Ein zusätzlicher Stromzähler kann in verschiedenen Fällen erforderlich oder hilfreich sein – etwa zur Verbrauchskontrolle, zur getrennten Erfassung einzelner Stromkreise oder im Zusammenhang mit Photovoltaikanlagen.
Doch wann ist der Kauf tatsächlich nötig? Welche Zählerarten kommen infrage? Und worauf sollte bei Auswahl und Einbau geachtet werden?
Der folgende Beitrag beleuchtet typische Einsatzbereiche, technische Unterschiede und wichtige Kaufkriterien.
Ein Stromzähler muss nur in bestimmten Fällen selbst angeschafft werden, z. B. wenn ein zusätzlicher Zähler außerhalb der regulären Versorgung durch den Netzbetreiber benötigt wird.
Dies betrifft ausschließlich privat genutzte Zusatzanwendungen, bei denen keine gesetzliche Messpflicht durch einen Messstellenbetreiber besteht.
Die folgende Übersicht zeigt typische Anwendungsbereiche und gibt eine Orientierung, welcher Zählertyp jeweils zum Kauf geeignet ist. Viele der unten aufgeführten Zählertypen sind auch als digitale Stromzähler erhältlich mit Display, Speicherfunktion oder integrierten Schnittstellen zur Datenerfassung.
Hinweis: Die hier genannten Smart Meter (privat) sind nicht mit den gesetzlich vorgeschriebenen intelligenten Messsystemen gleichzusetzen. Letztere werden vom Messstellenbetreiber installiert und dienen der offiziellen Abrechnung sowie Netzkommunikation. Private Smart Meter hingegen sind ergänzende Geräte zur internen Verbrauchserfassung, etwa für Smart-Home-Anwendungen oder App-Auswertungen.
Bei regulären Solaranlagen mit Netzeinspeisung stellt der Netzbetreiber in der Regel alle erforderlichen Messgeräte, einschließlich eines Zweirichtungszählers, bereit. Der zusätzliche Kauf eines eigenen Zählers, etwa eines separaten Einspeisezählers, ist in diesem Fall weder erforderlich noch zulässig.
Anders verhält es sich bei sogenannten Balkonkraftwerken. Hier wird häufig ein zusätzlicher Stromzähler freiwillig eingesetzt, um den Eigenverbrauch oder die Erzeugung sichtbar zu machen. In solchen Fällen kann ein selbst angeschaffter digitaler Zwischenzähler oder ein Smart Meter zur internen Kontrolle sinnvoll sein.
Wichtig: Solche privat eingesetzten Zähler dürfen ausschließlich zur Eigenüberwachung genutzt werden. Sie sind nicht Teil der offiziellen Netzinfrastruktur und dürfen nicht für die Abrechnung oder die Erfassung eingespeister Energie verwendet werden.
Je höher die Anforderungen an einen Stromzähler sind, etwa in Bezug auf Messgenauigkeit, Langzeitüberwachung oder Datenintegration, desto eher lohnt sich die Investition in ein technisch ausgestattetes Modell. Für einfache Kontrollzwecke genügt hingegen oft ein günstiger Stromzähler.
Welche technische Ausführung geeignet ist, hängt unter anderem davon ab, wie und wo der Zähler angeschlossen werden soll.
Stromzähler sind entweder für einphasige oder dreiphasige Stromanschlüsse erhältlich. Einphasige Zähler eignen sich für normale Haushaltsgeräte und Stromkreise, während dreiphasige Modelle notwendig sind, wenn leistungsstarke Geräte wie Wallboxen oder Wärmepumpen mit Drehstrom betrieben werden.
Der gewählte Zähler muss also technisch zum Anschluss passen, andernfalls misst er fehlerhaft oder unvollständig.
Steckdosenstromzähler sind immer einphasig, da sie direkt in eine haushaltsübliche Schuko-Steckdose gesteckt werden.
Sie eignen sich ausschließlich für Geräte, die mit 230 Volt betrieben werden, wie etwa Kühlschränke, Fernseher, Computer oder Waschmaschinen.
Sie messen den Verbrauch einzelner Haushaltsgeräte und zeigen Werte wie Strom, Spannung, Leistung und Energieverbrauch am integrierten Display an.
