In den Sommermonaten produziert eine Photovoltaikanlage viel Strom, in den Wintermonaten eher weniger. Eine Strom-Cloud soll dafür sorgen, dass der Solarstrom auch im Winter genutzt werden kann. Wie funktioniert das, was kostet es und lohnt es sich wirklich? Das erklären wir in diesem Artikel.
Eine Strom-Cloud ist ein virtuelles Stromkonto, auf dem überschüssiger Solarstrom gespeichert wird, um ihn zeitunabhängig nutzen zu können.
Das passiert normalerweise mit einem Stromspeicher. Dadurch kann man sich bis zu 85 % unabhängig vom Netzstrom machen. Wieso gibt es dann eine Strom-Cloud?
In den Sommermonaten produziert eine PV-Anlage meistens so viel Strom, dass ein Haushalt alleine den gar nicht komplett verbrauchen kann. Dieser Strom wird dann normalerweise gegen eine Einspeisevergütung ins Netz eingespeist. Die Einspeisevergütung liegt aber deutlich unter dem Strompreis. Das bedeutet, dass in den Wintermonaten, wenn die PV-Anlage weniger Strom produziert, Strom aus dem Netz zugekauft werden muss. Im Vergleich zur Einspeisung im Sommer ist das dann ein Minusgeschäft für Haushalte.
Hier kommt die Strom-Cloud ins Spiel: Sie verspricht, dass der Solarstrom aus dem Sommer gespeichert und im Winter kostenlos genutzt werden kann. Für die Speicherung zahlt man dann eine monatliche Gebühr (mehr dazu unten).
Dieses Stromkonto ist „virtuell“, denn es handelt sich nicht um einen physischen Speicher, sondern um eine reine Bilanzierung. Ein Beispiel: Wenn 10 kWh Strom in die Strom-Cloud eingespeist werden, erhält der Haushalt 10 kWh Stromguthaben. Diese 10 kWh können dann z. B. im Winter kostenlos abgerufen werden. Es ist aber nicht genau der Strom, der im Sommer „gespeichert“ wurde.
Die oben beschriebene Funktionsweise ist die Strom-Cloud im klassischen Cloud-Modell. Alternativ gibt es auch Anbieter, die ein sogenanntes Regelenergie-Modell anbieten. Dabei wird der Strom nicht einfach in der Cloud gespeichert, sondern bei Bedarf zur Bereitstellung von Regelenergie genutzt. Das heißt, der Strom wird genutzt, um das Stromnetz zu stabilisieren. Da die Anbieter damit Geld verdienen können, sind solche Modelle für die Haushalte oft ohne monatliche Grundgebühr.
Eine Strom-Cloud kostet meistens 20 bis 60 Euro pro Monat. Der genaue Preis hängt davon ab, wie viel Strom man speichern und abrufen möchte. Je mehr das ist, desto teurer wird es. Pro Jahr kommt man also auf Kosten von 240 bis 720 €. Dieser hohe Preis ist auch ein Grund, wieso sich das virtuelle Stromkonto oft nicht lohnt (mehr dazu unten).
Eine Strom-Cloud kann die Unabhängigkeit vom Stromnetz erhöhen und die Stromkosten senken. Der Effekt von der Solaranlage mit Speicher kann also verstärkt werden. Falls man am Ende des Abrechnungszeitraums im Plus ist, kann man dafür vom Anbieter bezahlt werden. Positiv ist auch, dass man bei manchen Anbietern befreundete Haushalte mit in die Strom-Cloud aufnehmen kann, auch wenn diese keine Solaranlage haben.
Was nicht für die Strom-Cloud spricht: monatliche Grundgebühren, komplexe Angebote und komplizierte steuerliche Behandlungen. Außerdem sind Nachzahlungen möglich, falls der Stromverbrauch oder Strombezug von der Prognose abweicht. Gleichzeitig gibt es inzwischen attraktive Alternativen für Haushalte (mehr dazu unten).
In den meisten Fällen lohnt sich eine Strom-Cloud nicht. Das sagt auch die Verbraucherzentrale. Die komplizierten Tarife und Angebotskonditionen führen dazu, dass man als Verbraucher mit Strom-Cloud oft mehr zahlt, als man es ohne tun würde. So oder so gilt: Es kommt auf die individuelle Situation an. Daher sollte man sich immer beraten lassen.
Die erste Alternative zur Strom-Cloud ist die klassische Solaranlage mit Speicher. Idealerweise in Kombination mit einer Wärmepumpe, einer Wallbox und einem intelligenten Energiemanager. Mit diesem Komplettpaket lassen sich die Energiekosten deutlich senken.
Immer beliebter wird auch die zweite Variante: Teil eines virtuellen Kraftwerks werden und mit dem Stromhandel Geld verdienen. Bei Anbietern wie Enpal geht das ganz einfach mit einer Kombination aus PV-Anlage, Stromspeicher und Enpal.One. Denn so kann man Strom verkaufen, wenn er an der Strombörse teuer ist, und einkaufen, wenn er günstig ist oder sogar einen negativen Strompreis hat.
Ob sich das auch für Sie lohnt, finden Sie hier heraus: