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Kaskadenschaltung Wärmepumpe

Kaskadenschaltung Wärmepumpe: Wie sinnvoll ist das Messkonzept?

Aktualisiert:
16.06.2025
Lesezeit:
4 Minuten

Kaskadenschaltung Wärmepumpe: Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Kaskadenschaltung werden im Schaltplan zwei Stromzähler hintereinander geschaltet, um die Nutzung von eigenem PV-Strom und günstigem Wärmepumpenstrom möglich zu machen. 
  • Nicht jeder Netzbetreiber ermöglicht die Kaskadenschaltung und es entstehen Kosten durch Installation und Jahresmiete des zweiten Zählers.
  • Ob eine Kaskadenschaltung sinnvoll ist, ist immer eine Einzelfallentscheidung.
  • Enpal empfiehlt die Kaskadenschaltung nicht, da Kosten und Aufwand meist höher sind als der Nutzen. Ein Smart Meter ermöglicht auch ohne Kaskadenschaltung die Nutzung von günstigem PV-Strom für die Wärmepumpe.
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Inhaltsverzeichnis

Wie wird der Stromverbrauch der Wärmepumpe gemessen?

Bevor wir auf die Kaskadenschaltung eingehen, werfen wir einen kurzen Blick darauf, wie der Stromverbrauch einer Wärmepumpe typischerweise gemessen wird. Diese Information ist wichtig, um das Prinzip der Kaskadenschaltung zu verstehen.

Wärmepumpen wandeln Wärme aus der Umwelt in nutzbare Heizwärme um. Dafür nutzen sie in der Regel Strom. Um die Heizkosten der Wärmepumpe zu berechnen, wird ihr Stromverbrauch erfasst. Das kann auf zwei Weisen geschehen:

1. Über den Haushaltsstromzähler: Bei dieser Variante laufen Photovoltaikanlage, Wärmepumpe und restlicher Haushalt über einen gemeinsamen Zähler. Der über PV erzeugte Strom wird für Haushalt und Wärmepumpe genutzt, danach wird Strom aus dem Netz bezogen. Das Problem: Ein spezieller Wärmepumpenstromtarif kann nicht genutzt werden, da sich nur der Gesamtverbrauch, nicht aber der Einzelverbrauch der Wärmepumpe ablesen lässt. 

2. Über einen eigenen Heizstromzähler: Ein zweiter Zähler ermöglicht es, zusätzlich zum Gesamtverbrauch, auch den genauen Verbrauch der Wärmepumpe zu messen. Das ist Voraussetzung, um den günstigeren Wärmepumpenstrom zu nutzen. Das Problem: Parallel geschaltet, trennt der zweite Zähler die Wärmepumpe vom Stromnetz. Der über die PV-Anlage erzeugte Strom kann nicht für die Wärmepumpe genutzt werden. 

Beide Messkonzepte sind nicht ideal, wenn man den eigenen Solarstrom und zusätzlich günstigen Wärmepumpenstrom vom Stromanbieter nutzen möchte. Um dieses Problem zu lösen, kann die Kaskadenschaltung eingesetzt werden. Diese muss allerdings vom Netzbetreiber genehmigt werden.

Was versteht man unter Kaskadenschaltung bei einer Wärmepumpe?

Experten sprechen von einer Kaskadenschaltung von Wärmepumpe und PV-Anlage, wenn im Schaltplan zwei Stromzähler in Reihe (in Kaskade) geschaltet sind. So können sie alle Verbräuche genau erfassen. Im Detail sieht das Messkonzept wie folgt aus: 

  1. Der Strom der PV-Anlage wird in das Hausnetz eingespeist. Ist ein Speicher vorhanden, kann der Strom auch gespeichert und später genutzt werden.
  2. Die verschiedenen Geräte des Haushalts nutzen den PV-Strom und Strom aus dem Stromnetz. 
  3. Der erste Zähler (Einrichtungszähler) erfasst den verbrauchten Strom.
  4. Die Wärmepumpe wird ebenfalls zum Teil mit PV-Strom und zum Teil mit Strom aus dem Stromnetz betrieben.
  5. Der zweite Zähler misst die verschiedenen Stromverbräuche und - einspeisungen (Zweirichtungszähler).

Gut zu wissen:

Die Kaskadenschaltung ist nicht mit der Kaskadierung einer Wärmepumpe zu verwechseln. Hier werden mehrere Wärmepumpen mit geringerer kW-Leistung hintereinander (in Kaskade) geschaltet, anstatt nur eine leistungsfähigere Anlage einzubauen. Die einzelnen Geräte werden dann je nach Bedarf zugeschaltet, um flexibel auf einen hohen Heizbedarf reagieren zu können.

Wie hoch sind die Kosten für eine Kaskadenschaltung von Wärmepumpe und Photovoltaik?

Die Kaskadenschaltung ist mit einmaligen und mit laufenden Kosten verbunden:

  • Einmalig fallen Kosten für die Installation des Zählers und den Umbau des Zählerschranks an. Dieser Betrag variiert stark und liegt zwischen 100 und 1.000 Euro. Zudem wird einmalig eine Einbaugebühr für den zweiten Zähler erhoben. Diese kann bis zu 100 Euro betragen. Der Netzbetreiber übernimmt in der Regel einen Teil davon.
  • Die laufenden Kosten entstehen für die Kaskadenschaltung durch die jährliche Zählermiete. 90 bis 120 Euro sind dafür einzuplanen. Dazu kommt noch die Grundgebühr für den separaten Wärmepumpenstromtarif.