Für rein private Kontrollen sind sie ausreichend und lassen sich ohne Installationsaufwand nutzen. Eine Anbindung an Apps oder Netzwerke bieten sie in der Regel nicht.
Achtung: Steckdosenstromzähler sind ausdrücklich nicht für Geräte mit sehr hoher Leistung geeignet (z. B. Durchlauferhitzer oder große Heizlüfter), da sie oft nur bis ca. 3.000 W belastbar sind.
Haushaltssteckdosen in Deutschland sind in der Regel für max. 16 Ampere bei 230 Volt ausgelegt:
→ 16 A × 230 V = 3.680 W
Gute Strommessgeräte für die Steckdose sind daher meist bis max. 3.680 W belastbar. Viele Modelle geben jedoch 3.000 W als sichere Dauerbelastung an.
Wer größere Verbraucher, ganze Stromkreise oder einzelne Nutzungseinheiten überwachen möchte, benötigt einen Zwischenzähler mit höherer Belastbarkeit und zuverlässiger Langzeitmessung.
Diese Zähler sind in einphasiger und dreiphasiger Ausführung erhältlich. Dreiphasige Zwischenzähler werden verwendet, wenn leistungsstarke Geräte mit 400 Volt Drehstrom betrieben werden.
Geeignet für (Beispiele):
Exkurs: Was ist Drehstrom?
Drehstrom (auch Dreiphasenwechselstrom genannt) ist ein elektrisches System, bei dem drei Wechselströme gleicher Frequenz und Spannung zeitlich versetzt zueinander fließen. Diese Form der Stromversorgung wird vor allem bei leistungsintensiven Geräten und Elektromotoren eingesetzt, da sie eine höhere Leistung bei geringerem Materialaufwand ermöglicht, für einen stabilen, zuverlässigen und effizienten Betrieb sorgt.
Viele digitale Zwischenzähler bieten Schnittstellen wie S0, Modbus, WLAN oder Bluetooth. Über S0 lassen sich Verbrauchsimpulse an externe Systeme weitergeben, während Modbus den Zugriff auf umfangreiche Messdaten in Echtzeit ermöglicht – ideal für die Integration in Smart-Home- oder Energiemanagementsysteme.
Technische Leistungsmerkmale digitaler Zwischenzähler
Auch bei privat gekauften Stromzählern gibt es rechtliche und technische Aspekte, die beachtet werden sollten, insbesondere dann, wenn der Zähler fest verbaut wird oder zur Abrechnung mit Dritten dient.
Wer Stromkosten rechtssicher an Dritte weitergeben möchte (Untermiete, Einliegerwohnung oder Wohngemeinschaft), benötigt einen MID-zertifizierten Stromzähler.
Die sogenannte Measuring Instruments Directive (MID, 2014/32/EU) legt europaweit einheitliche Anforderungen an die Messgenauigkeit fest.
Wichtige Merkmale von MID-zertifizierten Zählern:
Für rein private Zwecke wie Verbrauchskontrolle oder Eigenverbrauchsmonitoring ist keine MID-Zertifizierung erforderlich.
Steckdosenstromzähler sind sofort einsatzbereit und erfordern keine besondere Vorbereitung. Bei fest installierten Zwischenzählern, etwa im Verteilerkasten, gelten höhere Anforderungen. Auch wenn privat genutzte Geräte nicht zwingend von Fachpersonal installiert werden müssen, ist eine sichere und normgerechte Montage unerlässlich.
Entscheidend ist zudem die Schutzart des Stromzählers: Sie zeigt an, wie gut das Gerät gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt ist. Angegeben wird sie über die sogenannte IP-Kennzeichnung (z. B. IP44). Je nach Einbauort (trockener Innenbereich, feuchte Kellerräume) ist eine passende Schutzklasse erforderlich.
Gut zu wissen: Enpal installiert im Rahmen der Photovoltaik-Installation ein Smart Meter. Damit erfüllt man alle Pflichten und ist bestens für die Zukunft gerüstet. Ob sich eine PV-Anlage auch für Ihr Haus lohnt, finden Sie hier heraus: