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Energie-Lexikon
Strompreis brutto/netto

Strompreis brutto/netto

Aktualisiert:
31.07.2025
Lesezeit:
2 Minuten

Strompreis brutto/netto ist die Unterscheidung zwischen dem Nettopreis – ohne Steuern – und dem Bruttopreis für Strom. 

Der Bruttopreis enthält neben den Netzentgelten und Beschaffungskosten auch sämtliche Abgaben, Umlagen und Steuern. 

Stromanbieter müssen Brutto- und Nettopreis auf der Rechnung ausweisen. Für Privatkunden ist aber nur der Brutto-Strompreis wichtig, denn nur dieser Betrag muss tatsächlich gezahlt werden.

Wie setzt sich der Strompreis zusammen?

Der Strompreis setzt sich aus den folgenden drei Hauptbestandteilen zusammen: 

1. Beschaffung, Vertrieb und Service

Dieser Teil des Preises umfasst die Kosten, die Stromanbietern beim Einkauf und der Bereitstellung von Strom anfallen, zum Beispiel für Vertriebskosten, Kundenservice und Marge. Diese Kosten unterliegen dem Wettbewerb – Anbieter können hier unterschiedlich kalkulieren. 2025 liegt dieser Anteil am Gesamtpreis laut BDEW-Strompreisanalyse im Durchschnitt bei 40 % (16,1 ct/kWh).

2. Netzentgelte

Netzentgelte finanzieren den Betrieb und Ausbau der Stromnetze, inklusive Messung und Messstellenbetrieb. Diese Kosten unterscheiden sich regional stark, sind aber staatlich reguliert. 2025 liegt ihr Anteil am Stromgesamtpreis durchschnittlich bei 28 % (10,9 ct/kWh).

3. Steuern, weitere Abgaben und Umlagen

Dieser Anteil enthält alle gesetzlich festgelegten Abgaben – darunter:

  • Mehrwertsteuer: 19 % auf den Gesamtpreis
  • Stromsteuer (§ 3 StromStG): gesetzliche Steuer auf Energieverbrauch
  • Konzessionsabgabe (§ 2 KAV): Zahlung an Kommunen für die Nutzung öffentlicher Wege
  • KWK-Umlage (nach KWKG): Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung
  • Offshore-Netzumlage (§ 17f EnWG): Kosten für Offshore-Windparks
  • Aufschlag für besondere Netznutzung: ersetzt seit 2025 die § 19-StromNEV-Umlage und gleicht hohe Netzentgelte in EE-starken Regionen bundesweit aus

2025 betragen diese Bestandteile zusammen 32 % (12,7 ct/kWh).

Wer zahlt was – brutto oder netto?

Privatkunden zahlen den Bruttopreis, also den Endpreis inklusive aller Steuern, Abgaben und Umlagen. 

Der Nettopreis wird auf der Rechnung nur separat ausgewiesen, spielt aber praktisch nur für Gewerbetreibende eine Rolle. Sie können sich die Mehrwertsteuer unter bestimmten Voraussetzungen vom Finanzamt erstatten lassen. 

Stromanbieter müssen laut gesetzlicher Vorgaben beide Werte auf der Rechnung ausweisen, damit klar wird, welcher Anteil auf Steuern entfällt. 

Was gilt 2025 bei Abgaben und Strompreisentwicklung?

Seit dem Höhepunkt der Energiekrise 2022 sind die Großhandelspreise für Strom wieder gesunken. So beträgt der durchschnittliche Haushaltsstrompreis im Jahresmittel 2025 rund 39,7 ct/kWh – ein Rückgang im Vergleich zu 2024 (41,59 ct/kWh) und 2023 (45,19 ct/kWh). Die Ursache für die sinkenden Preise: Während die Beschaffungskosten gesunken sind, sind Steuern und Umlagen leicht gestiegen.

Seit Januar 2025 gilt:

  • Die § 19-StromNEV-Umlage wurde abgeschafft.
  • Neu ist der Aufschlag für besondere Netznutzung (1,56 ct/kWh). Er soll Netzbetreiber in Regionen mit hoher Einspeisung aus erneuerbaren Energien entlasten. 

Rechenbeispiel: Stromkosten brutto und netto

Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh zahlt bei einem durchschnittlichen Bruttopreis von 39,7 ct/kWh im Jahr 2025:

  • Gesamtpreis brutto:
    3.500 kWh × 0,397 €/kWh = 1.389,50 €
  • Netto-Strompreis (ohne 19 % MwSt):
    1.389,50 € / 1,19 ≈ 1.167,65 €
  • Mehrwertsteuer (19 %):
    ≈ 221,85 €

Preisanteile:

  • 40 % für Beschaffung/Vertrieb → ca. 556 €
  • 28 % für Netzentgelte → ca. 389 €
  • 32 % für Steuern/Umlagen → ca. 444 €

Die Preisanteile unterschieden sich regional – besonders die Netzentgelte. Wer regelmäßig vergleicht, kann vor allem bei der Beschaffungskomponente sparen.

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