Viele, die über ein Elektroauto nachdenken, stellen sich vor allem eine Frage: Was kostet ein E-Auto eigentlich? Während der Umweltaspekt überzeugt, bleiben Unsicherheiten bei Stromkosten, Wartung, Steuern und staatlichen Zuschüssen. In diesem Artikel zeigen wir, mit welchen Ausgaben man rechnen muss – von der Anschaffung über laufende Betriebskosten bis hin zu Förderungen und Sparmöglichkeiten.
Wie auch beim Verbrenner gibt es beim E-Auto Kostenpunkte, die über den Kaufpreis hinausgehen. Das sind folgende:
In den nächsten Kapiteln werden wir die Kostenpunkte einzeln beleuchten. Hier vorab schon der Gesamtüberblick, der alle Kostenpunkte beispielhaft berücksichtigt:
Neue Elektroautos gibt es schon ab knapp 17.000 Euro. Höhere Preisklassen gehen bis 100.000 Euro und mehr. Die folgende Tabelle zeigt einige der günstigeren E-Autos, die es derzeit am Markt gibt.
Jeder, der ein Fahrzeug besitzt, muss dafür jährlich Steuern zahlen. Wie hoch diese ausfällt, hängt unter anderem vom Gewicht und dem Schadstoffausstoß von Fahrzeugen ab. Bei reinen E-Autos zählt nur das Gewicht. Sie sind für zehn Jahre ab Erstzulassung von der Kfz-Steuer befreit, maximal aber bis zum 31.12.2030. Nach Ablauf dieser Frist bezahlt man für ein E-Auto nur die Hälfte der „normalen“ Kfz-Steuer. Spätestens ab dem 1. Januar 2031 wird die Steuer für E-Autos bis 3,5 Tonnen nach dem zulässigen Gesamtgewicht berechnet. Pro angefangene 200 kg wird die jährliche Kfz-Steuer wie folgt berechnet:
Für reine Elektroautos gibt es folgende drei Steuersätze:
Alle Details und Beispielrechnungen hier: Elektroauto Kfz-Steuer
In unserem Vergleich kostet eine Elektroauto-Versicherung je nach Art und Versicherer ca. 210 - 770 € pro Jahr.
Wie hoch ein Versicherungsbeitrag wirklich ausfällt, hängt von folgenden Faktoren ab:
Im Folgenden sehen wir uns die Versicherungskosten für den Stromer VW ID.3 Pure im Vergleich zum Verbrenner Golf 8 1.5 eTSI an.
Daten für den Versicherungsvergleich: Wir haben die Daten über Check24 verglichen und jeweils den von Check24 empfohlenen Anbieter mit Bestnote gewählt.
Die Eckdaten unserer Eingaben lauten wie folgt:
Das Fahrzeug wird privat rund 12.000 Kilometer im Jahr gefahren und steht auf einem Privatgrund ohne Garage. Die Halterin besitzt den Führerschein seit 2007 und ist selbständig. Es gibt keine Punkte in Flensburg und keine Schäden in den letzten drei Jahren mit dem vorhergehenden Fahrzeug. Bei der Haftpflicht liegt die Schadenfreiheitsklasse bei SF18, bei Vollkasko bei SF12.
Was ist der Unterschied zwischen Vollkasko, Teilkasko und Haftpflicht?
Haftpflicht (am günstigsten): Der gesetzlich verpflichtende Versicherungsschutz, der Schäden an anderen Fahrzeugen, Gegenständen oder Menschen abdeckt.
Teilkasko: Deckt zusätzlich die Kosten für Schäden am eigenen Fahrzeug ab, die nicht von einem selbst verursacht wurden (Bsp. Unwetter).
Vollkasko (am teuersten): Deckt alle Leistungen der Teilkasko plus Kosten für Unfallschäden am eigenen Fahrzeug oder Vandalismus ab, egal wer diese verursacht hat.
In der Vollkaskoversicherung ist das E-Auto um fast 210 Euro teurer als der Verbrenner, bei der Teilkasko ist es andersherum, hier zahlt man mit dem Stromer fast 39 Euro weniger. Bei der Haftpflicht ist das E-Auto um knapp 23 Euro teurer.
Die Elektroauto-Batterie wird mit Strom geladen. Das ist möglich an öffentlichen Ladestationen oder an einer Wallbox Zuhause – mit oder ohne PV-Strom. In der folgenden Tabelle zeigen wir einmal die Kosten aller Ladestationen im Vergleich.
