Autorin: Linda Jacobs

Zuletzt aktualisiert am:
6.6.2025

Regelzonen

Eine Regelzone ist ein geografisch abgegrenzter Bereich innerhalb des Übertragungsnetzes, für den jeweils ein eigener Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) zuständig ist. In Deutschland gibt es vier Regelzonen. Ihre Aufgabe: Das Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch rund um die Uhr zu sichern – vor allem mit Hilfe von Regelenergie.

Warum gibt es Regelzonen?

Mit Hilfe von Regelzonen lassen sich Stromflüsse, Frequenzhaltung und Ausgleichsmechanismen in sinnvollen räumlichen Einheiten organisieren. Innerhalb jeder Zone wird die Leistungsbilanz eigenständig überwacht. So kann man auf lokale Schwankungen schnell reagieren – etwa durch Aktivierung von Regelenergie bei plötzlichem Verbrauchsanstieg oder Erzeugungseinbruch.

Die Zonenstruktur erhöht außerdem die Ausfallsicherheit: Sollte es in einer Region zu Problemen kommen, lässt sich ein großflächiger Blackout vermeiden.

Wer ist für welche Regelzone verantwortlich?

Das deutsche Stromnetz ist in vier Regelzonen unterteilt. Diese Zonen sind über sogenannte Kuppelstellen miteinander verbunden und bilden zusammen das deutsche Verbundnetz. Die Verantwortung für den Netzbetrieb liegt bei folgenden ÜNB:

Jede Regelzone funktioniert im Grunde wie ein eigenes kleines Stromsystem mit eigener Steuerung, eigener Bilanzierung und eigenem Frequenzregler. Damit die Netzstabilität auch über Zonen hinweg gesichert ist, arbeiten die ÜNB eng zusammen – unter anderem im sogenannten Netzregelverbund.

Was ist der Netzregelverbund?

Damit die vier deutschen Regelzonen noch effizienter zusammenarbeiten, wurde 2008 der Netzregelverbund (NRV) eingeführt. Die Grundidee: Regelleistung soll nicht mehr getrennt, sondern über alle Regelzonen hinweg abrufbar sein, um gegenläufige Aktivierungen zu vermeiden und Kosten zu senken. Der NRV besteht aus vier Modulen:

  1. Vermeidung gegenläufiger Regelenergieabrufe: Bei einem Stromüberschuss in einer Regelzone und gleichzeitiger Unterdeckung in einer anderen wird Energie gezielt ausgetauscht, statt in beiden Zonen gegensätzlich Regelenergie zu aktivieren.
  2. Gemeinsame Regelleistungs-Dimensionierung: Der Bedarf an Regelleistung wird deutschlandweit berechnet, als gäbe es nur eine einzige Regelzone. Das spart Vorhaltungskosten.
  3. Gemeinsame Beschaffung von Regelleistung: Anbieter können sich auf einen einheitlichen Markt bewerben – unabhängig von der Zone, in der sie einspeisen. Das treibt den Wettbewerb an.
  4. Kostenoptimale Regelleistungs-Aktivierung: Der Abruf erfolgt bundesweit nach dem günstigsten Gebot – unabhängig von der geografischen Lage der Anbieter.

Regelzonen im europäischen Stromnetz

Auch auf europäischer Ebene existieren zahlreiche Regelzonen – im sogenannten ENTSO-E Verbundnetz. Mehr als 30 europäische Regelzonen sind miteinander verbunden, sorgen aber selbstständig für ihr Leistungsgleichgewicht. Deutschland hat mit Ländern wie Österreich, Belgien, der Schweiz und Dänemark bereits Module des Netzregelverbunds auf europäischer Ebene umgesetzt. Diese grenzüberschreitende Kooperation trägt dazu bei, Systemstabilität zu verbessern und Kosten zu senken.

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