Autorin: Linda Jacobs
Die Grundlast bezeichnet den konstanten Strombedarf in einem bestimmten Versorgungsgebiet, der nie unterschritten wird. Sie stellt somit die niedrigste Tageslast im Stromnetz dar.
Die Grundlast ergibt sich in der Regel aus dem Nachtverbrauch, da zu dieser Zeit in der Regel der geringste Strombedarf besteht. Zur Grundlast tragen insbesondere Industrieanlagen, Dauerverbraucher in privaten Haushalten, z.B. Elektrogeräte im Stand-by-Betrieb, sowie die Straßenbeleuchtung bei. Die Grundlast ist keine feste Größe und kann von Jahr zu Jahr, von Jahreszeit zu Jahreszeit und von Tag zu Tag schwanken.
Der über die Grundlast hinausgehende Strombedarf während des Tages wird als Mittellast bezeichnet. Die sogenannte Spitzenlast beschreibt den höchsten Verbrauch innerhalb weniger Stunden am Tag.
In Deutschland schwankt die Grundlast je nach Wochentag und Jahreszeit zwischen 40 und 60 Gigawatt. Im Gegensatz dazu kann die Spitzenlast auf über 80 Gigawatt ansteigen. Zur Deckung der Grundlast werden in der Regel Grundlastkraftwerke eingesetzt.
Was ist ein Grundlastwerk?
Der Begriff „Grundlastkraftwerk“ wird verwendet, um ein Kraftwerk zu beschreiben, das rund um die Uhr Strom erzeugen kann und niedrige variable Kosten aufweist, um eine gewisse Rentabilität zu gewährleisten. Die Grundlastfähigkeit bezieht sich ausschließlich auf technische Kriterien und nicht auf die Art der Stromerzeugung.
Erneuerbare Energiequellen wie Photovoltaik und Windkraft gelten aufgrund ihrer wetterabhängigen und volatilen Stromerzeugung in der Regel nicht als grundlastfähig. Windenergie aus Offshore-Windparks kann jedoch aufgrund ihrer niedrigen Grenzkosten in bestimmten Fällen als grundlastfähig angesehen werden. Die konventionelle Stromerzeugung durch Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle sowie einige erneuerbare Energieträger wie Laufwasserkraftwerke und Bioenergieanlagen werden dagegen als grundlastfähig definiert, da ihr Stromerzeugungsprozess kontinuierlich ablaufen kann.
Die Grundlast und ihre heutige Ausgestaltung stehen im Zuge der Energiewende vor zwei Herausforderungen. Einerseits steigt der Anteil volatiler, erneuerbarer Stromerzeuger im deutschen Energiemix, was Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit von Grundlastkraftwerken hat und das starre Konzept der grundlastfähigen Energieversorgung als solches in Frage stellt. Zum anderen wird durch die Elektrifizierung weiterer Sektoren wie Verkehr und Wärme ein Anstieg des Stromverbrauchs und damit der Grundlast erwartet.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die Grundlast im zukünftigen Energiesystem gedeckt werden kann und ob das starre Konzept der Grundlast noch in das Energiesystem der Zukunft passt.