Viele Stromkunden achten beim Tarifvergleich in erster Linie auf den Preis pro Kilowattstunde. Weniger beachtet wird dabei oft der sogenannte Grundpreis – ein fixer Betrag, der monatlich unabhängig vom tatsächlichen Stromverbrauch berechnet wird.
Dieser Artikel zeigt, welche Rolle der Grundpreis im Stromtarif spielt, wie er sich vom Arbeitspreis unterscheidet und wie sich durch eine bewusste Tarifwahl oder den Einsatz einer Photovoltaikanlage langfristig Kosten senken lassen.
Der Grundpreis ist ein fester Bestandteil der Stromrechnung und fällt unabhängig vom tatsächlichen Verbrauch an. Er bleibt konstant – auch in Monaten, in denen kaum oder gar kein Strom genutzt wird. Damit deckt er grundlegende Leistungen wie Netznutzung, Zählermiete oder Abrechnungskosten ab und macht einen wesentlichen Teil der monatlichen Gesamtkosten aus. Manchmal ist er auch Teil einer Preisgarantie beim Strom.
Der Strompreis setzt sich im Wesentlichen aus zwei Bestandteilen zusammen: dem Grundpreis und dem Arbeitspreis. Während der Arbeitspreis abhängig vom tatsächlichen Verbrauch pro Kilowattstunde berechnet wird, handelt es sich beim Grundpreis um eine monatliche Pauschale, die unabhängig von der Nutzung anfällt. Diese Fixkosten entstehen beispielsweise für Netznutzung, Zählermiete und Abrechnungsaufwand.
Der Grundpreis deckt vor allem fixe Kosten ab, die unabhängig vom Verbrauch anfallen. Dazu zählen unter anderem die Nutzung des Stromnetzes, der Einbau und Betrieb des Stromzählers, die Abrechnung sowie die allgemeine Infrastrukturbereitstellung. Diese Leistungen müssen dauerhaft sichergestellt werden – auch dann, wenn im Haushalt kaum Strom verbraucht wird.
Darüber hinaus fließen in den Grundpreis häufig auch Verwaltungs- und Servicekosten ein, die der Anbieter auf alle Kunden verteilt.
Der Strompreis, den Haushalte zahlen, setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Nur ein Teil davon entfällt direkt auf die eigentliche Stromlieferung durch den Anbieter. Der größere Anteil besteht aus gesetzlichen Abgaben, Netzentgelten und weiteren Umlagen. Diese Bestandteile gelten für alle Stromkunden und sind unabhängig vom gewählten Anbieter.
Der Grundpreis wirkt sich auf jeden Stromtarif aus – jedoch nicht in jedem Haushalt gleichermaßen stark. Besonders Haushalte mit geringem Stromverbrauch, wie etwa Ein-Personen-Haushalte, Seniorenhaushalte oder Energiesparhaushalte, tragen prozentual einen höheren Anteil an Fixkosten. Da sich der Grundpreis nicht nach der verbrauchten Strommenge richtet, macht er bei niedrigem Verbrauch einen entsprechend größeren Teil der Gesamtkosten aus.
Auch Zweitwohnungen, Ferienimmobilien oder selten genutzte Wohnobjekte sind von einem hohen Grundpreis besonders betroffen. Hier wird über weite Strecken wenig oder gar kein Strom genutzt – der monatliche Grundpreis fällt dennoch an. In solchen Fällen lohnt es sich, gezielt nach Tarifen mit geringem oder keinem Grundpreis zu suchen, um die Fixkosten möglichst gering zu halten.
Einige Stromanbieter bieten spezielle Tarife an, bei denen kein monatlicher Grundpreis berechnet wird. Stattdessen wird ausschließlich der Arbeitspreis – also der verbrauchsabhängige Anteil – in Rechnung gestellt. Solche Modelle können insbesondere für Haushalte mit sehr geringem Stromverbrauch von Vorteil sein, da keine fixen Kosten entstehen, wenn kein oder kaum Strom genutzt wird.
Ob sich ein Tarif ohne Grundpreis lohnt, hängt stark vom individuellen Verbrauchsverhalten ab. In der Regel sind die Arbeitspreise in diesen Modellen höher als bei klassischen Tarifen mit Grundpreis. Wer regelmäßig größere Strommengen verbraucht, zahlt daher unter Umständen mehr als bei einem herkömmlichen Tarif.
Für Haushalte mit durchschnittlichem bis hohem Stromverbrauch sind klassische Tarife mit Grundpreis in der Regel die bessere Wahl. Diese Tarife bieten oft einen deutlich niedrigeren Arbeitspreis, was sich bei kontinuierlicher Nutzung über das Jahr hinweg positiv auf die Gesamtkosten auswirkt. In solchen Fällen überwiegen die Verbrauchskosten, während der feste Grundpreis prozentual weniger ins Gewicht fällt.
Wer regelmäßig größere Mengen Strom nutzt – beispielsweise in Familienhaushalten oder in Gebäuden mit vielen elektrischen Geräten – profitiert meist von der Preisstruktur eines klassischen Tarifs. Ein reiner Verbrauchstarif ohne Grundpreis würde hier trotz flexibler Abrechnung häufig zu höheren Gesamtkosten führen.
Für viele Haushalte stellt der Grundpreis einen wesentlichen Teil der Stromkosten dar – insbesondere bei geringem Verbrauch. Wer das Gefühl hat, dass der aktuelle Tarif nicht mehr zur eigenen Lebenssituation passt, kann aktiv gegensteuern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Grundpreis zu senken oder dessen Wirkung auf die Gesamtkosten zu reduzieren.
Ein sinnvoller Schritt ist der regelmäßige Vergleich von Stromtarifen. Viele Anbieter unterscheiden sich deutlich in der Höhe des Grundpreises. Besonders bei niedrigerem Stromverbrauch kann ein Tarif mit reduziertem oder gar keinem Grundpreis langfristig Einsparungen ermöglichen. Wichtig ist, dabei nicht nur den Arbeitspreis zu beachten, sondern das gesamte Tarifmodell im Verhältnis zum eigenen Verbrauch zu prüfen.
Ein gezielter Anbieterwechsel kann helfen, den Grundpreis deutlich zu reduzieren. Auf dem Strommarkt gibt es eine Vielzahl an Tarifoptionen – manche mit hohen Fixkosten, andere mit niedrigem Grundpreis, dafür aber höherem Arbeitspreis. Durch den direkten Vergleich lässt sich ermitteln, welches Modell besser zum individuellen Verbrauchsprofil passt.
Auch Veränderungen im Haushalt – etwa nach einem Umzug, bei geänderten Lebensgewohnheiten oder durch den Einzug zusätzlicher Personen – können den Bedarf anpassen und einen Wechsel sinnvoll machen. Vergleichsportale bieten einen guten Überblick über aktuelle Angebote. Wer hier regelmäßig prüft, kann unnötig hohe Fixkosten vermeiden und den Stromtarif effizienter gestalten.
Eine Möglichkeit, die Wirkung des Grundpreises auf die Stromrechnung deutlich zu verringern, besteht in der Nutzung einer eigenen Photovoltaikanlage. Durch die Eigenerzeugung von Strom sinkt der Bedarf an Netzstrom und damit der Anteil der Gesamtkosten, auf den der Grundpreis bezogen wird. Besonders für Eigenheimbesitzer kann das zu spürbaren Einsparungen führen.