Die Reichweite bei einem Elektroauto gibt an, wie weit das Fahrzeug mit einer vollen Batterie fahren kann, ohne dass man es zwischendurch aufladen muss. Sie wird in Kilometern angegeben und hängt maßgeblich vom Energieverbrauch des Fahrzeugs sowie der Kapazität der Batterie ab. In diesem Artikel sehen wir uns an, wovon die Reichweite abhängt, wie man sie berechnen und optimieren kann und wie weit E-Autos in der Praxis wirklich kommen.
Vor gut zehn Jahren lag die Reichweite eines E-Autos bei nur gut 167 Kilometern. Im Jahr 2024 waren es laut ADAC Ecotest im Schnitt 425 Kilometer. Einige Modelle mit voller Batterie kommen heute sogar auf mehr als 600 Kilometer.
Zum Vergleich sehen wir uns die tatsächlichen Reichweiten von 13 verschiedenen E-Fahrzeugen an, die vom ADAC im Praxistest ermittelt wurden.
Kleinere Modelle zeigen, dass es nicht immer üppige Batterien braucht, um weit zu kommen. Große SUVs sind zwar mit großen Batterien ausgestattet, dementsprechdend aber auch viel schwerer und brauchen daher mehr Strom. Das schränkt die Reichweite wiederum ein.
Gut zu wissen: Hersteller geben die Reichweite ihrer Fahrzeuge auf Basis des standardisierten Prüfzyklus WLTP an. Die Fahrzeuge werden auf einer gut 23 Kilometer langen Teststrecke für 30 Minuten getestet. Dabei fahren sie im Schnitt aber nur 46 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h erreichen sie nur für wenige Sekunden. Der Wert ist ein guter Vergleichswert zwischen den Fahrzeugen, entspricht aber oft nicht dem tatsächlichen Verbrauch im Alltag. In der Praxis kann die Reichweite geringer sein.
Wie beim Verbrenner gibt es auch beim E-Auto einige Aspekte, die die Reichweite beeinflussen. Beim E-Auto gilt: Je höher der Stromverbrauch, desto geringer die Reichweite. Der wird unter anderem von diesen Faktoren beeinflusst:
Exkurs: So funktioniert ein E-Auto
Ein E-Auto wird mit Strom angetrieben. Es gibt daher keine Verbrennung von Kraftstoff. Stattdessen kommt die Energie für den Antrieb aus einer wiederaufladbaren Batterie. Der Energiespeicher sendet Strom an einen Induktionsmotor, der aus einem Drehstromgenerator und einem Drehzylinder besteht. Trifft die Energie auf den Generator, entsteht ein Magnetfeld, das die mechanische Energie für den Antrieb erzeugt. Dadurch fährt das Auto.
Wie weit ein E-Auto kommt, lässt sich mit einer Formel berechnen. Vorweg sei gesagt, dass es sich hier um theoretische Zahlen handelt. Für einen realen Verbrauch muss man alle individuellen Faktoren aus dem ersten Kapitel mit einbeziehen, die die Reichweite beeinflussen und in der Praxis über ein Jahr lang alle Bedingungen testen. Als erster Anhaltspunkt hilft allerdings eine einfache Formel, für die man auf die Werte der Fahrzeughersteller angewiesen ist.
Für die Berechnung benötigt man die Batteriekapazität des E-Autos sowie den tatsächlichen Energieverbrauch auf 100 Kilometer. Daraus ergibt sich die folgende Formel:
Reichweite (km) = Batteriekapazität (kWh) ÷ Energieverbrauch (kWh/100km) x 100
Ein VW ID.3 hat zum Beispiel eine Batteriekapazität von 77 kWh und verbraucht 17,1 kWh Strom auf 100 Kilometer. Damit kommt man laut Rechnung gut 450 Kilometer weit.
77 kWh ÷ 17,1 kWh x 100 = 450,29 (km)
Tipp: Für eine Reise mit dem E-Auto bietet sich der A better Route planner an. Dieser Anbieter berechnet die Strecke ähnlich zu anderen Routenplanern. Allerdings kann man hier direkt das Fahrzeug inklusive Batteriekapazität sowie auch Werte zu zusätzlichem Gewicht, Wetter oder der gewünschten Höchstgeschwindigkeit eingeben. Auf Basis dieser Informationen zeigt der Planer dann an, wo und wie oft man das Elektroauto laden muss.
Bei Temperaturen unter null Grad brauchen E-Autos mehr Strom als im Sommer. Das liegt einerseits daran, dass es mehr Energie braucht, den Innenraum aufzuheizen und auch die Scheiben von Frost zu befreien. Auch Sitzheizungen sind große Stromfresser. All diese Dinge werden mit elektrischer Energie aus der Antriebsbatterie beheizt. Hinzu kommt, dass sich die Akkus am Boden des Fahrzeugs bei 20 bis 40 Grad am wohlsten fühlen und der Akku dann seine volle Batteriekapazität entfalten kann. Kühlt der Akku hingegen vollständig aus, braucht es eine Menge Energie, ihn aufzuwärmen.
Aber E-Autos haben im Winter auch Vorteile:
Genau wie beim Verbrenner gibt es auch beim E-Auto Tricks, wie man den Stromverbrauch senken und so die Reichweite erhöhen kann. Das funktioniert zum Beispiel so:
Das Modell Lucid Air schafft laut Hersteller 960 Kilometer mit einer Ladung. Im ADAC-Praxistest waren es immerhin 610 Kilometer.
Einen festen Zeitpunkt gibt es nicht, allerdings wird das in den kommenden Jahren passieren. Hersteller wie Nio und MG haben bereits Modelle mit dieser Reichweite angekündigt, aber noch keinen Termin festgesetzt.
Mit dieser Kapazität schaffen E-Autos je nach Fahrstil und Bedingungen zwischen 135 und 200 Kilometer. Sind die Bedingungen optimal, sind es sogar mehr als 200 Kilometer. Der Fiat 500e mit 37,3 kWh schaffte im ADAC-Praxistest sogar 250 Kilometer.
Die Lithium-Ionen-Akkus in E-Autos halten im Durchschnitt zwischen acht und zehn Jahren und fahren zwischen 50.000 und 100.000 Kilometer weit. Während dieses Zeitraums nimmt die Akkukapazität kontinuierlich ab. Die Akkus von E-Autos schaffen heute um die 3.000 Ladezyklen. Tesla arbeitet an einer Batterie, die bis zu 1,5 Millionen Kilometer schaffen soll.