Wer eine Photovoltaikanlage installiert und weiterhin denselben Stromzähler nutzt, erlebt mitunter eine Überraschung: Der Zähler läuft plötzlich rückwärts.
Das klingt im ersten Moment vorteilhaft, ist aber weder erlaubt noch technisch sauber. Abhilfe schafft ein Stromzähler mit Rücklaufsperre – ein Gerät, das genau für diesen Fall konzipiert wurde.
Ohne Rücklaufsperre kann ein Stromzähler eingespeisten Strom als negativen Verbrauch zählen. Das bedeutet, dass der Zählerstand sinkt, wenn Strom aus einer Photovoltaikanlage ins öffentliche Netz fließt.
Für Verbraucher wirkt das auf den ersten Blick vorteilhaft, da der Eigenverbrauch scheinbar steigt und die Stromrechnung sinkt. Doch diese rückläufige Zählweise ist unzulässig. Sie führt zu einer fehlerhaften Abrechnung und verstößt gegen die geltenden Mess- und Eichvorschriften.
Eine Rücklaufsperre sorgt dafür, dass nur der tatsächlich bezogene Strom erfasst wird. Die Einspeisung wird gesondert gemessen und ausgewertet.
Wird eingespeister Strom nicht korrekt erfasst, entstehen ungenaue Messwerte. Das kann technische Probleme im Stromnetz verursachen und die Stabilität des Versorgungsnetzes beeinträchtigen. Auch rechtlich ist die fehlerhafte Erfassung des Verbrauchs problematisch: Netzbetreiber können Nachforderungen stellen, wenn die Einspeisung nicht korrekt gemessen wurde.
Die Verantwortung für einen passenden Zähler liegt beim Anlagenbetreiber. Wer eine Solaranlage installiert, ohne die Zählertechnik zu prüfen, riskiert finanzielle und rechtliche Nachteile.
Welche Stromzähler für Haushalte mit eigener Stromerzeugung geeignet sind, zeigt die folgende Übersicht.
Die technischen Unterschiede und die Funktionsweise der Rücklaufsperre erklären wir im Anschluss.
Stromzähler lassen sich grundsätzlich in zwei Haupttypen unterteilen: mechanische Zähler (auch Ferraris-Zähler genannt) und moderne digitale Stromzähler (elektronische oder Smart Meter).
Ein Ferraris-Zähler arbeitet mit einer rotierenden Aluminiumscheibe, die sich proportional zum Stromverbrauch dreht. Diese älteren Modelle besitzen in der Regel keine Rücklaufsperre. Wird Strom ins Netz eingespeist, etwa durch eine Photovoltaikanlage ohne Einspeisezähler, dreht sich die Scheibe rückwärts und reduziert den abgelesenen Verbrauch.
Digitale Stromzähler hingegen sind mit einer integrierten Rücklaufsperre ausgestattet. Diese verhindert softwaregestützt, dass eingespeister Strom als negativer Verbrauch registriert wird. Einfache digitale Zähler erfassen dabei in der Regel nur den Strombezug.
Für Haushalte mit eigener Stromerzeugung sind sogenannte Zweirichtungszähler oder Smart Meter erforderlich: Sie messen Verbrauch und Einspeisung getrennt und übertragen die Daten automatisiert an den Netzbetreiber.
Tipp: Hinweise auf eine Rücklaufsperre oder Einspeisefähigkeit finden sich oft im Datenblatt des Geräts oder auf einem Aufkleber am Zählergehäuse. Im Zweifel gibt der zuständige Netzbetreiber oder Messstellenbetreiber Auskunft.
Wer Strom ins öffentliche Netz einspeist, muss dafür einen passenden Stromzähler verwenden. Die Pflicht zur Verwendung eines geeigneten Stromzählers mit Rücklaufsperre ergibt sich aus mehreren gesetzlichen Regelwerken.
Nach dem Mess- und Eichgesetz (MessEG) dürfen nur geeichte Stromzähler eingesetzt werden, die den tatsächlichen Stromverbrauch und die Einspeisung zulässig erfassen. Manipulationen oder ungewollte Verfälschungen sind unzulässig und können als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schreibt zusätzlich vor, dass die ins öffentliche Netz eingespeiste Strommenge mengenmäßig exakt erfasst werden muss. Nur bei nachweisbar gemessener Einspeisung haben Betreiber Anspruch auf die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung. Ohne passenden Zähler wird keine Vergütung gezahlt.
Ergänzend dazu legen die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) der Netzbetreiber im Detail fest, welche Zählerarten zulässig sind. In den meisten Fällen verlangen Netzbetreiber einen digitalen Stromzähler mit Rücklaufsperre, einen Zweirichtungszähler oder Smart Meter. Auch der Einbau muss bestimmten technischen Anforderungen entsprechen. Wer eine Photovoltaikanlage plant, sollte daher frühzeitig Kontakt mit dem Netzbetreiber aufnehmen und die TAB prüfen.
Ein Stromzähler muss wegen fehlender oder unzureichender Rücklaufsperre getauscht werden, wenn:
Übrigens: Enpal installiert im Rahmen einer Photovoltaik-Montage auch einen intelligenten Stromzähler. Damit ist man bestens gerüstet, um das volle Ersparnispotenzial aus der PV-Anlage herauszuholen. Ob sich eine PV-Anlage auch für Ihr Haus lohnt, finden Sie hier heraus: