Der System Average Interruption Duration Index, kurz: SAIDI, ist eine Kennzahl, die angibt, wie zuverlässig Strom und Gas in Deutschland fließen. Genauer gesagt beschreibt der Wert, wie viele Minuten pro Jahr Verbraucher durchschnittlich von ungeplanten Versorgungsunterbrechungen betroffen sind.
Dieser Unterbrechung können zum Beispiel aufgrund technischer Defekte, äußerer Einwirkungen oder Rückwirkungen aus benachbarten Netzen auftreten. Der SAIDI liefert wichtige Hinweise auf den Zustand der Energieinfrastruktur und damit auch auf die Versorgungssicherheit.
In Deutschland melden Strom- und Gasnetzbetreiber jährlich ihre Störungsdaten an die Bundesnetzagentur. Dazu sind sie laut § 52 EnWG gesetzlich verpflichtet. Auf Grundlage dieser Daten berechnet die Bundesnetzagentur den durchschnittlichen SAIDI für ganz Deutschland.
Die Formel zur Berechnung des SAIDI lautet:
SAIDI = (Anzahl der Betroffenen × Dauer der Unterbrechung) / Gesamtzahl der Verbraucher
Das Ergebnis wird in Minuten pro Jahr angegeben. Erfasst werden nur ungeplante Ausfälle.
Geplant abgeschaltete Netze, kurzzeitige Störungen unter drei Minuten oder Schäden aufgrund von Naturkatastrophen fließen nicht ein.
Auch der Wert für Gasnetze wird gesondert erfasst. Beide Werte zeigen, wie zuverlässig das Netz funktioniert und wie gleichmäßig die Versorgung bundesweit gesichert ist.
Dank Investitionen in Netztechnik und Monitoring werden die Strom- und Gasnetze in Deutschland stabiler. So lag der Strom-SAIDI 2023 bei 12,8 Minuten und der Gas-SAIDI bei 1,26 Minuten. Zum Vergleich: 2006 waren es noch über 21 Minuten Stromausfall pro Haushalt.
Weil sich die Netze regional mit Blick auf Alter, Ausbaustand oder externe Belastung unterscheiden, kann die Versorgungsqualität lokal stark schwanken, vor allem im Gasnetz. So reichte der Gas-SAIDI 2023 von nur 0,17 Minuten in Berlin bis 6,68 Minuten in Schleswig-Holstein.