Die Strompreise an den verschiedenen Ladestationen variieren, genauso wie der Strompreis zu Hause. Deshalb kann es sein, dass sich die Zahlen immer mal wieder vom aktuellen Wert unterscheiden.
In einem diesem Artikel haben wir die Tankkosten für Stromer und Verbrenner detailliert aufgeschlüsselt: Elektroauto laden Kosten. Dabei zeigte sich, dass ein Elektroauto wesentlich günstiger ist als ein vergleichbarer Verbrenner.
Ein Elektroauto braucht keinen Ölwechsel, hat keine Zündkerzen, keinen Auspuff, keine Kupplung und kein komplexes Getriebe mit Lichtmaschine und Zündanlage. Zum Vergleich: Im E-Auto sind 17 wartungs- und reparaturanfällige Teile verbaut, beim Verbrenner sind es mehr als 1.000. Im Vergleich zu Verbrennern sind die Wartungskosten für Elektrofahrzeuge daher viel niedriger.
Spannend ist auch, dass die Bremsen beim E-Auto weniger schnell verschleißen. Das liegt daran, dass die Geschwindigkeit auch durch den Elektromotor gedrosselt wird. Bei dieser sogenannten Rekuperation erzeugt das E-Auto auch noch Strom und schont gleichzeitig die Bremsbeläge. Sie müssen daher seltener gewechselt werden als beim Verbrenner.
Wegen ihrer vergleichbar einfachen Bauweise sind Elektroautos weniger anfällig für Störungen. Pauschale Kosten zu nennen fällt allerdings schwer, weil Reparaturkosten bei jedem Fahrzeug individuell sind und man daher keine exakte Zahl nennen kann.
Im Schnitt fallen für E-Autos nur ein Drittel der Wartungs- und Reparaturkosten im Vergleich zu Verbrennern an. Die Kosten sind also um gut 35 % geringer. Würde man also fiktiv davon ausgehen, dass für einen Verbrenner innerhalb von zehn Jahren ab Erstzulassung 12.000 Euro Reparaturkosten anfallen, wären es beim E-Motor nur 4.200 Euro.
Jedes Auto muss erstmalig drei Jahre nach der Zulassung zur Hauptuntersuchung (HU), kurz gesagt zum TÜV. Danach alle zwei Jahre. Das gilt für Verbrenner ebenso wie für Elektroautos. Die Preise für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen setzen sich aus der normalen Hauptuntersuchung und der Abgasuntersuchung (AU) zusammen.
Für Erstere fallen in der Regel gut 90 Euro an. Mit Abgasuntersuchung kommt man auf etwa 150 Euro. Der TÜV für ein E-Auto ist also um gut 60 Euro günstiger als bei Hybrid und Verbrenner, weil es beim reinen E-Auto keine Abgasuntersuchung gibt. Das gilt für Hybride übrigens nicht.
Wie teuer die Hauptuntersuchung wird, hängt von der Art des Fahrzeugs, der zulässigen Gesamtmasse und auch dem Bundesland sowie der Prüforganisation ab. Die Preisunterschiede bei TÜV Nord, TÜV Süd, Dekra, KÜS und anderen technischen Prüfstellen sind allerdings nicht so markant, dass sich lange Autofahrten lohnen würden. Allerdings kann es sich lohnen, lokale Anbieter zu vergleichen, sofern es denn eine Auswahl gibt.
Folgende Tabelle zeigt, was beim TÜV für beide Fahrzeugtypen gilt, und worin sie sich unterscheiden:
In unserem Fazit wollen wir noch einmal auf alle Kosten von E-Autos im Vergleich zum Verbrenner eingehen. Daher schlüsseln wir in einer Tabelle noch einmal alle Kostenfaktoren auf und stellen sie in Beziehung mit einem Verbrenner. Als Beispiel dienen uns wieder der VW ID.3 und der VW Golf 1.5 eTSI. Wir sehen uns die Kosten über einen Zeitraum von zehn Jahren an (2025 - 2035).
Im direkten Vergleich der zwei VW-Modelle zeigt sich, dass das E-Auto inklusive aller Kosten um über 8.000 Euro günstiger ist als der Verbrenner.
Das gilt natürlich nicht pauschal für alle Elektroautos. In den meisten Fällen ist das E-Auto dem Verbrenner langfristig aber weit überlegen. Noch dazu kommt, dass man über die THG-Quote jedes Jahr eine Prämie für sein E-Auto bekommen kann. Und wer eine Wallbox mit einer Photovoltaikanlage kombiniert, kann besonders günstig laden.
Ob sich eine Photovoltaikanlage auch für Ihr Haus lohnt, finden Sie hier heraus: