoll sein. Dadurch fallen eventuell höhere Montagekosten an.

Ob sich dieser technische und finanzielle Aufwand für eine Kombination aus alter Heizung und Solarthermie überhaupt lohnt, hängt auch stark vom Eigenheim selbst ab. Mangelnde Dämmung zum Beispiel beeinträchtigt die Leistung sehr. 

Klimabilanz: Warum Gas problematisch bleibt

Wenn Hausbesitzer auf eine Solarthermieanlage zur Ergänzung ihrer Gasheizung setzen, verringern sie zwar den Verbrauch an Gas, allerdings nur bis maximal 40 %. Es bleiben also weiterhin mindestens 60 % des Verbrauchs an klimaschädlichen Brennstoffen und somit mindestens 60 % des CO₂-Ausstoßes. Das Umweltbundesamt rät daher dazu, ganz auf klimaschädliche und teurere Heizungen wie Gas oder Öl zu verzichten. Wie das für Ihr Haus am besten geht und warum es sich auch finanziell lohnt, verraten Ihnen unsere Experten gerne!

Gasheizung mit Solarthermie vs. Wärmepumpe: Was ist besser?

Solarthermieanlagen waren in den vergangenen Jahrzehnten wichtig für die Energiewende, werden inzwischen aber zunehmend von Wärmepumpen verdrängt. Schauen wir uns die beiden im Vergleich an, wird klar, warum.

Wärmepumpe Solarthermie
Heizleistung bis zu 100 % max. 40 % (Energieeffizienzhaus)
Warmwasser bis zu 100 % max. 65 %
Einsparung Klimagase bis zu 100 % max. 65 % (nur Warmwasser)
Anschaffungskosten ab 7.800 € ab 5.000 € aufwärts
Kombinierbar mit PV-Anlage ja ja, aber nicht sinnvoll

Die Wärmepumpe wird Prognosen zufolge innerhalb weniger Jahre die dominierende Heiztechnik sein. Schon jetzt ist laut Statistischem Bundesamt der Großteil aller neu gebauten Ein- und Zweifamilienhäuser mit einer Wärmepumpe ausgestattet.

Eine Kombination aus Wärmepumpe und Solarthermie kann in Ausnahmefällen sinnvoll sein, doch zumeist macht eine Wärmepumpe eine Solarthermieanlage schlicht überflüssig. Wärmepumpen sind nicht nur deutlich effizienter, amortisieren sich schneller und sind besser fürs Klima - sie werden auch besonders durch den Staat und verschiedene Programme gefördert. Mehr dazu hier: Wärmepumpe Förderung

Haushalte profitieren am meisten von Wärmepumpen, wenn sie zudem auf kostengünstigen Strom vom eigenen Dach setzen. Dann gewinnt die eigene PV-Anlage nicht nur Strom, sondern treibt direkt die Wärmepumpe kostengünstig mit an. Ob sich das auch für Ihr Haus lohnt, finden Sie hier heraus:

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