Vor- und Nachteile der Kaskadenschaltung 

Was auf den ersten Blick sinnvoll scheint, muss bei näherer Betrachtung nicht unbedingt vernünftig sein. Werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile der Kaskadenschaltung:

Vorteile und Nachteile der Kaskadenschaltung von Wärmepumpe und Photovoltaik
Vorteile Nachteile
Möglichkeit, günstigen Wärmepumpenstrom zu nutzen Relativ hohe Installations- und Umbaukosten
Möglichkeit, PV-Strom zu nutzen Jährliche Zählermiete
Genaue Verbräuche für Gesamthaushalt und Wärmepumpe Genehmigungspflicht durch Netzbetreiber
Nicht jeder Stromanbieter ermöglicht das Messkonzept

Ist eine Kaskadenschaltung von Wärmepumpe und Photovoltaik sinnvoll?

Ob eine Kaskadenschaltung von Wärmepumpe und PV-Anlage wirklich sinnvoll ist, ist stets eine Einzelfallentscheidung. Fakt ist: Sie lohnt sich nur, wenn ein sehr hoher Wärmebedarf besteht, die Wärmepumpe also sehr viel Strom verbraucht oder wenn die Photovoltaikanlage nur einen sehr geringen Anteil des benötigten Stroms abdeckt. Es gilt, genau nachzurechnen, ob die Einsparungen höher sind als die Kosten der Kaskadenschaltung. Erst dann wäre dieses Messkonzept wirtschaftlich sinnvoll.

Hinweis

Enpal empfiehlt eine Kaskadenschaltung aus mehreren Gründen nicht. Abgesehen davon, dass viele Netzbetreiber eine Kaskadenschaltung nicht erlauben, sind Kosten und Aufwand sehr hoch, während der Ertrag sehr gering ist.

Rechenbeispiele

Familie Schneiders Wärmepumpe benötigt 3.500 kWh Strom aus dem Stromnetz. 

  • Diesen beziehen sie zu einem vergünstigten Preis im Wärmepumpenstromtarif von 25 Cent pro kWh (statt 30 Cent/kWh bei einem regulären Stromtarif). 
  • Dieser Sondertarif kostet – wie ihr regulärer Stromtarif – 5 Euro Grundgebühr pro Monat, also zusätzlich 60 Euro im Jahr. 
  • Die durchschnittliche Miete für den Zähler beträgt 105 Euro im Jahr. 

Familie Schneiders jährliche Kosten für die Wärmepumpe: (3.500 * 0,25) + 60 = 935 Euro

Ersparnis gegenüber dem regulären Stromtarif: (3.500 * 0,3) - 935= 115 Euro

Ersparnis abzüglich Zählermiete: 115 - 105 = 10 Euro 

Rein wirtschaftlich betrachtet, lohnt sich hier die Kaskadenschaltung knapp. 

Anders bei Familie Krause: Für ihre Wärmepumpe beziehen sie 2.000 kWh aus dem Stromnetz. 

  • Sie nutzen ebenfalls einen günstigen Wärmepumpenstromtarif zu 25 Cent pro kWh statt 30 Cent pro kWh (regulärer Stromtarif). 
  • Auch sie zahlen eine zweite jährliche Grundgebühr von 60 Euro 
  • Die Zählermiete beträgt auch bei ihnen 105 Euro.

Familie Krauses jährliche Kosten für die Wärmepumpe: (2.000 * 0,25) + 60 = 560 Euro

Ersparnis gegenüber dem regulären Stromtarif: (2.000 * 0,3) - 560 = 40 Euro

Ersparnis abzüglich Zählermiete: 40 - 105 = -65 Euro 

Hier lohnt sich die Kaskadenschaltung nicht, Familie Krause würde 65 Euro draufzahlen. 

Die Beispiele machen deutlich, dass die Kaskadenschaltung nicht immer sinnvoll ist und die Einsparungen in der Regel eher niedrig ausfallen. 

Wie oben kurz erwähnt, empfiehlt Enpal die Kaskadenschaltung nicht. Stattdessen rät Enpal zur Nutzung eines sogenannten Smart Meters. Dieser ermöglicht es Ihnen als Kunde, neben dem eigenen PV-Strom für Ihre Wärmepumpe auch einen dynamischen Stromtarif zu nutzen. So profitieren Sie von günstigen Stromkosten, ganz ohne hohe Investitionskosten oder teure Mietzahlungen. Oder Sie nutzen gleich den Enpal Stromtarif – günstig, transparent und preissicher. 

Lassen Sie sich zu allen Fragen rund um Wärmepumpen von einem Enpal-Experten beraten. Machen Sie hier den Wärmepumpen-Check für Ihr Zuhause:

Häufig gestellte Fragen zur Kaskadenschaltung Wärmepumpe:

Was ist die Kaskadenschaltung bei Wärmepumpe und PV-Anlage?

Experten sprechen von einer Kaskadenschaltung von Wärmepumpe und PV-Anlage, wenn im Schaltplan zwei Stromzähler in Reihe (in Kaskade) geschaltet sind. So kann sowohl der eigene Solarstrom als auch ein günstiger Wärmepumpenstromtarif genutzt werden.

Was kostet die Kaskadenschaltung bei einer Wärmepumpe?

Für die Kaskadenschaltung fallen einmalige Kosten für die Installation des zweiten Zählers an. Diese können zwischen 100 und 1.000 Euro liegen. Dazu kommen laufende Kosten in Form der jährlichen Miete. Durchschnittlich beträgt diese 105 Euro.

Lohnt sich die Kaskadenschaltung?

Ob sich die Kaskadenschaltung lohnt, muss individuell geprüft werden. Oft sind die Ersparnisse so gering, dass sich der Aufwand nicht lohnt. Generell kann eine Kaskadenschaltung sinnvoll sein, wenn die Wärmepumpe sehr viel Strom aus dem Netz benötigt. Enpal empfiehlt grundsätzlich keine Kaskadenschaltung.

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